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Jungpolitiker im Wien-Wahl-Interview: Petra Steger von der FPÖ

Petra Steger von den Freiheitlichen im Interview zur Wien-Wahl.
Petra Steger von den Freiheitlichen im Interview zur Wien-Wahl. ©FPÖ Wien
Anlässlich der baldigen Wien-Wahl interessiert VIENNA.at nicht nur, was die etablierten Politiker der großen Parteien in Wien für Politik machen – auch die Jungpolitiker unter 30 sind sehr aktiv. Diesmal in unserer Interview-Reihe: Petra Steger (28) von der FPÖ.
Micheal Dedic (SPÖ) in Interview
Peter Kraus (Grüne) im Interview
Christoph Wiederkehr (NEOS)
Elisabeth Olischar (ÖVP)
Maximilian Krauss (FPÖ)

Petra Steger (Jahrgang 1987) ist die Tochter des des ehemaligen Vizekanzlers, Wirtschaftsministers und FPÖ-Bundesparteivorsitzenden Norbert Steger. Seit 2008 ist sie selbst Mitglied der FPÖ, seit 2013 Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat.

Im Oktober 2010 wurde sie als Bezirksrätin von Meidling vereidigt; seit 2013 sitzt sie in der Bezirksparteileitung, 2014 wurde sie zur Bezirksparteiobmann-Stellvertreterin der FPÖ-Meidling gewählt. Neben der Politik ist Steger als aktive Sportlerin tätig: Sie ist Basketball-Spielerin und Teamkapitän beim Frauenverein Flying-Foxes SVS Post, wo sie neun Mal österreichische Staatsmeisterin wurde.

Jungpolitikerin Petra Steger im Interview

Der Umgang mit dem aktuellen Flüchtlingsstrom sorgt derzeit für einiges an Kritik am Vorgehen der Politik. Wien erfüllt als eines der wenigen Länder die Aufnahmequote. Was hätte Ihrer Meinung nach in der Krise anders gemacht werden müssen?

Man hat viel zu lange zugeschaut. Diese Kritik trifft zunächst die EU, die längst die notwendigen Maßnahmen hätte sicherstellen müssen. Die EU ist dafür verantwortlich, dass Gesetze am laufenden Band gebrochen werden und die Schengen-Außengrenzen nicht mehr ausreichend gesichert werden. AuchÖsterreich lässt Flüchtlinge, die aus einem sicheren Drittland kommen, ein- und weiterreisen, was einen klaren Verstoß gegen die Dublin-Regelung darstellt. Natürlich muss den Menschen, die aus einem Kriegsgebiet kommen und die verfolgt und bedroht werden, geholfen werden. Das Problem besteht darin, dass die Einwanderer alle in einen Topf geworfen werden und nicht zwischen Kriegsflüchtlingen und Wirtschaftsmigranten unterschieden wird. In Wahrheit kommen diese Leute ja aus aller Herren Länder, viele noch dazu mit gefälschten Pässen, um Verfolgung vorzuspiegeln. Wer hier nicht differenziert, der zerstört das Asylrecht.

Wenn wir jeden aufnehmen, sind wir bald nicht mehr in der Lage, den wirklich Verfolgten zu helfen, und schädigen zudem den Wohlstand der eigenen Bürger. Dem Flüchtlingsstrom, der einer “Völkerwanderung”, ist daher nur mit strengstens kontrollierten Grenzen Herr zu werden.

Zelte und Busse als Unterbringung – welche Alternativen würden Sie für besser befinden?

Österreich ist und war immer ein Land, welches in Krisenzeiten gerne geholfen hat. Auch heute ist das der Fall. Doch man muss der Realität ins Auge schauen und feststellen, dass das berühmte „Boot“ bereits mehr als voll ist. Österreich ist eines der kleinsten Länder der EU, gehört aber zu den Ländern, die am meisten vom Flüchtlingsstrom betroffen sind. Wichtig wäre, die Probleme auf jenen Kontinenten zu lösen, wo sie entstanden sind. Aufnahmelager vor Ort unter dem Schutz der UNO wären sinnvoll, um das Asylchaos nachhaltig unter Kontrolle zu bringen.

Würden nicht tagtäglich Gesetze gebrochen und würden auch andere Länder Solidarität zeigen, dann müsste niemand in Zelten oder Bussen schlafen. Für die tatsächlich Verfolgten wird es immer genügend adäquate Quartiere geben.

In einem Interview trat FPÖ-Chef Strache dafür ein, dass an den EU-Außengrenzen Zäune wie jene an Ungarns Grenze zu Serbien errichtet werden. Welchen Standpunkt vertreten Sie hierbei?

Selbstverständlich muss man leider auch solche Maßnahmen in Erwägung ziehen. Da Schengen nicht mehr funktioniert, ist es die nationalstaatliche Verantwortung, unsere Grenzen zu sichern. Zur Sicherung unserer Grenzen gehören auch Zäune. Jeder sichert sein Zuhause auch mit Zäunen und Schlössern, das ist ganz normal.

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Was sind für Sie die wichtigsten Themen für die kommende Wien-Wahl?

