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Pressestimmen zur Causa Burgtheater: "Klartext muss her"

Kritik an der Burgtheater Causa
Kritik an der Burgtheater Causa ©APA (Sujet)
Die Präsentation des Untersuchungsberichts in der Causa der entlassenen Burgtheater-Vizedirektorin Silvia Stantejsky hat in heimischen Medien für teils scharfe Worte gesorgt.
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Neben der Kritik an der geschwärzten Zusammenfassung, die Medienvertretern überlassen wurde, wird auch offen die Frage gestellt, ob Stantejsky tatsächlich die Alleinverantwortliche sein kann. “Was sich zurzeit abspielt, grenzt an eine Farce, an eine Posse” heißt es etwa im “Kurier”, dessen Kommentator auch die Art und Weise kritisiert, wie die Öffentlichkeit informiert wurde. Die Weitergabe von teilgeschwärzten, “mageren zehn Seiten” seien “indiskutabel”. Auch die Abwälzung der alleinigen Schuld auf Silvia Stantejsky stößt auf Unverständnis: “War’s das schon? Reicht dieser alleinige Sündenbock? Können alle anderen in ihren Jobs bleiben und sich abputzen, als wäre nichts gewesen? Das darf doch nicht sein.”

Presseschau: “Klartext muss her”

“Dass Springer, der lange Zeit im Chor der Ahnungslosen brav mitsang, nun endlich Mitverantwortung übernahm, ist keine Frage der Ehre, sondern der längst überfälligen Pflicht”, heißt es in einem Kommentar der “Kleinen Zeitung”. Ab sofort dürfe es “kein Abputzen, keinerlei Schmierentheater hinter den Kulissen mehr geben. Klartext muss her.” Auch im “Standard” wird die Verantwortungsfrage gestellt und gleich beantwortet: “Hartmann zog sich auf die Rolle des Künstlers zurück. Doch als Kogeschäftsführer ist er eben für das gesamte Unternehmen verantwortlich. Wenn er Stantejsky feuert, müsste er eigentlich im gleichen Moment gehen.”

Mit einer Metapher fassen die “Salzburger Nachrichten” die wohl noch länger dauernde Aufklärung der Causa zusammen: “Mit der Bekanntgabe des als letztgültige Aufklärung angekündigten Berichts über die interne Prüfung des Burgtheaters ist es ungefähr so wie mit dem Berg, der kreißt, und eine Maus gebiert.”

Kritik an der Burgtheater Causa

Mit Ironie begegnet hingegen der Kommentator der “Wiener Zeitung” den Vorgängen und hat auch gleich eine Lösung parat: “Die Sache mit dem maroden Wiener Burgtheater ist doch wirklich ganz einfach zu lösen, und ich frage mich, wieso noch niemand auf diese Idee gekommen ist: Angela Merkel zahlt”, heißt es dort. “Also, natürlich nicht sie selbst, sondern der deutsche Staat. Dass wir ihm Matthias Hartmann zu verdanken haben (ich meine das Wort “verdanken” fast ganz ohne Ironie), spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist nur eines: Deutschland zahlt immer und für alles, was in Europa geschieht. Ganz automatisch, sozusagen. Es ist nicht einzusehen, dass Deutschland nicht ausgerechnet für das Burgtheater nicht zahlen sollte, wo es doch auch für das gesamtgriechische Theater gezahlt hat.”

Gänzlich anders, nämlich verständnisvoll tönt es aus der “Zeit” von Donnerstag, wo es heißt: “Wie kann man verkennen, was der Burgtheaterdirektor mit seiner aktuellen Inszenierung eines Burgtheaterwirbels bezweckt? Er übt darin massive Kapitalismuskritik, er prangert die Ökonomisierung aller Lebensbereiche an. Es droht die Weltherrschaft der Buchhalter. Dagegen muss der Künstler antreten, will er nicht an seiner Künstlerseele Schaden nehmen.”

(APA)

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