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OÖ verschärft Corona-Maßnahmen: 2,5G und Impflotterie kommen

LH Stelzer verschärft die Corona-Maßnahmen in Oberösterreich.
LH Stelzer verschärft die Corona-Maßnahmen in Oberösterreich. ©APA/FOTOKERSCHI.AT/ANTONIO BAYER
Angesichts der rasant steigenden Corona-Neuinfektionen verschärft das Land Oberösterreich seine Corona-Maßnahmen. Eingeführt wird die 2,5G Regel, sowie eine Impflotterie wie im Burgenland.
8.594 Neuinfektionen am Donnerstag

In Gastronomie, Hotellerie, bei körpernahen Dienstleistern, in Kultureinrichtungen, Theatern, Kinos und Pflegeeinrichtungen gilt ab Montag in Oberösterreich 2,5G. Zudem werde man das PCR-Testangebot ausbauen und Mitte November eine Impflotterie starten, kündigte LH Thomas Stelzer (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Donnerstag an.

Oberösterreich führt 2,5G-Regel ein

Ab Montag soll der Zutritt zu diesen Einrichtungen nur mehr Geimpften, Genesenen oder mit PCR-Test möglich sein, kündigte Stelzer eine eigene Verordnung des Landes an. Würden vorher schärfere Maßnahmen des Bundes in Kraft treten, "gilt Ober sticht Unter". Für Veranstaltungen über 500 Besucher gilt ab Montag ohnehin die 2G-Regel.

Mitte November wird Impflotterie starten

Mitte November soll eine Impflotterie starten, an der alle Oberösterreicher - auch jene, die bereits geimpft sind - teilnehmen können. Details dazu sollen in den kommenden Tagen präsentiert werden. Zudem kündigte Stelzer an, dass das PCR-Testangebot ausgebaut wird. Beginnen will man damit im besonders stark betroffenen Innviertel.

LH Stelzer fordert zur Corona-Impfung auf

Stelzer betonte, dass das Rezept gegen die Pandemie auf der Hand liege: die Coronavirus-Impfung. Habe es anfangs manchen gar nicht schnell genug gehen können, stagniere die Zahl derzeit trotz vieler Angebote. "Die Impfung liegt als Geschenk am Silbertablett, aber es wird immer weniger zugegriffen". Von Mittwoch auf Donnerstag habe Oberösterreich mit 2.317 Neuinfektionen den "höchsten Anstieg, den wir jemals sehen mussten" verzeichnet, so Stelzer, inklusive Quarantäne seien mehr als 30.000 Personen aus dem normalen Leben herausgegriffen. "Da schaue ich nicht einfach zu." Es gelte einem neuen Lockdown oder der Schließung von Schulen und Kindergärten vorzubeugen.

Allein am Donnerstag 2.317 Corona-Neuinfektionen in Oberösterreich

Das Dashboard des Landes wies am Donnerstag 164.362 Infizierte - davon 2.317 Coronavirus-Neuinfektionen - sowie 364 (plus 16) Patienten auf Normal- und 62 (plus vier) auf Intensivstationen sowie drei Todesfälle aus. Das Bundesland ist regelmäßig Spitzenreiter bei der Zahl der Neuinfektionen, hinzu kommt die bundesweit niedrigste Durchimpfungsrate von 57,7 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag (Stand Mittwoch) bei 660,5, im Bezirk Braunau überschritt sie sogar die 1.000er-Marke. Seit Donnerstag sind in elf der 18 Bezirke Ausreisekontrollen nötig.

FPÖ sieht 2,5G-Regel kritisch

Stelzer Koalitionspartner LHStv. Manfred Haimbuchner (FPÖ) sieht die Einführung der 2,5 G- Regel in der Gastronomie und anderen Bereichen "äußerst kritisch", bemühte sich aber, die Kritik eher gegen den Bund zu richten: Er habe Verständnis, dass bei der derzeitigen Entwicklung in den Spitälern "die Verantwortlichen im Rahmen der mittelbaren Bundesverwaltung etwas unternehmen müssen, um einer Überlastung des Gesundheitssystems entgegenzuwirken", schrieb er in einer Stellungnahme zu der von Stelzer angekündigten Landesverordnung. 2,5G in vielen Lebensbereichen sieht er aber sehr kritisch und will sich die Sache auch rechtlich noch ansehen. Haimbuchner moniert vor allem, dass sich Genesene nach 180 Tagen mit einem entsprechenden Antikörpertest nicht mehr freitesten können. "Das ist eine völlig unsachliche Behandlung der Genesenen und eine gesundheitspolitische Fehlentscheidung der Bundesregierung."

Reaktionen aus der Politik in Oberösterreich

SPÖ-Vorsitzende Landesrätin Birgit Gerstorfer kritisierte die angekündigten Schritte als "zu spät und zu wenig". Wien und das Burgenland hätten gezeigt, wie man Menschen zum Testen und Impfen zu motiviere. "Anstatt sich nach der Decke zu strecken, taucht der Landeshauptmann regelmäßig ab und verlängert damit die Pandemie", so die SPÖ-Chefin. Die Vorschläge einer Impflotterie und einer flächendeckenden PCR-Testinfrastruktur würden seit Monaten auf dem Tisch liegen. Angesicht von Ausreisekontrollen in elf von 18 Bezirken hatte sie zuvor getwittert, dass man das gar nicht mehr kontrollieren könne, "besser wäre es OÖ abzuschotten". Für Stelzer ist das Abschotten derzeit generell "ein untaugliches Mittel, um die Situation in den Griff zu bekommen", da die Infektionen in die Fläche gehen würden.

Die Grünen kritisieren das "Zaudern" von Schwarz-Blau: "Dass die Verantwortlichen in der Landesregierung heute endlich Maßnahmen ankündigen, die andernorts längst gelten, ist begrüßenswert, aber reichlich spät", so Klubobmann Severin Mayr. Die Gesundheit der Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen "muss oberste Priorität haben".

Oberösterreich ist regelmäßig Spitzenreiter bei der Zahl der Neuinfektionen, hinzu kommt die bundesweit niedrigste Durchimpfungsrate von 57,7 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag (Stand Mittwoch) bei 660,5, im Bezirk Braunau überschritt sie sogar die 1.000er-Marke. Seit Donnerstag sind in elf der 18 Bezirke Ausreisekontrollen nötig.

(APA/Red)

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