Ich glaube, dass die Themen Wohnen, Arbeit, Sicherheit und Einwanderung für die Wiener Bevölkerung am relevantesten sind. In der Bundeshauptstadt ist es für Jugendliche unmöglich, schnell und unkompliziert eine kostengünstige Wohnung zu finden. Gerade für junge Menschen wäre es jedoch essenziell, dass möglichst rasch eine leistbare Wohnung verfügbar ist.

Auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist in Wien höher als in den anderen Bundesländern. Im Bereich der Sicherheit gibt es ebenfalls jede Menge Aufholbedarf. In Wien geschehen rund580 Verbrechen pro Tag! Mindestens 1.500 Polizei-Planstellen fehlen in der Bundeshauptstadt, um die Sicherheit gewährleisten zu können. Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr mit 35,2 Prozent deutlich unter dem österreichweiten Durchschnitt von 43,1 Prozent. In Wien herrscht ein akuter Sicherheitsnotstand.

Stichwort Nichtrauchergesetz in der Wiener Gastronomie – was ist Ihre Meinung zu dem Gesetz?

Was dieses Thema angeht, bin ich selbst ein wenig hin- und her gerissen. Als Nichtraucherin und Sport- und Jugendsprecherin, die auf einen gesunden Lebensstil achtet, bin ich keine Anhängerin des Rauchens, ganz besonders, wenn man in einem Lokalen sein Essen genießen möchte. Noch schlimmer wird es, wenn Kinder anwesend sind.

Auf der anderen Seite steht die Freiheit jedes Einzelnen, selbst darüber zu bestimmen. Dazu gehört natürlich auch die Freiheit des Gastronomen, selbst zu wählen, ob er ein Nichtraucher- oder Raucher-Lokal führen möchte. Beim Rauchverbot handelt es sich deshalb um eine Bevormundung durch den Staat, es wird den Menschen die Fähigkeit abgesprochen, selbständig eine Entscheidung treffen zu können.

Sind Sie zufrieden mit Wiens Bürgermeister?

Mit einem Bürgermeister, der nach über 20 Jahren im Amt völlig abgehoben agiert, kann man nicht zufrieden sein. Häupl hat sich völlig von der Realität entfernt und ist nicht mehr in der Lage, die Sorgen und Anliegen der Wiener Bevölkerung ernst zu nehmen. Es ist höchste Zeit für frischen Wind in dieser Stadt – die rot-grüne Verlierer-Koalition unter Bürgermeister Häupl hat versagt und muss daher abgewählt werden.

Sie gehören zu den jungen aktiven Politikern Wiens – stoßen Sie auf Vorbehalte deswegen?

Nein, vor allem innerparteilich wurde ich sehr gut aufgenommen. Bei meinen zahlreichen Gesprächen mit Vertretern aus der Sport- und Jugendpolitik gab es durchwegs eine gute Gesprächsbasis. In den Anfangsmonaten ging es in erster Linie darum, die Abläufe im Parlament kennenzulernen. Gerade als junge Abgeordnete ist es wichtig, dass man hier auf die Unterstützung der erfahrenen Abgeordneten zurückgreift. Innerhalb der FPÖ funktioniert die gegenseitige Hilfe und der Erfahrungsaustausch optimal.

Auf der Liste für Wien der FPÖ weit oben. Spüren Sie einen hohen Erwartungsdruck?

Nicht persönlich, aber wir alle in der FPÖ spüren den Erwartungsdruck – oder besser die Hoffnung, die viele Bürger in uns setzen, um einen politischen Wechsel herbeizuführen – jetzt in Wien, aber bald auch in ganz Österreich. Da ist es für mich natürlich eine große Ehre und Verantwortung, so jung bereits das 2. Mal als Kandidatin mitzuarbeiten. Aus diesem Grund setze ich mich auch mit voller Kraft für die Interessen der Bevölkerung und vor allem, als Sport und Jugendsprecherin, für die der Jugend und Sportler in Österreich ein.

Ist es schwierig, sich als junge Frau in der Politik Gehör zu verschaffen?

Natürlich ist man als junge Frau in der Politik eine absolute Minderheit. Ich persönlich habe aber weder innerparteilich noch im politischen Alltag deswegen Probleme gehabt, mir Gehör zu verschaffen. Es gehört allerdings dazu, dass man auch den Mut hat, laut und bestimmt seinen Standpunkt zu vertreten.

Wieso wollten Sie in die Politik?

Ich war stets politisch sehr interessiert und habe immer gerne stundenlang über politische Themen diskutiert. Ursprünglich wollte ich jedoch nicht in die Politik, weil ich von meinem Vater auch viel Negatives und Abschreckendes gehört habe. Schlussendlich haben die Leidenschaft und der Drang, sich selbst einzubringen, um etwas zu Verändern und mitgestalten zu können, überwogen. Man weiß nie, wohin der Weg führt.

Was sehen Sie in der FPÖ, das Sie bei anderen Parteien nicht finden?

