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Zahl der Neuinfektionen in Wien rückläufig: Kritik an 1450

In Wien wurde eine zweite Teststraße für mutmaßliche Coronainfizierte eröffnet.
In Wien wurde eine zweite Teststraße für mutmaßliche Coronainfizierte eröffnet. ©APA
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ging in der letzten Woche um gut 14 Prozent zurück. Die Kritik an langen Wartezeiten bei der 1450-Hotline reißt allerdings nicht ab.
Zweite Teststraße auf der Donauinsel
Gastro-Gästeliste ab Montag Plicht

Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen geht im Moment in Wien zurück. In dieser Woche sind 1.998 Personen positiv auf SARS-CoV-2 getestet, teilte der medizinische Krisenstab der Stadt am Sonntag in einer Aussendung (Stand: 8.00 Uhr) mit. Das sind um 14,6 Prozent weniger als in der Woche zuvor. Unterdessen reißt die Kritik an den langen Wartezeiten bei der Hotline 1450 nicht ab.

Insgesamt wurden in Wien bis dato 15.142 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet, hieß es in der Aussendung des Krisenstabes. In den vergangenen 24 Stunden kamen 279 neue Fälle hinzu. 10.437 sind Personen mittlerweile wieder gesund. 244 Menschen haben hingegen die Erkrankung nicht überlebt und sind verstorben.

Die durchschnittliche Positivrate bei den Testungen ist von 6,02 Prozent in der vergangenen Woche auf 5,71 Prozent in dieser Woche gesunken, hieß es in der Aussendung weiters. Am gestrigen Samstag erfolgten 2.471 Corona-Tests. In Summe stieg damit die Zahl der vorgenommenen Tests seit Anbeginn der Pandemie auf 437.463.

Kritik an langen Wartezeiten bei 1450

Bei der Hotline 1450, wo sich Menschen melden sollen, die vermuten, sich mit dem Virus infiziert zu haben, gingen am gestrigen Samstag 3.340 Anrufe ein. Allerdings reißen die Vorwürfe rund um die Hotline weiter nicht ab - vor allem um die extrem langen Wartezeiten.

In der "Kronen Zeitung" (Sonntagsausgabe) meldete sich ein Telefonist zu Wort, der aus seinem Alltag bei 1450 erzählt. Unlängst habe er einen Patienten gehabt, der seit fast 14 Tagen fordert, getestet zu werden. Was die Warteschleifen in der Telefonleitung betrifft, so sei "das schon gut", wenn man nur eine Stunde drinnen hänge. Vergangenes Wochenende sei die IT zusammen gebrochen, was auch mit den Anrufen zur Grippe-Impfung zu tun gehabt habe, die ebenfalls über 1450 abgewickelt werden. Einige Mitarbeiter seien daraufhin extra abgestellt worden, um Anrufer aus der Leitung zu werfen, war in dem Artikel zu lesen.

ÖVP ortet Systemversagen

Die Wiener ÖVP ortet ein Systemversagen bei der Gesundheitshotline. Einmal mehr wurde in einer Aussendung die Entmachtung von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gefordert. "Es ist längst überfällig, dass SPÖ-Stadtrat Hacker vom Corona-Management entbunden wird", sagten der nicht amtsführende Stadtrat Markus Wölbitsch und Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. Hacker habe die Situation von Anbeginn an nicht ernst genommen. Indes stehe 1450 kurz vor dem Kollaps, stundenlange Wartezeiten in den Corona-Test-Straßen seien die Regel und die Warteschlange vor privaten Labors werde immer länger, ärgerten sich die Türkisen.

Im Büro des Gesundheitsstadtrats will man die Vorwürfe so nicht im Raum stehen lassen. Dort wurde gegenüber der APA versichert, dass sich die täglichen Anrufer-Zahlen bei 1450 nach zeitweiligen, "nur bedingt vorhersehbaren" Spitzen - etwa bei ersten Medienberichten über eine orange oder später rote Ampelschaltung Wiens - wieder normalisiert hätten.

Weiters wurde auf die Ankündigung von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) verwiesen, wonach laufend Personal im Gesundheitsbereich eingestellt werden - darunter auch bei 1450. Derzeit seien dort 425 Mitarbeiter im Einsatz. Auch aktuelle Daten zu den Wartezeiten wurden der APA übermittelt.

Innerhalb einer Minute bei medizinischem Personal

Am gestrigen Samstag dauerte es im Schnitt 30 Sekunden bis zur Annahme des Anrufes im First Level, wo die Daten des Anrufers aufgenommen werden. Weitere 20 Sekunden dauerte die Weiterleitung zum Abklärungsgespräch mit dem medizinischen Personal. Was die lange Dauer bis zur Testabnahme betrifft, so wurde auf die am Donnerstag eröffnete zweite Corona-Teststraße auf der Donauinsel verwiesen, wo sich auch Personen mit Symptomen testen lassen können. Dadurch könne die Wartezeit verkürzt werden, da man selbst dorthin fahren könne und nicht mehr warten müsse, bis das Mobile Home Sampling Team nach Hause komme.

Und auch an einer anderen Front in Sachen Bekämpfung der Weiterverbreitung des Coronavirus gibt es in Wien ab dem morgigen Montag eine neue Regelung: Gastronomiebetriebe müssen die Daten ihrer Gäste für ein effizientes Contact-Tracing erfassen. Die Figlmüller Group, die in der Bundeshauptstadt sechs Betriebe führt, hat dazu eine digitale Lösung gefunden. Gemeinsam mit der Diamir Holding wurde Online-Tool "Gast-CheckIn" entwickelt, wie in einer Aussendung verkündet wurde.

Online-Tool in der Gastronomie

Dabei scannen Gäste einen QR-Code mit ihrem Smartphone und geben ihre Daten im Online-Formular ein. Sind sie bereits einmalig hinterlegt, müssen sie nur bestätigt werden. Uhrzeit und Datum werden automatisch erfasst. Die Daten werden gemäß der EU-Datenschutzgrundverordnung auf europäischen Servern gespeichert und nach 28 Tagen automatisch gelöscht, wurde versprochen. "Gast-CheckIn" stehe allen Wiener Gastronomen ab sofort zur Verfügung, hieß es. Die monatliche Lizenzgebühr betrage ab 29 Euro.

(APA/red)

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