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Wiener Traditionscafé bereitet sich auf Gastro-Öffnung vor

Auch die Mitarbeiter kehren aus der Arbeitslosigkeit zurück.
Auch die Mitarbeiter kehren aus der Arbeitslosigkeit zurück. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Das Traditionscafé Rüdigerhof in Wien-Margareten bereitet sich auf die Wiedereröffnung vor. Die ersten Tage sind bereits gut ausgebucht, für die kommenden Wochen sieht es auch ganz gut aus.
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Zwei Monate herrschte hier Funkstille, doch nun laufen auch im Wiener Traditionscafé Rüdigerhof die Vorbereitungen auf die Wiedereröffnung auf Hochtouren. Der Shutdown in der Coronakrise ist mit Freitag für die Gastronomie vorbei und die APA - Austria Presse Agentur hat bei einem Lokalaugenschein am Mittwoch Einblick bekommen.

Geschäftsführer Mentor Halper (38) blickt der Eröffnung hoffnungsvoll, aber auch sorgenvoll entgegen. Einige unbekannte Variablen überschatten den Neustart, im Hintergrund natürlich auch die Sorge, dass die Pandemie-Fallzahlen wieder drastisch steigen könnten.

Die meisten Arbeitnehmer gekündigt

"Ich hoffe, dass wir das Ganze jetzt überstanden haben und bessere Zeiten auf uns zukommen. Ein bisschen ein mulmiges Gefühl habe ich schon noch", sagt Halper, der als Geschäftsführer und launiger Keller in Personalunion fungiert. Über den Verlust, den er erlitten hat, kann er noch nicht genau Auskunft geben, aber die Auszeit war auch mental schwierig. "Zwei Monate alles stilllegen, das ist echt brutal. Ich hätte mir das nicht so brutal vorgestellt."

In Kurzarbeit hat er außer sich selbst und seiner Frau niemand geschickt. "Kurzarbeit ist sich nicht ausgegangen, ich habe die meisten mit einer Einstellungs-Garantie kündigen müssen." Warum keine Kurzarbeit? "Was sollen sie arbeiten, wenn das Lokal komplett zu ist?" Er selbst hat ein paar kleinere Renovierungen vorgenommen.

Platz für 45 Leute

Normalerweise dürfen im Rüdigerhof im fünften Wiener Gemeindebezirk im Lokal zwischen 80 und 100 Leute Platz nehmen, nun sind es laut Halper etwa 45. Er wird die alten Tische in dem Jugendstilhaus einfach sperren und nicht rausnehmen. "Wo soll ich die Tische den hingeben?", wirft er eine von vielen Fragen auf, die sich den Gastronomen stellen. Zusätzlich verfügt er auch über lang gezogene Bänke, die schwer zu trennen sind.

Die von manchen Kollegen angedachten "time-slots", um vielleicht eine größere Kundenfluktuation zu erreichen, sind für ihn unvorstellbar. "Das ist ein Kaffeehaus, das geht nicht: Wir sind ja kein McDonald's, man soll es in einem Kaffeehaus schon auch ein bisschen gemütlich haben." Allerdings wird er künftig schon ein wenig strenger auf die Konsumation achten. "Bei Gästen, die vier Stunden bei einem kleinen Braunen sitzen, werde ich jetzt schon ein bisschen härter sein", sagt er mit einem Schmunzeln.

Im Hinterkopf ist aber immer auch Sorge vor einer möglichen zweiten Welle in der Pandemie. "Ich schaue auch kein Fernsehen mehr, weil mich das so fertig macht", sagt der Rüdigerhof-Betreiber.

Bereits einige Reservierungen

In Sachen Vor-Reservierungen sieht es für die erste Zeit gut aus. "Für Freitag und Samstag sind wir voll, für die nächste Woche gibt es ein paar." Allerdings lässt er auch weiterhin Spielraum für Laufkundschaft. "Leute, die vorbei spazieren, müssen auch eine Möglichkeit haben", sagt Halper.

Er freut sich aber auf seine vielen Stammkunden, zu denen unter anderem auch Kabarettist und Schauspieler Josef Hader zählt. Jeder werde nun darauf heiß sein, draußen ein paar Bier zu trinken. "Es geht mir ja selbst auch nicht anders."

Auf die genauen Verordnungen der Bundesregierung wartete Halper Mittwochmittag immer noch. Ob er beispielsweise weiter Zeitungen anbieten kann, war eine der ungeklärten Fragen. Aber das Wichtigste ist für ihn, dass es endlich losgeht. "Ich war noch nie in meinem Leben arbeitslos. Jetzt war ich mit der Frau zwei Monate zu Hause, das ist schon zach."

(APA/red)

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