So soll die neue Linie U5 bis zum Elterleinplatz schon 2025 fertig sein, die U2-Verlängerung zum Wienerberg dann 2027 in Betrieb gehen.
Ausbaustufen der U5
Steinbauer verteidigte die Entscheidung, die U5 nicht gleich in der ersten Ausbaustufe bis zum Gürtel und damit zur U6 (Michelbeuern-AKH) hochzuziehen: “Sonst wäre der U2-Ausbau später gekommen.” Nach Eröffnung der ersten Streckenabschnitte 2023 sei dann vorgesehen, “dass wir zwei Jahre später zum Elterleinplatz und in weiteren zwei Jahren zum Wienerberg kommen”.
Voraussetzung ist freilich eine Einigung mit dem Bund, der traditionell 50 Prozent der Kosten des U-Bahn-Baus übernimmt – wobei für die Etappe Altes AKH/Matzleinsdorfer Platz noch Mittel aus dem jetzigen Paket herangezogen werden können.
Netzerweiterung der Wiener Linien
Dass die Verhandlungen unter dem neuen Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) schwieriger werden könnten, wollte Steinbauer nicht beurteilen: “Ich kenne den Herrn Stöger in der Form nicht.” Er glaube aber nicht, dass es am Sanktus der Politik scheitern werde, schließlich gebe es auf Verwaltungs- bzw. Beamtenebene bereits ein Commitment.
Nicht zuletzt wegen der ständigen Netzerweiterung erwarten die Wiener Linien mittelfristig steigende Passagierzahlen. “Unser Fernziel ist eine Milliarde Fahrgäste – so etwa bis 2020”, meinte Steinbauer. Schließlich will auch die rot-grüne Stadtregierung den Öffi-Verkehrsanteil noch etwas anheben, was angesichts wachsender Einwohnerzahlen ein deutliches Plus der Fahrgäste nach sich ziehen muss. Dazu beitragen soll auch die “Mobilitätskarte”, die im Frühjahr 2015 eingeführt wird. Mit diesem aufgewerteten und etwas teureren Jahresticket will man unterschiedliche Fortbewegungsformen unkompliziert verknüpfen und Öffi-Stammkunden etwa Rabatte für Carsharing, Parkgaragen oder das Citybike-System gewähren.
Dichtere Intervalle und mehr Busse
Um den erwarteten Passagieranstieg bewältigen zu können, versuche man nicht nur Intervalle zu verdichten, sondern auch sukzessive mehr Gelenkbusse einzusetzen. “Wir denken auch darüber nach, in Zukunft noch größere Busse zu kaufen”, so Steinbauer. Modernisiert wird zudem die Straßenbahnflotte, eine Ausschreibung für bis zu 150 Niederflur-Bims läuft gerade. ULF-Hersteller Siemens und Konkurrent Bombardier rittern um den Auftrag. Steinbauer rechnet mit einer Entscheidung im November. Derzeit würden die Angebote finalisiert und bewertet. Details wollte der Unternehmenschef freilich nicht nennen – nur soviel: “Es wird sicher nur einen Sieger geben.” Soll heißen: Dass sich die beiden Fahrzeughersteller den Auftrag teilen, schließt Steinbauer aus.
Außerdem steht schon fest: Fahrradmitnahme wird es auch in den neuen Tramways nicht geben – denn: “Bei den Frequenzen und der dichten Belegung unserer Fahrzeuge ist ein mitgenommenes Fahrrad eine echte Gefährdung”, verwies er etwa auf häufige Bremsmanöver.
Causa Gratis-Zeitungen in Wien
Abseits verkehrsrelevanter Themen muss sich Steinbauer derzeit auch um Gerichtliches kümmern. Dabei geht es um die Entnahmestellen für Gratis-Zeitungen. Denn das Oberlandesgericht Wien hatte im Februar entschieden, dass neben “Heute” auch “Österreich” die Möglichkeit erhalten muss, entsprechende Boxen aufzustellen. Die Wiener Linien legten Rekurs ein. Der Geschäftsführer rechnet mit einer Entscheidung im Herbst: “Wir bereiten uns intern natürlich auf gewisse Eventualitäten vor.”
Sollte der Gerichtsentscheid bestätigt werden und “Österreich” tatsächlich Boxen aufstellen wollen, “muss man dann einen Modus finden, was stations- und sicherheitsverträglich ist”. Deshalb hat Steinbauer ein technisches Gutachten in Auftrag gegeben, um die Brandschutz- und Fluchtwegsituation unter die Lupe zu nehmen. Der Vertrag mit “Heute” könnte jedenfalls neu verhandelt werden müssen.
(Thomas Rieder/APA)