FPÖ-Chef Norbert Hofer wird keine personellen Konsequenzen aus dem Debakel seiner Partei bei der Wiener Gemeinderatswahl ziehen. Das hat er Sonntagabend vor Journalisten im Wiener Rathaus erklärt. "Die Talsohle ist durchschritten, jetzt kann es nur noch aufwärts gehen", meinte er. Auch inhaltlich will er nichts ändern, höchstens "weiche Themen" wie Pflege mehr beachten.
FPÖ soll zusammenhalten
Es sei wichtig, dass die Partei nun zusammenhalte, so Hofer. Es sei von vornherein klar gewesen, dass es in Wien für die FPÖ nach dem Ibiza- und Spesenskandal von Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache besonders schwer sein werde. "Heute ist ein sehr schwerer Tag, aber es war zu erwarten", sagte er. Der Parteichef zog einen Vergleich mit dem Wien-Marathon. Er befinde sich jetzt auf der Prater-Hauptallee; die Lage sei schwierig, aber es gelte durchzuhalten.
Er selbst habe den ganzen Ruf, den er sich aufgebaut habe, zur Rettung der Partei in die Waagschale geworfen. Aus Hofers Sicht hätte es noch schlimmer kommen können: Er erinnerte an die Folgen des Zerwürfnisses von Knittelfeld, als die FPÖ in der Folge sogar aus dem steirischen Landtag geflogen sei.
Abwerzger für Hofer-Verbleib
Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger sieht auch nach dem Desaster der Freiheitlichen bei der Wien-Wahl keinen Änderungsbedarf an der Spitze der Bundespartei. "Norbert Hofer soll bleiben", sagte Abwerzger der APA. Das Ausmaß der Niederlage sei einzig und allein auf den durch Heinz-Christian Strache verursachten "Vertrauensverlust" aufgrund dessen Spesenaffäre zurückzuführen: "Das Epizentrum des Vertrauensverlustes liegt in Wien bzw. Klosterneuburg."
FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp treffe "keine Schuld". "Wir hätten auch Superman aufstellen können und es hätte nichts geholfen", meinte der Tiroler FPÖ-Obmann. Klarerweise müsse man eine solche Wahlniederlage aber auch auf Bundesebene analysieren. Dies werde in einer Woche beim Bundesparteipräsidium der Freiheitlichen passieren. Im Bund sah Abwerzger die Freiheitlichen aufgrund jüngster Umfragen jedoch einigermaßen konsolidiert.
(APA/red)