Vier Passanten bei Terroranschlag in Wien getötet

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sprach bei einer Pressekonferenz Dienstag früh von einem "Anschlag von mindestens einem islamistischen Terroristen". Demnach war der Angreifer "Sympathisant der Terrormiliz IS".
Nach Anschlag in Wien: Vier Todesopfer - Täter war IS-Sympathisant
Die Behörden gehen nach wie vor davon aus, dass mehrere Attentäter an dem Angriff beteiligt waren und hielten ihre Warnungen, zuhause zu bleiben und insbesondere die Innenstadt zu meiden, aufrecht. Der getötete Angreifer trug dem Innenminister zufolge eine Attrappe eines Sprengstoffgürtels, er ist namentlich identifiziert. Der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, berichtete, dass noch in der Nacht seine Wohnung mit Sprengstoff geöffnet wurde und eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde.
Weiteres Todesopfer bestätigt
Nach dem Anschlag in Wien ist ein weiteres Todesopfer zu beklagen. Wie Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) der APA bestätigte, ist eine Frau im Alter zwischen 40 und 50 Jahren in der Klinik Ottakring - dem ehemaligen Wilhelminenspital - gestorben.
Damit hat der Anschlag am Montagabend vorerst vier Menschen - zwei Frauen und zwei Männer - das Leben gekostet. Ein bzw. der Täter wurde von der Polizei erschossen. Ob der identifizierte IS-Sympathisant Komplizen hatte, ist weiter unklar. Wie der Sprecher des Innenministeriums, Harald Sörös, auf APA-Anfrage mitteilte, gehen die Behörden von maximal vier Tätern aus. Die Ermittlungen laufen "auf Hochtouren", hieß es.
Vier Passanten wurden bei Anschlag in Wien getötet
Bei der getöteten Frau handelt es sich laut ORF um eine Kellnerin. Ob es sich bei dem getöteten Attentäter um einen Einzeltäter gehandelt hat oder Komplizen noch auf der Flucht sind, ist noch immer nicht ganz geklärt. Die Behörden gehen nach wie vor davon aus, dass mehrere Attentäter an dem Angriff beteiligt waren und hielten ihre Warnungen, zuhause zu bleiben und insbesondere die Innenstadt zu meiden, aufrecht. Die Identität des erschossenen Attentäters wurde bei einer Pressekonferenz im Innenministerium Dienstagfrüh aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgegeben. Sein Umfeld werde durchleuchtet, hieß es.
Der mit einem automatischen Sturmgewehr, einer Pistole und einer Machete bewaffnete Mann trug dem Innenminister zufolge auch eine Attrappe eines Sprengstoffgürtels.
Nehammer garantierte "rasche Aufklärung"
Als "völlig untauglichen Versuch, unsere demokratische Gesellschaft zu erschüttern" hat Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen den Terroranschlag in der Innenstadt verurteilt. Terror und Gewalt hätten keinen Platz in der Gesellschaft. Nehammer versprach "rasche Aufklärung" und drückte den Angehörigen der drei erschossenen Personen - zwei Männer und eine Frau - seine Anteilnahme aus.
Derzeit 1.000 Polizisten in Wien im Dienst
Aktuell stehen anschlagbezogen 1.000 Polizisten im Dienst, wobei Beamte aus Niederösterreich und dem Burgenland beigezogen wurden. Die städtische Infrastruktur und öffentliche Räume würden gesichert, zum Objektschutz habe das Bundesheer 75 Soldaten abgestellt, sagte Nehammer.
Von einer Szene, die dokumentiert, wie ein Mann vom Attentäter erschossen wird, gibt es laut Behörden etwa ein Dutzend Videos. Anrainer hatten aus ihren Wohnungen mitgefilmt und die Clips online gestellt, die im Nu tausende Male geteilt wurden. Die Videos werden ausgewertet und auf mögliche neue Ermittlungsansätze geprüft.
Sieben Polizisten schossen in Anschlagsnacht in Wien
Sieben Polizisten machten demnach am Montagabend im Zuge der Terrorattacke von ihren Dienstwaffen Gebrauch. Laut dem Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl wurde der Angreifer um 20.09 Uhr von Beamten der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) "neutralisiert".
Angeschossener Polizist 28 Jahre alt
Der angeschossene Polizist - er war Dienstagfrüh außer Lebensgefahr - ist laut Behörden 28 Jahre alt und in einer Polizeiinspektion in der Wiener Innenstadt stationiert. Er war dem Terroristen im Bereich der Seitenstettengasse Richtung Schwedenplatz begegnet.
Der Gesundheitszustand des bei dem terroristischen Anschlag in Wien verletzten Polizist war Dienstagfrüh weiterhin kritisch, aber stabil. Das sagte der Sprecher des Wiener Gesundheitsverbunds, Christoph Mierau, auf APA-Anfrage. Der Schwerverletzte wurde auf der Intensivstation eines Wiener Krankenhauses behandelt.
Unterdessen hat sich die Zahl der Verletzten erhöht. In den Wiener Krankenhäusern wurden 17 Menschen versorgt. Demnach waren mindestens sechs Menschen schwer verletzt.
Hausdurchsuchung an Wohnadresse des Täters in Wien-Simmering
Fragen zur Person des erschossenen Angreifers wurden hingegen aus ermittlungstaktischen Gründen nicht beantwortet. Sein Umfeld werde überprüft, hieß es auf entsprechende Fragen der APA. Ebenso wenig gab es Informationen dazu, ob bei der Hausdurchsuchung an seiner Wohnadresse weitere Menschen angetroffen wurden oder andere Personen dort gemeldet waren.
Es gab Augenzeugenberichte zu einer Explosion in Wien-Simmering in der Nacht. Ob diese mit der Wohnungsöffnung mit Sprengstoff zusammenhing, blieb ebenfalls unbeantwortet.
Vorerst keine Informationen gab es auch zur Nationalität des getöteten Angreifers, ob dieser in Wien gemeldet oder angereist war oder ob er Familie hier hatte. Die Polizeivertreter sagten auch nichts dazu, ob er bisher in Richtung IS-Sympathie strafrechtlich in Erscheinung getreten ist.
Zu den 15 Verletzten hieß es, sieben hätten schwere Verwundungen erlitten. Ob sie sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befanden, blieb unklar. Von den Leichtverletzten konnten drei Personen aus dem Spital in häusliche Pflege entlassen werden, teilte Harald Sörös, Sprecher des Innenministeriums, nach der Pressekonferenz mit.
(APA/Red)