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Nach Zwischenfällen: P&R Parkplatz Salzburg Süd soll Campingplatz für Roma werden

Nach den Zwischenfällen mit einer Roma-Gruppe in Anthering und Bischofshofen (S24.at hat berichtet) will Migrationslandesrätin Martina Berthold nun eine Lösung des Campierproblems der reisenden Volksgruppe: Der P&R Parkplatz Salzburg Süd soll zum Campingplatz für die Roma werden. Bürgermeister-Stv. Harry Preuner ist dagegen. Auch die Mehrheit der S24.at-User sprach sich in einer am Dienstag gestarteten Blitz-Umfrage gegen Bertholds Vorschlag aus.
Eskalation in Bischofshofen
Zwischenfall in Anthering
Roma reisen aus Bischofshofen ab
Roma in Anterhing

Mehr als zwei Drittel der S24.at-User, die bei der Umfrage am Dienstag teilgenommen haben, halten nicht viel vom Vorschlag der Migrationslandesrätin. Im Detail stimmten 162 Menschen für “Nein”, das sind 86 Prozent und liefern daher ein eindeutiges Ergebnis. 27 Stimmen, also 14 Prozent finden den Vorschlag von Berthold eine gute Lösung.

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Lange Vorgeschichte

Nachdem es Anfang September zunächst in Anthering (Flachgau) und wenig später in Bischofshofen (Pongau) zu Zwischenfällen mit einer Roma-Gruppe gekommen war, stellte Migrationslandesrätin Martina Berthold (GRÜNE) am Dienstag mögliche Lösungen vor. Darunter fallen etwa die Arbeit mit Streetworkern, mobilen Beratungsangeboten und die aktive Suche nach Stellplätzen.

P&R Parkplatz Salzburg Süd für Roma

„Es ist mir ein großes persönliches Anliegen eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden. Nach meinem Schreiben haben sich alle Bezirke und auch die Stadt gemeldet und ihre Unterstützung angeboten”, sagt Martina Berthold . So konnten bereits vorhandene Stellplätze, wie der P&R Parkplatz Salzburg Süd, erfasst werden. Dieser steht per Stadtsenatsbeschluss aus dem Jahr 2002 zur Verfügung, die Kapazitäten sind hier jedoch beschränkt.

Preuner dagegen

Bei Bürgermeister-Stv. Harry Preuner stößt dieses Vorhaben allerdings auf wenig Gegenliebe: “Der Park und Ride Platz Salzburg Süd wurde für Pendler eingerichtet und darf nicht zweckentfremdet werden. Für einen Sinti und Roma-Campingplatz besteht wirklich kein Bedarf.” Preuner weist zudem darauf hin, dass es durch campierende Roma und Sinti am P&R-Platz-Süd zu untragbaren sanitären Zuständen und äußerst spannungsgeladenen Konflikten mit der benachbarten Wohnbevölkerung gekommen ist. Um eine Wiederholung dieser untragbaren und unzumutbaren Zustände zu vermeiden, hat die Stadt Salzburg durch die Errichtung einer Schrankenanlage, verbunden mit einer Überwachung durch Security-Personal, dafür gesorgt, dass der Platz nur mehr gegen Entrichtung einer Gebühr angefahren werden konnte.

Weitere Campingplätze gesucht

In den anderen Bezirken gibt es Erfahrungen einzelner Plätze. Bei Bürgermeisterkonferenzen sollen weitere mögliche Plätze abgefragt werden, teilt Berthold hingegen am Montag in einer Aussendung mit. Parallel dazu wird vom Referat für Migration gemeinsam mit den Roma-Angehörigenvertreter, ein Konzept erarbeitet, wie zwischen Reisenden und der Bevölkerung am besten vermittelt werden kann und wie Reisende über freie Plätze informiert werden können. Ziel sei es jetzt eine Ansprechperson, aus der Gruppe der Roma-Angehörigen zu finden.

Einsatz von Streetworkern

„Gewalt und Übergriffe von Jugendlichen dürfen nicht die Lösung dieses Problems sein, ich setze daher auf Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung durch Intervention und Beratung”, so die neben Migration auch für Jugend zuständige Landesrätin. Die StreetworkerInnen im Pongau werden sich mit den Jugendlichen an einen Tisch setzen.

Wie berichtet ist Anfang September auf einem Parkplatz nahe der Sprungschanze in Bischofshofen die Situation zwischen den dort campierenden Roma und einer Gruppe Jugendlicher eskaliert. Die Fahrzeuge der Roma wurden laut Polizei von den Jugendlichen mit Steinen beworfen – umgekehrt berichteten einige Jugendliche von den Roma bedroht und verfolgt worden zu sein. Die Polizei musste die Situation schlichten. Wenig später reisten die Roma schließlich Richtung Kärnten weiter, von einer Anzeige gegen die Jugendlichen sahen sie ab. Der ein oder andere Jugendliche dürften mit Konsequenzen rechnen müssen, so die Polizei.

Daneben hat die kija (Kinder- und Jugendanwaltschaft) bereits mobile Beratungsangebote installiert und Akzente Salzburg wird Fortbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Jugenzentren unter Einbindung von Angehörigen der Roma-Volksgruppe anbieten, heißt es.

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