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Schweizer prüften China-Masken von Hygiene Austria

Eine Hygiene Austria Maske.
Eine Hygiene Austria Maske. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Ein Schweizer Institut soll die Masken aus China geprüft haben, die von Hygiene Austria unter dem Label "Made in Austria" verkauft wurden. Unterschiede in der Qualität gebe es keine.
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In der Causa der FFP2-Masken der Hygiene Austria war zuletzt unklar, ob die Prüfung der Masken durch ein Schweizer oder ein ungarisches Institut gemacht wurde. Laut Angaben des neuen Sprechers für die Hygiene Austria sind beide Institute in Prüfungen involviert: Das CE-Kennzeichen der Masken wurde von den Ungarn gemacht, ein Schweizer Institut übernahm die Qualitätskontrolle für die zugekauften chinesischen Masken, sagte er am Freitag zur APA.

Hygiene Austria wechselte PR-Agentur

In der Kommunikation des Maskenherstellers Hygiene Austria, ein Joint Venture von Lenzing und Palmers, wurde jetzt ein Wechsel vollzogen: "Die PR-Agentur Schütze Positionierung hat gestern, nach den Entwicklungen der letzten Tage, die Tätigkeit für die Hygiene Austria mit sofortiger Wirkung eingestellt", teilte Gregor Schütze heute der APA mit. Lenzing-Sprecher Johannes Vetter wurde nun mit seiner Agentur Vetter & Partner mit der Kommunikation beauftragt.

Es gehe um zwei verschiedene Qualitätsprüfungsschritte, so Vetter. Das CE-Kennzeichen, das auf die Masken aufgedruckt ist, sei für den Bauplan des Produkts erstellt worden und komme von einem ungarischen Institut. Das hatte auch das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen so festgestellt. Die Masken von Hygiene Austria tragen die Kennzeichnung CE 2233. Diese Zahlenkombination gehört der ungarischen Prüfstelle GÉPTESZT Termelőeszközöket Felülvizsgáló és Karbantartó Kft. mit Sitz in Budapest.

Qualitativ zwischen Masken kein Unterschied

Weiters gebe es die Kontrolle durch das Schweizer Unternehmen SGS. Diese sei eine Qualitätskontrolle für die chinesische Produktion, sagte Vetter. Damit seien die Masken der Lieferung aus China geprüft worden, auf diese sei auch das ungarische CE-Zeichen gedruckt. Die Schweizer SGS-Gruppe habe in Österreich eine Zweigstelle. Hygiene Austria hatte schon am Mittwoch erklärt, Gutachten für die Masken lägen vor und würden der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt.

Qualitätsmäßig sei zwischen den chinesischen und österreichischen Masken kein Unterschied, so der Sprecher. "Das Problem ist das falsche Versprechen für diese Tranche" - nämlich das Versprechen "Made in Austria". Darauf angesprochen, dass die Hygiene Austria auf ihrer Homepage noch immer mit "Made in Austria" wirbt, sagte er, dass nur mehr Masken österreichischer Produktion verkauft würden. Im Moment gingen aber keine Bestellungen ein. Der Faserhersteller Lenzing produziere keine Fasern für die Masken der Hygiene Austria, stellte Vetter klar.

Unlauterer Wettbewerb

Nachdem bekanntgeworden ist, dass Hygiene Austria einen Teil seiner Masken in China hat fertigen lassen, haben die großen Handelsketten diese FFP2-Masken aus dem Programm genommen. Im "Kurier" ist von möglichem unlauteren Wettbewerb in dem lukrativen Millionenbusiness die Rede, die Konkurrenz sieht den Wettbewerb massiv verzerrt. Mitbewerber, die Qualität "Made in Austria" angeboten hätten, fühlten sich betrogen.

Medien spekulieren nun, dass die Branche von Anfang an Zweifel an der Korrektheit des Deals gehabt habe. Es sei de facto unmöglich, ein Qualitätsprodukt aus Österreich in solcher Stückzahl kostendeckend für unter 1 Euro anzubieten. "Wir produzieren in Graz, haben mit ehrlichen Preisen kalkuliert und keinen einzigen Bundesauftrag bekommen. Wenn ich jetzt höre, dass hier mit China-Masken agiert wurde, bekomme ich einen Grant", wird Dominik Holzner vom Maskenhersteller Aventrium im "Kurier" zitiert.

Billigware aus China

Versorgungsengpässe befürchtet Österreichs Handel nach den jüngsten Entwicklungen keine: Es seien genug andere Masken aus Europa und Asien vorrätig."Österreich wird hier mit Billigware aus China überschwemmt", sagt Holzner.

(APA/red)

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