Die FPÖ als soziale Heimatpartei ist für mich die einzige Partei, die noch Politik für die Österreicherinnen und Österreicher macht. Unser Bürgermeisterskandidat HC Strache geht auf die Menschen zu, während sich Häupl im Wiener Rathaus versteckt und die Menschen ihm sogar schon aus dem Weg gehen, wenn sie ihn jetzt im Wahlkampf ausnahmsweise zu Gesicht bekommen.

Auch auf Bundesebene sieht es nicht anders aus: Rot-Schwarz ist abhängig von der EU oder vom Willen ihrer mächtigen Landeshauptleute und vergisst dabei gänzlich darauf, Politik für die Menschen zu machen. Außerdem ist die FPÖ die einzige Partei die sich glaubhaft für mehr direkte Demokratie, Mitbestimmung der Bevölkerung, einsetzt. Für mich war schon immer klar, wenn ich mich politisch engagiere, dann nur für die FPÖ.

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Ursula Stenzel tritt nun für die FPÖ in Wien an – was ist Ihre Meinung zum Eintritt Stenzels in Ihre Partei?

Ursula Stenzel hat erkannt, dass die FPÖ, ihre ehemalige politische Heimat, die ÖVP, als Volkspartei mit ihrer sozialen Kompetenz längst abgelöst hat. Ich begrüße ihren Schritt, denn sie hat Mut und Charakter bewiesen. Wir haben seit Jahren mit Ursula Stenzel in Sachfragen gut zusammengearbeitet und sie hat immer wieder betont, dass sie die Ausgrenzung der FPÖ als einen schweren demokratiepolitischen Fehler erachtet. Diese Unsitte, sagt sie, soll ja nur die Macht der Roten in Wien zementieren.

Mit ihrer reichhaltigen Erfahrung in den unterschiedlichsten Bereichen wird Frau Stenzel uns mit Sicherheit weiterhelfen können, sie passt wunderbar in unser Team.

Haben Sie ein (politisches) Vorbild?

Ich habe kein einzelnes (politisches) Vorbild. Kein Mensch ist perfekt. Ich bewundere einzelne Eigenschaften, Fähigkeiten und Charakterzüge von verschiedenen Persönlichkeiten.

Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Wahl am 11. Oktober?

Mein Ziel ist es, klar über die 30-Prozent- Marke zu springen. Sogar Platz 1 ist möglich. Wenn es gelingt, die Fortsetzung von Rot-Grün zu verhindern, können wir nach den Wahlen in unseren Kernbereichen Soziales, Einwanderung und Sicherheit viel Positives für die Wienerinnen und Wiener bewegen.

Wien gilt als Stadt enorm hoher Lebensqualität – was bedeutet Lebendqualität in Wien für Sie?

Zur Beurteilung der Lebensqualität wird immer wieder die Mercer Studie herangezogen. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Manager-Studie, die sich vorrangig um die Lebensqualität dreht, die Wien den oberen Zehntausend bietet. Der Großteil der Bevölkerung, für die beispielsweise Wohnen in der Bundeshauptstadt zum Luxus wird, die unter Gebührenerhöhungen und Arbeitslosigkeit leiden, wird in dieser Studie nicht berücksichtigt.

Was ist Ihr Lieblingsort in der Stadt und warum?

Wien hat viele wunderschöne Plätze, aber nicht dank sondern trotz der rot-grünen Stadtregierung. Mein Lieblingsort ist am Rande von Wien, der Wienerwald. Ich finde es faszinierend, wie Nahe doch Stadt und Natur beieinander liegen können. Ansonsten natürlich das Gebäude in dem ich arbeite, das Parlament. Es repräsentiert das Herz einer jeden Demokratie.

Im Wort-Rap – wie würden Sie sich in 3 Worten beschreiben?

Sportlich, geradlinig, herzlich.

Ihre liebsten Beschäftigungen abseits der Politik?

Ich habe zwei große Leidenschaften in meinem Leben: Die eine ist Politik und die zweite ist Basketball bzw. Sport allgemein. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Beschäftigungen die ich gerne mache, für die aber leider meistens keine Zeit bleibt: Reisen, Zeichnen, Lesen, Wandern, Klavier, etc.

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Was sind Ihre politischen Ziele für die Zukunft?

Lassen sie es mich mit einem Bild aus dem Sport vergleichen: als Kandidatin bin ich Spielerin eines großen Teams, und wer in Zukunft welche Position bekleidet, ist die Entscheidung des Trainers, in unserem Fall eines Spielertrainers. Das Ziel, das jeder haben sollte, ist es, konstant an sich zu arbeiten, zu lernen und sein Bestmögliches für das Team zu geben.

Wenn Sie nicht politisch tätig geworden wären, welchen Karriereweg hätten Sie dann eingeschlagen?

Mit absoluter Sicherheit kann ich das natürlich nicht sagen, denn man weiß nie wohin der Weg führt. Einen Beruf habe ich seit meinem 16 Lebensjahr ausgeübt und übe ihn auch noch immer aus – Basketballerin. Ansonsten wäre ich vielleicht Anwältin geworden. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

>> Mehr Interviews finden Sie in unserem Wien-Wahl-Special.

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