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Wiener Theater am Spittelberg startet trotz Virus in den Sommer

Das Theater am Spittelberg sperrt am 1. Juli wieder auf.
Das Theater am Spittelberg sperrt am 1. Juli wieder auf. ©bild.it.at
Die Wiener Kulturbühne "Theater am Spittelberg" startet am 1. Juli mit breitem Programm vor je 90 Besuchern. Stars wie Erika Pluhar, Ernst Molden oder Die Strottern werden sich die Klinke in die Hand geben.

Die Sommerbühne Spittelberg hat im nahenden Wiener Kultursommer praktisch alleine freie Bahn. Direktorin Nuschin Vossoughi hat gepokert und gewonnen: So wird die charmante Kleinbühne im Wiener Szeneviertel ab 1. Juli für viele Künstlerinnen und Künstler zum Ort ihres Post-Corona-Comebacks.

Die Coronaschutzvorgaben werde man ordnungsgemäß umsetzen, versicherte Vossoughi bei der Vorstellung des Sommerprogramms am Mittwochnachmittag. So ist neben den allgemeinen Hygienemaßnahmen das Publikum auf die Hälfte der Sitze und somit auf 90 Personen limitiert. Dies sei im speziellen Fall nicht zuletzt deshalb möglich, weil die Künstler einnahmenbeteiligt seien. Dafür geben viele der geladenen Musikerinnen und Musiker Doppelvorstellungen - so etwa Routinier Ernst Molden, der die Eröffnung am 1. Juli gestalten wird.

Quarantäne nicht nur negativ

Bei aller Freude, dass es nun wieder vor Publikum losgeht, konnte Erika Pluhar, die am 9. Juli mit Adi Hirschal "miteinander" spielen wird, der Coronaquarantäne durchaus Positives abgewinnen: "Es gab sehr viele Aspekte in dieser Zeit, die mir entgegengekommen sind." Ihr habe etwa die größere Ruhe und der Wegfall jeglichen Societygetues gefallen. Sie habe stattdessen viel geschrieben und Kultur im Fernsehen genossen: "Ich habe meinem Alter gemäß gelebt. Mein Leid war begrenzt."

Trompeter Thomas Gansch, der am 4. Juli mit Wolfgang Muthspiel "One Night Stand Vol. 9" spielt, hat die Pandemie nach Eigenaussage gar das Leben gerettet, habe er vor Stress doch schon erste Krankheitssymptome gezeigt: "Vorher bin ich wie der Esel mit der Karotte vor der Nase immer in Richtung einer Auszeit gerannt, die man dann doch nicht nimmt. Für mich war das insofern eine lebensrettende Maßnahme." Auch abseits der Gesundheit hätten sich positive Aspekte ergeben, so Gansch augenzwinkernd: "Ich habe vier Kinder und weiß jetzt bei allen, wie sie mit Vornamen heißen."

Hoffnungen liegen auf Kulturstaatssekretärin Mayer

Die humoristische Kurzbilanz von Christoph, Teil des Musikerduos Christoph & Lollo: "Es war nicht alles schlecht unterm Corona." Bühnenpartner Lollo, der mit Christoph am 11. August im Spittelberg auf der Bühne stehen wird, sieht das hingegen anders: "Insgesamt zu Corona: Ich bin kein Fan. Ich bräuchte es nicht noch einmal."

Die ernstere Note brachte Musiker Marwan Abado ein, der für den 18. September verpflichtet wurde. Er sei von der Art vieler unpersönlicher Absagen schockiert gewesen. Solidarität habe er eher von Veranstaltern aus dem Ausland erlebt. "Das habe ich in Österreich ein bisschen vermisst." Denn für ihn sei klar: "Wenn der Staat sagt: 'Du darfst nicht auftreten', dann muss er etwas anbieten."

Wenig Hoffnungen in dieser Hinsicht hatte Klemens Lendl vom Duo Die Strottern. Viele der verantwortlichen Politiker hätten keinen Tau davon, was Kultur eigentlich bedeute: "Da sind keine Kulturmenschen am Werk." Immerhin habe sich da durch die Verpflichtung von Andrea Mayer als Kulturstaatssekretärin der Grünen einiges geändert: "Damit ist das Kultur-Know-how in der Bundesregierung um 250.000 Prozent gestiegen."

(APA/red)

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