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Österreich: 11 Prozent haben bereits in Fälschung investiert

Wein-Fälschungen spielen eine Rolle.
Wein-Fälschungen spielen eine Rolle. ©APA/dpa/Swen Pförtner
In ein gefälschtes Produkt investieren: Das hat schon mehr als jeder zehnte Österreicher gemacht, wie eine Studie des Amtes der EU für geistiges Eigentum (EUIPO) zeigt. Dessen Direktor spricht über die COVID-19-Pandemie.
Gefälschte Corona-Tests
57.000 Fälschungen

Elf Prozent der Österreicher haben schon einmal ein gefälschtes Produkt gekauft. Das geht aus einer Studie des Amtes der EU für geistiges Eigentum (EUIPO) hervor. Im Europaschnitt sind es demnach neun Prozent der Menschen, die "zum Kauf von Fälschungen verleitet wurden". Fälschungen machen laut einer gemeinsamen Studie des EUIPO und der OECD 6,8 Prozent der Einfuhren in die EU im Wert von 121 Mrd. EUR aus und betreffen alle Wirtschaftszweige.

Fälschungen: Verschiedene Artikel betroffen

Es geht um Kosmetika und Spielzeug, Wein und Getränke, Elektronik und Bekleidung bis hin zu Pestiziden. Diese Fälschungen können für die Verbraucher schwerwiegende Gesundheits- und Sicherheitsrisiken darstellen, warnt EUIPO. Das sei insbesondere aufgrund der Verwendung von gefährlichen Chemikalien bei gefälschten Produkten der Fall.

Fälschungen mit Einfluss auf EU-Wirtschaft

Produktfälschungen betreffen nicht nur Verbraucher, sondern verursachen auch erhebliche Schäden für die Wirtschaft der EU, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Jedes vierte KMU in Europa gibt an, von Verletzungen seiner Rechte des geistigen Eigentums betroffen zu sein. Österreich liegt mit 21,4 Prozent etwas unter dem EU-Durchschnitt.

Corona: Mehr Sorge über Fälschungen

Die Besorgnis über gefälschte Produkte ist während der COVID-19-Pandemie gestiegen. Die Verbreitung von gefälschten Arzneimitteln, wie Antibiotika und Schmerzmitteln, sowie in jüngster Zeit anderen medizinischen Produkten wie persönlicher Schutzausrüstung und Gesichtsmasken hat dieses Phänomen plastisch vor Augen geführt, da Rechtsverletzer die Unsicherheit der Menschen bezüglich neuer Behandlungen und Impfstoffe ausnutzen.

Digitale Produktpiraterie spielt eine Rolle

Digitale Produktpiraterie ist ebenfalls ein lukrativer Markt für Kriminelle. Bei IPTV - Fernsehinhalten, die über eine Internetverbindung erworben werden - werden in der EU jedes Jahr Einnahmen in Höhe von fast einer Milliarde Euro erzielt. Das schadet Urhebern von Inhalten und rechtmäßigen Unternehmen.

Kriminalität im Bereich des geistigen Eigentums ist eine gewinnbringende Aktivität von Gruppierungen der organisierten Kriminalität. Es gibt immer mehr Belege für Verbindungen zwischen Fälschungen und Produktpiraterie sowie anderen Straftaten wie Drogen- und Menschenhandel, Cyberkriminalität oder Betrug, so EUIPO.

EUIPO-Direktor spricht über COVID-19-Pandemie

"Geistiges Eigentum ist einer der wichtigsten Vermögenswerte Europas und spielt eine zentrale Rolle bei der sozialen und wirtschaftlichen Erholung, insbesondere bei kleinen Unternehmen", so EUIPO-Direktor Christian Archambeau. "Die Zunahme von gefälschten Arzneimitteln und medizinischen Produkten während der COVID-19-Pandemie hat ein Schlaglicht auf das Problem der Kriminalität im Bereich des geistigen Eigentums geworfen." Dieses seit Langem bestehende Problem sei häufig mit anderen Arten illegaler Aktivitäten verknüpft, was ein dringendes, entschlossenes und koordiniertes Vorgehen erfordere. Das Thema ist vor kurzem wieder als eine der zehn wichtigsten Prioritäten der EU beim Kampf gegen das organisierte Verbrechen aufgenommen worden.

(APA/Red)

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