Die aktuellen Zahlen für Wien gab Polizeisprecher Patrick Maierhofer am Montagvormittag bekannt. Kurz nach 11.00 Uhr befanden sich rund 1.100 Migranten am Westbahnhof.
Starker Zustrom nach Wien – 131 Asylanträge
Nach wie vor sei der Zustrom nach Wien sehr stark, sagte der Polizeisprecher. Einerseits betraf das Migranten, die aus Nickelsdorf kamen. Andererseits fuhren viele Flüchtlinge aus den Notquartieren auf eigene Faust per Taxi zu den Bahnhöfen. In den vergangenen 24 Stunden wurden im Wiener Stadtgebiet 131 Asylanträge gestellt.
Die Behörden waren bemüht, die Flüchtlinge in Richtung Westen weiterzuleiten. Wohin und auf welchen Wegen, wurde am Vormittag offenbar intensiv diskutiert. So wurde laut Maierhofer abgeklärt, ob Deutschland weiter Flüchtlinge übernimmt. Ebenso wurde gesucht, wo Kapazitäten zur Aufnahme von Migranten zur Verfügung stehen. Dazu stand die Frage im Raum, wie die Flüchtlinge weiterfahren können, ob per Sonder- oder Regelzügen oder mit Bussen.
Flüchtlinge: Andrang in Nickelsdorf reißt nicht ab
In Nickelsdorf reißt der Zustrom der Flüchtlinge, die von Ungarn nach Österreich kommen, indessen weiter nicht ab: “Wir bringen die Leute von hier leider nicht im gewohnten Tempo weg. Es stockt sozusagen”, sagte Polizeisprecher Gerald Pangl Montagvormittag vor Journalisten.
Man traue sich schon fast keine Schätzungen mehr über die Anzahl der wartenden Menschen abzugeben. Mittlerweile dürften es mehr als 7.000 sein. Wann der Bustransport in vollem Umfang wieder aufgenommen wird, war vorerst nicht absehbar.
Sonderzug fuhr in Richtung Wien
Ein Sonderzug sei mit rund 500 Personen in Richtung Wien abgefahren. Ob Wien auch das Ziel ist, war nicht bekannt. Ein einzelner Bus mit Flüchtlingen sei ebenfalls abgefahren: “Da werden jetzt die kleineren Quartiere befüllt, die gestern noch angeboten wurden”, etwa in Pfarrhöfen.
“Es laufen ständig Gespräche und man versucht, in allen möglichen Richtungen Unterkünfte freizubekommen oder eben Plätze, wo man die Leute wenigstens einmal fürs erste unterbringen kann.” Die wartenden Menschen seien trotz stundenlanger Wartezeiten immer noch sehr diszipliniert.
Keine offiziellen Informationen aus Ungarn
Aus Ungarn sei weiterhin nur zu hören, wenn ein weiterer Sonderzug ankomme, und das nur sehr kurzfristig. Welche Lager jetzt wirklich geleert oder geöffnet würden und wie groß der zu erwartende Zustrom sei, dazu habe man bis jetzt keine offiziellen Informationen. Wann der Andrang seinen Höhepunkt erreiche, lasse sich derzeit nicht sagen, so Pangl.
Denkbar sei, dass man versuchen werde, nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten wie Sporthallen und Veranstaltungssälen zu suchen. Das nächste Problem sei, dass die Flüchtlinge dort nicht bleiben wollten: “Die machen sich dann wieder selbstständig. Die Koordinierung wird auch immer schwieriger.”
Flüchtlinge: Lage am Bahnhof Nickelsdorf
Der Bahnhof Nickelsdorf sei gerade “relativ frei”, die Lage sei relativ ruhig, wenn nicht gerade ein Sondertransport laufe. Mittlerweile stehen Polizisten bei den Zufahrten zum abgezäunten Bereich an der Grenze: “Man möchte damit verhindern, dass die Leute wieder die Straße (die B10, Anm.) belagern. Die Sperre der Ostautobahn (A4) im Bereich der Grenze sei mittlerweile aufgehoben. Die Sperre war erforderlich geworden, weil sich wieder Flüchtlinge auf der Fahrbahn befunden hatten.
(apa/red)