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Reed-Messe: Corona-Krise als Katastrophe für die Branche

Bei der Messe Wien kommt es zu großen Verlusten.
Bei der Messe Wien kommt es zu großen Verlusten. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Die Corona-Krise trifft den Messebetreiber Reed Exhibitions besonders stark. Mit den Messeabsagen kommt es auch zu Verlusten bei Ausstellern und der Stadt Wien.
Messe Wien wird zum Groß-Lazarett

Die Veranstalter werden durch die Corona-Krise und die Ausgangs- und Reisebeschränkungen besonders stark getroffen. "Für unsere Branche ist das eine Katastrophe", sagte der CEO des Messebetreibers Reed Exhibitions in Österreich, Benedikt Binder-Krieglstein, im Gespräch mit der APA. Das Kerngeschäft, die Veranstaltung von Messen und Kongressen, sei vollkommen zum Erliegen gekommen.

Messe Wien wird zur Betreuungseinrichtung

Bei der von der Stadt Wien in der Messe Wien errichteten Betreuungseinrichtung, wo bis zu über 3.000 milder erkrankte Corona-Patienten im Notfall aufgenommen werden können, arbeite man beim Aufbau seit vergangenem Freitag rund um die Uhr mit. Die Reed-Messe, Tochterunternehmen eines in London börsennotierten Konzerns, ist der exklusive Messen-Betreiber, das Gebäude selber mit 75.000 m2 Fläche gehört der Stadt Wien, die sie nun angemietet habe. Der Krisenstab der Stadt Wien kümmere sich um das operative Management, die Reed-Firmenpartner werden etwa Essen liefern oder die Reinigung übernehmen. Ein Tochterunternehmen baue die Kojen für die Betten mit Wänden, die sonst für die Abteilung von Messeständen gebraucht werden, und kümmere sich um den Strom.

APA

Messen bis Ende April abgesagt, Mitarbeiter auf Kurzarbeit

Bisher habe man sieben Messen abgesagt, in Summe seien es 13 Veranstaltungen. Bis Ende April habe man alles gecancelt. Fast alle der 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden per 1. April zur Kurzarbeit angemeldet, nur der Krisenstab bleibe voll im Job. Dabei werde das neue erleichterte und ausgebaute "Corona-Kurzarbeitsmodell" genutzt. Die Reed Messe sei ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen, aber die derzeitige Situation sei eine große Herausforderung, erläuterte der CEO.

Messen abgesagt: Stadt Wien und Aussteller ebenfalls betroffen

Dabei gehe es aber nicht nur um die millionenschweren Folgen für das eigene Unternehmen: Der Messe-Veranstalter bringe laut einer Wifo-Studie der Stadt Wien jährlich 270 Mio. Euro Bruttowertschöpfung für die Stadt, in Salzburg seien es 130 Mio. Euro. Denn die Messebesucherinnen und Besucher geben Geld aus - für Hotels, Gastronomie, Handel und Dienstleistungen. Natürlich seien neben den Veranstaltern auch die Aussteller von den ausfallenden Messen besonders betroffen. "Wir hätten jetzt die Messe 'Wohnen & Interieur' - viele Aussteller machen mit den dort errungenen Aufträgen 50 Prozent ihres Jahresumsatzes", erläutert Binder-Krieglstein.

Um diesen Firmen zu helfen biete die Messe Reed digitale Lösungen an. "Wir spüren da verstärkte Nachfrage". Dies könne bei der Verbreitung von Produktneuheiten, Firmenvorstellungen über Social Media und Produktpräsentationen helfen. Trotz der zunehmenden digitalen Möglichkeiten glaubt Binder-Krieglstein an die Zukunft der Messe, bei der Interessenten und Aussteller sich von Angesicht zu Angesicht treffen. "Der Kunde will nach wie vor diesen zwischenmenschlichen Kontakt".

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(APA/Red)

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