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Reger Zulauf zu Corona-Demos in Wien: 1.200 Polizisten im Einsatz

Bei den Corona-Demos in Wien kam es teilweies zu Ausschreitungen.
Bei den Corona-Demos in Wien kam es teilweies zu Ausschreitungen. ©APA/FLORIAN WIESER
Rund 1.200 Polizisten standen aufgrund der zahlreichen Corona-Demos am Samstag in Wien im Einsatz. Es gab regen Zulauf, laut Polizei nahmen rund 42.000 Personen an den Kundgebungen teil.
Impfgegner legen Wien lahm

Regen Zulauf gab es Samstag Nachmittag zu diversen Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen in Wien. Der lange Haupt-Demozug bewegte sich vom Heldenplatz über die Ringstraße, die Polizei schätzte die Teilnehmeranzahl der diversen Kundgebungen auf etwa 42.000 sowie die Zahl der Gegendemonstranten auf 1.500.

Polizisten mit Pyrotechnik beworfen - fünf Festnahmen

Rund 1.200 Polizisten aus Wien, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark standen im Einsatz, es gab fünf Festnahmen wegen des Verdachts auf Widerstand gegen die Staatsgewalt. Demonstranten warfen unter anderem pyrotechnische Gegenstände, die Polizei setzte Pfefferspray ein. Zwei Beamte wurden laut Aussendung der Polizei bei den Vorfällen verletzt.

Wegen der zahlreichen Marschkundgebungen gab es zahlreiche Verkehrsbehinderungen. Gegen 17.30 Uhr begann sich der große Demozug aufzulösen, anschließend zogen noch größere Gruppen zum Ballhausplatz und Heldenplatz, wo zu lauter Musik gefeiert wurde.

Impfgegner demonstrieren in Wien: Sperren am Ring und Kai

Gegen 13.00 Uhr wurden laut Polizeiangaben rund 6.000 Personen am Heldenplatz gezählt, je 600 bei einer Gegendemo am Stephansplatz und 600 bei einer Kundgebung der impfkritischen Partei MFG am Schwarzenbergplatz. Die Lage sei aber "sehr dynamisch" hieß es von Seiten der Polizei gegenüber der APA. Immer wieder strömten Personen zum Heldenplatz bzw. bewegten sich wieder weg. Im Großen und Ganzen sei es ruhig geblieben, Strafen gab es wegen Nichteinhaltung der Maskenpflicht.

Der Haupt-Demozug wurde um 15.15 Uhr beim Gartenbaukino gestoppt, was kurzfristig zu Unmutsbekundungen und aufgeheizter Stimmung führte. Nach einer Viertelstunde ging es dann weiter. Die lauteste Kritik der Maßnahmengegner richtete sich gegen die geplante Impfpflicht - Transparente verkündeten etwa "Impfungen sind Völkermord" oder "Ungeimpft = natürlich gesund". Immer wieder trennten sich kleinere und größere Abordnungen vom Demozug, was die Lage unübersichtlich machte.

Demonstranten durchbrachen Polizei-Sperre

Unter anderem sperrte die Polizei Schwedenbrücke und Marienbrücke, weil sich dort rechte und linke Gruppierungen gegenüberstanden - kurzfristig wurde auch eine Absperrung durchbrochen. Eine größere Abordnung der Identitären um Martin Sellner mit Transparenten wie "Uns kriegt ihr nie" und "Wir sind das Volk" wurde schließlich in Richtung Landstraße umgeleitet. Die linke Gegendemo war am Stephansplatz gestartet. Motto dort: "Mund-Nasen-Schutz aufsetzen. Gegen Nazis, Staat und Kapital".

Bereits am Vormittag veranstaltete die impfkritische Partei MFG eine Standkundgebung am Schwarzenbergplatz, deren Teilnehmer sich gegen Mittag zum Teil Richtung Heldenplatz bewegten. Hauptutensil am Heldenplatz bzw. rundherum waren "Nein zum Impfzwang"-Transparente und Österreich-Fahnen, zu sehen waren auch steirische und kroatische Fahnen - vereinzelt auch Symbole der QAnon-Verschwörungstheoretiker. Viele Personen dürften aus den Bundesländern angereist seien, dementsprechend häufig waren diverse Dialekte zu hören. Rechte Abordnungen gehörten genauso zum Bild wie offenbar direkt aus dem Bewusstseinsseminar angereiste Trommelgruppen.

Auch Familien mit Kindern unter Demo-Teilnehmern

Unter den Teilnehmern befanden sich viele Familien mit Kindern - dementsprechend auch zahlreiche Transparente wie "Für die Liebe, für die Kinder und alle Menschen". Auch Aufschriften wie "Wir sind keine Leibeigenen und keine Untertanen" oder "Wir denken selbst" bzw. diverse Abwandlungen davon wurden vor sich hergetragen.

Nicht ganz auf der Höhe der Zeit waren dagegen jene mit traditionellen "Kurz muss weg"-Plakaten - einer behalf sich kurzerhand mit dem Durchstreichen des "muss" und einem darübergeschmierten "ist". Beschallt wurde das Ganze mit selbstgetextetem impfkritischem Rap und umgetexteten Kinderliedern.

Gegen-Kundgebung am Wiener Stephansplatz gestartet

Das Gegenprogramm startete seine Kundgebung am Stephansplatz, wo gegen zwölf Uhr aber noch nicht allzuviele Personen gegen Antisemitismus und Faschismus demonstrieren wollten. Motto dort: "Mund-Nasen-Schutz aufsetzen. Gegen Nazis, Staat und Kapital". Anschließend wurde zum Karmelitermarkt marschiert, wo die Abschlusskundgebung stattgefunden hat. Bei dieser Versammlung kam es zu keinen polizeilich relevanten Vorfällen.

Antifa-Gegendemo am Karmeliterplatz - Foto: VIENNA.at

Die Polizei hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, Großversammlungen wegen der derzeitigen Corona-Lage und Ansteckungsgefahr zu vermeiden. Am Heldenplatz wurde auch wiederholt durchgesagt, dass bei der Demo eine FFP2-Maskenpflicht gilt - die überwiegende Mehrheit hielt sich aber nicht daran.

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(APA/Red)

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