Es war Sonntag, der 24. Mai 2009, vor fünf Jahren. In einem Gebetshaus der Ravidass-Bewegung in der Pelzgasse in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus hatten sich mehr als 300 Menschen versammelt, um den Besuch ihrer Gurus Sant Rama Nand und Sant Niranjan Dass zu feiern. Unter den Gläubigen gab es jedoch einige wenige, die alles andere als friedliche Absichten haben.
Schießerei in Wiener Ravidass-Tempel
Gegen 13.00 Uhr wurde das Fest zum Blutbad. Radikale Sikhs feuerten auf die beiden Gurus, töteten Sant Rama Nand und verletzten Sant Niranjan Dass schwer. Hintergrund der Tat war eine Glaubensunstimmigkeit: Während die fundamentalistischen Sikhs nur ihr heiliges Buch als verehrungswürdig erachten, huldigen Ravidass-Anhänger auch ihren Gurus. Die sechs identifizierten Täter versuchten zu flüchten und stachen mit Dolchen und Messern auf die Gläubigen ein, von denen mehrere verletzt wurden, als sie ihre Gurus zu schützen versuchten. Auch die Attentäter wurden angegriffen, konnten aber unverletzt entkommen.
Täter wurden verurteilt
Im September 2010 wurden die Täter verurteilt. Der Hauptangeklagte lebenslänglich, vier der fünf Komplizen 17 bzw. 18 Jahre Haft. Im Juli 2011 wurden die Urteile vom Oberlandesgericht bestätigt.
Der Fall hatte auch Auswirkungen auf das religiöse Leben in Indien: Die Ravidass-Bewegung hat sich mittlerweile zu einer eigenständigen Religion erklärt, die mit dem Sikhismus nichts mehr zu tun haben will. Die Bewegung entstand ursprünglich als eine von “Dalit” (Unberührbaren) getragenen Bewegung, die sich auch gegen das Kastenwesen einsetzt.
(APA)