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5.000 weitere Flüchtlinge noch am Montag in Nickelsdorf erwartet

In der Nacht werden noch 5.000 weitere Flüchtlinge in Nickelsdorf erwartet.
In der Nacht werden noch 5.000 weitere Flüchtlinge in Nickelsdorf erwartet. ©APA
Montagnacht werden von den EInsatzkräften in Nickelsdorf noch 5.000 weitere Flüchtlinge erwartet. Von ungarischer Seite seien fünf Züge mit jeweils 1.000 Menschen an Bord avisiert worden, sagte Polizeisprecher Gerald Pangl. Mit einem Nachlassen des Flüchtlingsstroms rechne man erst für Mittwoch.
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Rund 200 Flüchtlinge warteten unterdessen am bisherigen ungarischen Grenzübergang Röszke auf der serbischen Seite. Die Flüchtlinge werden in kleinen Gruppen von der Polizei auf ungarisches Gebiet gelassen, berichtete die amtliche Ungarische Nachrichtenagentur (MTI). Die Flüchtlinge werden von einem arabisch sprechenden Polizei-Dolmetscher informiert und gelenkt. Elf Busse standen für den Abtransport bereit. Der alte Grenzübergang, der vor allem von Fahrzeugen benutzt wurde, die die Autobahn nicht befahren dürfen, war zuvor als letzter freier Durchgang gesperrt worden. Ungarische Helfer begannen, ihre Zelte abzubauen, auch die Polizei verringerte die Zahl ihrer Einsatzkräfte, beobachteten dpa-Reporter an Ort und Stelle.

Ungarn schließt Grenzzaun zu Serbien

Die Lücke im Grenzzaun war übrig geblieben, weil dort ein Bahngleis aus Serbien nach Ungarn führt. Diesen 40 Meter breiten Durchgang hatten in den vergangenen Wochen Zehntausende Flüchtlinge genutzt. Am Montag wurde diese Lücke praktisch undurchlässig gemacht. Diese letzte schmale Öffnung versperrte ab Montag ein mit NATO-Draht versehener Waggon. Damit wäre diese bisherige sogenannte Balkan-Route der Flüchtlinge nun geschlossen.

Um Mitternacht sollen die verschärften Bestimmungen für Flüchtlinge in Ungarn in Kraft treten. Ab Dienstag gilt illegaler Grenzübertritt in Ungarn als Straftat, die mit bis zu drei Jahren Haft geahndet werden kann. Bisher war es nur eine Ordnungswidrigkeit. Kommt Sachbeschädigung hinzu – etwa wenn ein Flüchtling den Grenzzaun durchschneidet – erhöht sich das maximale Strafmaß auf fünf Jahre. Anstelle der Haftstrafe ist auch eine sofortige Abschiebung möglich.

Ungarn hat auch den Luftraum entlang der serbischen Grenze in einem 20 Kilometer breiten Korridor bis zu einer Höhe von 1.350 Meter gesperrt. Der internationale Flugreiseverkehr sei nicht betroffen, teilt die Nationale Verkehrsbehörde mit. Die Maßnahme solle es Polizei, Militär und Sanitätern ermöglichen, den Luftraum zu nutzen, um ihren Aufgaben im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise nachzukommen.

In Nickelsdorf könnten Schätzungen zufolge heute bereits rund 12.000 Flüchtlinge eingetroffen sein, sagte Polizeisprecher Pangl zur APA. Der Zustrom an Menschen, die von Ungarn zu Fuß zum Grenzübergang kommen, habe seit dem Nachmittag merklich nachgelassen.

Flüchtlingsströme werden nach Nickelsdorf geleitet

Dem burgenländischen Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil sei bei einem Treffen mit dem Polizeidirektor von Györ am Nachmittag zugesagt worden, dass Ungarn versuchen werde, die Flüchtlingsströme nach Nickelsdorf zu leiten, berichtete Pangl. “Dort sind wir in Sachen Infrastruktur besser aufgestellt als in Heiligenkreuz”, fügte der Polizeisprecher hinzu. Die Flüchtlinge werden nach wie vor in Bussen von Nickelsdorf abgeholt und in Notunterkünfte gebracht.

In Hallen in der Umgebung sowie in Bundesheer-Zelten am Grenzübergang können zwar Hunderte Menschen untergebracht werden, die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze ist jedoch bei weitem zu gering. “Die Witterung spielt jetzt auch nicht mehr mit”, sagte Pangl. “Es regnet immer wieder, die Menschen suchen Schutz unter dem Flugdach. Familien mit Kindern hoffen, noch Plätze in einem der Busse zu bekommen.”

In Heiligenkreuz im Lafnitztal (Bezirk Jennersdorf) ist Montagabend auch das Bundesheer eingetroffen. Der Auftrag laute, etwa 35 Zelte für eventuell weitere ankommende Flüchtlinge aufzustellen, sagte ein Sprecher. Entgegen anderslautenden Gerüchten ist kurz danach auf ungarischer Seite am Wirtschaftspark Heiligenkreuz auch ein weiterer Autobus angekommen. An Bord waren etwa 50 Flüchtlinge. Nach Ankunft eines Autobusses mit etwa 70 Flüchtlingen, unter ihnen rund 20 Kinder, zuvor am frühen Abend gab es Gerüchte, dass es sich bei diesem um den letzten derartigen Transport aus dem Nachbarland an die österreichische Grenze handeln sollte.

Nach Wiedereinführung der Grenzkontrollen durch Deutschland ist die Zahl der neu von Ungarn über Österreich in Bayern eingetroffenen Flüchtlinge stark zurückgegangen. Das teilte die Regierung von Oberbayern am Montag mit. Eine dauerhafte Entspannung erwartet aber niemand. Deutschland hatte am Sonntagabend als Reaktion auf den Andrang Zehntausender Flüchtlinge die Kontrollen an der Grenze zu Österreich wieder eingeführt. “Im Moment mag man kurz durchschnaufen”, sagte Oberbayerns Regierungspräsident Christoph Hillenbrand. “Im Kern müssen wir aber weiter vorbereitet sein.”

(APA/Red)

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