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Metaller-KV: Bonin für flexiblen Abschluss

IHS-Chef Holger Bonin schlägt im Bezug auf die Metaller-KV-Verhandlungen einen flexiblen Abschluss vor.
IHS-Chef Holger Bonin schlägt im Bezug auf die Metaller-KV-Verhandlungen einen flexiblen Abschluss vor. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Holger Bonin, der Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS), erwähnt in den aktuellen Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für die Metallindustrie die Möglichkeit eines flexiblen Abschlusses.
Metaller-KV: 11,6 % mehr Lohn und Gehalt gefordert

Es gebe zwar Unternehmen, die sich einen Abschluss in der Höhe der Inflation von 9,6 Prozent leisten könnten, andere aber nicht. Er schlägt daher vor, dass diese "nach unten abweichen", um Beschäftigung zu sichern, wie er in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag sagte.

Metaller-KV: IHS-Chef Bonin für flexiblen Abschluss

Bonin verwies auf sogenannte Öffnungsklauseln, die es in anderen Ländern gebe für Unternehmen, die sich die Lohnerhöhung nicht leisten können. Seiner Vorstellung nach könnte sie etwa mit einem Antrag des betroffenen Unternehmens bei den Sozialpartnern erfolgen.

Wie Bonin sagte, könne er sich aber nur "schwer praktisch vorstellen, dass der Abschluss sehr weit unter der Inflationsrate liegt". Denn auch die Gewerkschaft habe Erwartungen zu bedienen.

Bonins Idee zu den Einmalzahlungen

Zu den bei den Gewerkschaften unbeliebten Einmalzahlungen sagte der Ökonom, dass man im Kollektivvertrag vereinbaren könnte, dass diese Zahlungen bei den Verhandlungen im Jahr darauf miteinbezogen werden. Darüber hinaus könnte auch eine Wahloption, die Lohnerhöhung in weniger Arbeitsstunden, also in mehr Freizeit umzuwandeln, für beide Seiten attraktiv sein - sie hätte zudem eine inflationsdämpfende Wirkung, so Bonin.

Wirtschaftsaufschwung könnte sich durch Nahost-Konflikt verzögern

Durch den Nahost-Konflikt könnte sich der von den Wirtschaftsforschern prognostizierte Aufschwung 2024 verzögern. "Wenn sich jetzt die Risiken mit dem Israel-Konflikt materialisieren, wird dieser Umschwung später kommen", sagte Bonin. Ob es zu weltweiten Auswirkungen kommt, hänge vom Ölpreis ab und davon, ob der Iran in den Konflikt miteinbezogen wird.

Bonin sieht keine Ölkrise aufziehen

Eine Ölkrise wie in den 70er-Jahren sieht Bonin aber nicht aufziehen, dafür seien die OPEC-Staaten nicht mehr so homogen wie vor 50 Jahren und es gebe mit den USA und Norwegen andere wichtige Lieferländer. Gefahr für die Lieferketten sieht Bonin aufgrund der Tatsache, dass zwei wichtige Handelsverbindungen, der Suezkanal und die Straße von Hormus, in dieser Weltregion verlaufen.

Was das Einschätzung Bonins zum Thema Pensionen betrifft, fühlt sich der pinke Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker bestätigt: "Nicht nur der Rechnungshof, auch Österreichs Wirtschaftsexperten haben offensichtlich längst begriffen, dass wir ohne Reformen direkt auf einen Kollaps unseres Pensionssystems zusteuern." Die türkis-grüne Bundesregierung verschließe jedoch "weiter die Augen vor der Realität". Ohne längst überfällige Reformen werde aber die Zukunft der nächsten Generationen verspielt, forderte Loacker eine "echte Pensionsrevolution mit einer Pensionsautomatik, einem einheitlichen Pensionskonto mit denselben Regeln für alle Versicherten und ein Ende der jährlichen Extra-Erhöhungen jenseits der Inflationsrate".

Der SPÖ-nahe Pensionistenverband will das nicht gelten lassen. Nicht zuletzt aufgrund von Studien und Daten des IHS sei in Langfristprognosen festgehalten worden, dass Österreichs Pensionssystem trotz der demografischen Entwicklung stabil bleibe, hieß es in einer Aussendung. Bereits eingeleitete Reformen würden greifen. Durch die Anhebung des Frauenpensionsalters werde sich dieser Trend fortsetzen, gab sich Generalsekretär Andreas Wohlmuth überzeugt.

(APA/Red)

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