Ausgangspunkt des Silvestermordes: Angebliche Vergewaltigung
Ausgangspunkt des “fast perfekten Verbrechens” war eine Nacht im Mai 2009, die die 20-jährige Verlobte des Burschen nicht in der gemeinsamen Wohnung verbracht hatte. Sie schlief nach einem längeren Lokalbesuch in der Wohnung eines Bekannten, wobei in dieser mit Harald W. ein zweiter Mann übernachtete.
Am nächsten Tag erklärte das Mädchen ihrem Lebensgefährten auf seinen Vorhalt, ob sie ihn “betrogen” habe, sie könne sich an nichts mehr erinnern. Alexander W. ging daraufhin davon aus, dass die älteren Männer seiner Partnerin K.o.-Tropfen in ein Getränk gegeben und sich an ihr vergangen hatten. “Sie hat mir erzählt, dass ihr Tanga nass gewesen ist“, berichtete der 21-Jährige nun dem Schwurgericht.
Angeklagter glaubte an Vergewaltigung
Möglicherweise hatte das mehr mit seiner angstbesetzten Fantasie als der Realität zu tun. Denn Alexander W. hatte der 20-Jährigen etwa verboten, ins Freibad zu gehen, weil andere Männer sie nicht im Bikini sehen sollten. Auch tätowieren durfte sie sich nicht lassen, weil kein Mann ihrer nackten Haut nahe kommen sollte.
Strafverfahren gegen Harald W. wurde eingestellt
Als die Staatsanwaltschaft das Strafverfahren gegen Harald W. und den zweiten Verdächtigen endgültig einstellte, weil das angebliche Opfer widersprüchliche Angaben lieferte bzw. Erinnerungslücken geltend machte und sich kein einziger Sachbeweis fand, “hatte mein Mandant das Gefühl, ich als Kleiner kann mich nicht wehren und hab’ meine Freundin nicht beschützen können“, führte nun Verteidiger Rudolf Mayer ins Treffen. In “affenartiger Liebe” zu seiner Verlobten habe sich Alexander W. daher entschlossen, “das Recht in seine Hand zu nehmen“.
Dabei kam ihm zu Hilfe, dass auf dem staatsanwaltschaftlichen Einstellungsbeschluss Name, Anschrift und Telefonnummer des Billard-Spielers angegeben waren, der von der Justiz als Erstbeschuldigter geführt worden war.
Monatelange Planung des Silvester-Mordes
Opfer auf Veterinärmedizinische Uni-Klinik obduziert
Opfer starb schmerzhaft
Das Projektil war dem Mann in den Mund gedrungen, gegen die Wirbelsäule geprallt und vom Opfer verschluckt worden. Dem nur mit einem Frotteebademantel Bekleideten gelang es noch, auf die Straße zu wanken, wo er mit seiner klaffenden Wunde von außen gegen eine Lokalscheibe klopfte und verzweifelt versuchte, sich zu artikulieren.
Da das Projektil aber nicht nur sieben Zähne zerschmettert, sondern auch Zunge und Kehlkopf zerfetzt hatte, konnte sich Harald W. nicht mehr verständlich machen. Er erlag schließlich im Notarztwagen seinem massiven Blutverlust. Wie Missliwetz darlegte, dürften von der Schussabgabe bis zum Todeseintritt zehn bis 15 Minuten verstrichen sein.