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OÖ-Wahl: Blaue Hochburgen mussten massive Verluste einstecken

Die Partei von Spitzenkandiat Haimbuchner verlor in Oberösterreich zahlreiche Wähler.
Die Partei von Spitzenkandiat Haimbuchner verlor in Oberösterreich zahlreiche Wähler. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Bei der OÖ-Wahl am Sonntag musste die FPÖ in ihren Hochburgen kräftig Federn lassen. In keinem Ort konnte man Wählerstimmen dazugewinnen.
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Hatte die ÖVP bei der Landtagswahl 2015 massiv verloren und in keiner einzigen der damals 442 Gemeinden dazugewonnen, ging es diesmal der FPÖ ähnlich: Die Freiheitlichen gewannen - bei weitgehend ausgezählten Gemeinden - in keiner der nunmehr 438 Orte dazu.

Die SPÖ schlug sich in ihren Hochburgen durchwachsen. Insgesamt wurde die Landkarte großflächig schwarz gefärbt, während Blaue und rote Flecken deutlich zurückgingen.

Starke Wählereinbußen in den FPÖ-Hochburgen

In den blauen Hochburgen musste die FPÖ kräftig Federn lassen, wobei die impfskeptische MFG in diesen Gemeinden auch nur unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielte.

In Sankt Georgen am Fillmannsbach behauptete die FPÖ zwar ihren ersten Platz, mit 42,16 Prozent fuhren die Freiheitlichen allerdings einen schweren Verlust von 14,47 Prozentpunkten ein. Knapp hinter der FPÖ liegt wie schon bei der letzten Wahl die ÖVP mit 41,18 Prozent (plus 9,28 Prozentpunkte). Die MFG blieb mit 4,9 Prozent hinter ihrem Landesergebnis.

Auch in Steinhaus bei Wels blieb die FPÖ trotz Verlusten stärkste Partei. Mit 38,73 Prozent (minus 7,83 Prozentpunkte). Blieb man dennoch deutlich vor der ÖVP mit 32,5 Prozent (plus 0,63 Prozentpunkte). Die MFG mobilisierte 4,19 Prozent. Ähnlich in St. Pankraz: Dort fuhr die FPÖ mit 39,51 Prozent einen klaren Verlust von 7,57 Prozentpunkten ein. Auf dem zweiten Platz liegt erneut die ÖVP mit 23,87 Prozent. Die MFG erzielte bei ihrer Premiere 3,29 Prozent.

In Sankt Roman, wo die Blauen das letzte Mal 49,77 Prozent erreicht hatten, büßten sie diesmal wieder 20,11 Prozentpunkte ein und landeten bei 29,66 Prozent. Die ÖVP gewann massiv dazu - mit plus 14,72 Prozentpunkten kam sie auf eine absolute Mehrheit von 50,41 Prozent.

Durchwachsenes Ergebnis für traditionell rote Gebiete

Die SPÖ schlug sich im traditionell sozialdemokratischen Inneren Salzkammergut wacker, wenn auch nicht wirklich sensationell. In Obertraun bleibt die SPÖ nicht nur auf Platz eins: Das Ergebnis von 46,19 Prozent bedeutet auch einen klaren Zuwachs für die Sozialdemokraten um 5,77 Prozentpunkte. Platz zwei ging an die ÖVP, die auf 31,9 Prozent kam. Auch in Hallstatt konnten die Roten ihre Nummer-eins-Position ausbauen: Sie erzielten ein deutliches Plus von 4,87 Prozentpunkten auf 38,52 Prozent. Auf dem zweiten Platz liegt erneut die ÖVP mit 27,46 Prozent.

In Klaus an der Pyhrnbahn hat die SPÖ den ersten Platz trotz Stagnation behauptet. Sie erzielte 37,91 Prozent, damit blieben sie im Vergleich zu 2015 praktisch stabil. In Reichraming erzielten die Roten 35,14 Prozent - das sind um 2,24 Prozentpunkte mehr als 2015 - und blieben damit Erster. In Lenzing hat es die SPÖ geschafft, trotz Verlusten - minus 1,87 Prozentpunkte auf 27,87 Prozent - den ersten Platz zurückzuerobern: Grund sind die großen Verluste der FPÖ: Die Freiheitlichen ließen 13,05 Prozentpunkte liegen und stürzten von Platz eins auf den dritten Platz ab (23,82 Prozent).

Gosau konnte die SPÖ hingegen nicht zurückholen, man verlor gegenüber 2015 sogar 1,29 Prozentpunkte auf 33,13 Prozent. Platz eins ging erneut an die ÖVP, die mit 38,51 Prozent um 3,68 Prozentpunkte zulegte. Zudem muste die SPÖ diesmal Mauthausen an die ÖVP abgeben. Diese liegt mit 32,49 Prozent um 4,24 Prozentpunkte über dem Resultat der Wahl 2015 und damit vor der bisherigen Nummer eins, der SPÖ (minus 2,93 Prozentpunkte auf 31,01 Prozent.)

Grüne im Linzer Speckgürtel stark

Die ÖVP behauptete sich in der Fläche - etwa in der traditionell tiefschwarzen Gemeinde Kaltenberg, wo sie allerdings 5,09 Prozentpunkte auf 62,87 Prozent verlor. Stark war hier die MFG mit 7,52 Prozent. In Vichtenstein stärkte ein Plus von 17,96 Prozentpunkten auf 61,5 Prozent die Volkspartei noch weiter. Die FPÖ verlor im Gegenzug drastisch und wurde auf 20,5 Prozent nahezu halbiert. In Goldwörth gewann die ÖVP bemerkenswerte 16,66 Prozentpunkte dazu und erreichte 47,54 Prozent. Die FPÖ stürzte von Platz zwei auf Platz vier - die Verluste von 15,11 Prozentpunkten waren größer als das verbleibende Ergebnis von 11,93 Prozent.

Die Grünen sind traditionell stark im Linzer Speckgürtel, so auch bei dieser Wahl. Grüne Hochburgen waren Ottensheim (27,04 Prozent), Gallneukirchen (21,27 Prozent) und Kirchschlag bei Linz (20,42 Prozent, alle Bezirk Urfahr-Umgebung). In allen drei Gemeinden konnten sie gegenüber 2015 noch einmal drei bis vier Prozentpunkte zulegen. In Puchenau steigerten sich die Grünen um 4,47 Prozentpunkte auf 23,84 Prozent. Den stärksten Stimmenzuwachs konnten sie in Arbing (Bezirk Perg, plus 7,43 auf 17,28 Prozent), Geboltskirchen (Bezirk Grieskirchen, plus 6,21 auf 13,46 Prozent) und Engelhartszell (Bezirk Schärding, plus 6,05 auf 13,32 Prozent) verbuchen.

Bei der Landtagswahl 10,99 Prozent und damit die drittmeisten Stimmen erhielten die Neos in Hirschbach/Mühlkreis (Bezirk Urfahr/Umgebung). Ebenfalls über dem Durchschnitt schnitten sie in Mondsee (Bezirk Vöcklabruck, 8,37 Prozent), Helfenberg (Bezirk Rohrbach, 7,97 Prozent) und St. Marien (Bezirk Linz-Land 7,63 Prozent) ab.

(APA/Red)

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