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"Kühle Meile Neubaugasse": Neugestaltung ab Jänner 2020

Bei der Präsentation der Pläne für die "Neubaugasse Neu"
Bei der Präsentation der Pläne für die "Neubaugasse Neu" ©PID/Fürthner
Alles neu in Wien-Neubau: Die Planungen für die Umgestaltung der Neubaugasse sind abgeschlossen, im Jänner 2020 starten die Bauarbeiten für die Begegnungszone. Auch der 13A wird künftig anders fahren. Am Mittwoch wurden die fertigen Pläne präsentiert.
MaHü wird nun nachgebessert
13A fährt bald durch Neubaugasse

Die Wiener Neubaugasse im 7. Bezirk wird fast auf der ganzen Länge zur Begegnungszone umgebaut. Eine durchgängige Pflasterung, mehr Grün, Sprühnebelanlagen und der Wegfall sämtlicher Parkplätze wurden am Mittwoch angekündigt. Mit Fertigstellung im Herbst fährt außerdem der 13A in beide Richtungen durch die Neubaugasse. In der monatelangen Bauphase muss die Buslinie allerdings geteilt werden.

Im Sinne eines nachhaltigen, städtebaulichen Gesamtprojekts wird der 13A ab Herbst 2020 in beide Richtungen über die neue Begegnungszone Neubaugasse geführt und die Neubaugasse zugleich zur kühlen Meile umgebaut. 

Elf Millionen Euro für Neugestaltung

Anlass für die insgesamt rund elf Millionen Euro teure Neugestaltung sind die in den kommenden Jahren anstehenden Bauarbeiten für das neue U-Bahn-Linienkreuz U2/U5. Dadurch kann der 13A nicht mehr auf seiner jetzigen Route fahren. Lange wurde zwischen Stadt, Wiener Linien, Bezirk und ansässigen Kaufleuten debattiert, wie die viel frequentierte Busroute künftig verlaufen soll. Schließlich einigte man sich, den 13A in beide Fahrtrichtungen durch die Neubaugasse zu schicken und im Gegenzug die Straße zur Begegnungszone umzugestalten. Diese Arbeiten starten Mitte Jänner und sollen bis zum Ende des Sommers bzw. Herbstbeginn dauern.

Umgestaltung: So wird die Neubaugasse zur "kühlen Meile"

Mit 30 Baumpflanzungen, sieben Rankgerüsten mit Kletterpflanzen, sieben Trinkbrunnen, zwei Wasserspielen und 36 Nebelstelen wird die Neubaugasse im Sommer beschattet und abgekühlt. Sie wird zur Gänze barrierefrei, der Boden entsiegelt und ohne Randsteinerhöhung neu gepflastert.

Fast 100 konsumfreie Sitzgelegenheiten werden geschaffen. Die etablierten Schanigärten bleiben erhalten, um sowohl den Bedürfnissen der Anwohnenden als auch den Ansprüchen an eine beliebte Einkaufsstraße Rechnung zu tragen. Die Neubaugasse wird durchgängig in beide Richtungen für den Radverkehr geöffnet und 69 neue Radständer werden errichtet. Dazu werden Lade- und Haltezonen für BewohnerInnen und HändlerInnen geschaffen. 

Detailpläne bei der Präsentation erläutert

Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) sprach bei der Präsentation der nun vorliegenden Detailpläne von einem "von Geburtsschmerzen begleiteten Projekt", das letztlich in einem "schönen Ergebnis" gemündet sei. Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) sahen das Projekt heute in puncto Kampf gegen die Klimakrise als "Vorbild für die gesamte Stadt". Die Neubaugasse wird auf 800 Metern ohne Niveauunterschied gepflastert, wodurch auch Regenwasser im Boden versickern kann. 30 neue Bäume und Grüninseln werden gepflanzt, dazu kommen 36 Sprühnebelbögen, zwei Wasserspiele, rund 100 Sitzgelegenheiten und zusätzliche Fahrradbügel, erklärte Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne).

Sima über aktives Handeln für den Klimaschutz

„In Wien redet man nicht nur über Klimaschutz, wir handeln! Und das seit vielen Jahren und zentral dabei ist natürlich der Ausbau der Öffis, aktuell der Bau der neuen U-Bahn U2xU5. Die damit verbundenen Maßnahmen wie die Änderung der Linienführung des 13A nützen wir für eine weitere Attraktivierung der Stadt im Sinne der Wienerinnen und Wiener. Es freut mich, dass wir gemeinsam mit dem Bezirk eine so tolle Lösung für die Neugestaltung der Neubaugasse finden konnten, die mehr Grün und Kühlung in den 7. Bezirk bringt“, so Umwelt- und Öffi-Stadträtin Ulli Sima.

Hebein: Mehr Lebensqualität in Wien-Neubau

Vizebürgermeisterin und Klimaschutzstadträtin Birgit Hebein sieht in der Neugestaltung der Neubaugasse eine weitere Verbesserung der Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner am Neubau: „Mein Zugang zu Neugestaltungen ist, dass es den Menschen nachher besser gehen soll. Ich bin überzeugt, dass das hier der Fall sein wird. Die Neubaugasse liegt in einem der heißesten Gebiete Wiens. Mit der Neugestaltung kühlen wir sie ab und passen sie an die unvermeidbare Temperatursteigerung an – mit Bäumen, Sprühnebel und Sitzbänken zum Verweilen und Plaudern.“

Reiter: "Neubaugasse wird erste kühle Begegnungszone Wiens"

Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter kommentiert: „Die Kühle Zone Neubau wächst. Wir schaffen mit der Neubaugasse die erste klimaangepasste, kühle Begegnungszone Wiens und machen die Neubaugasse für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfit. Die neue Begegnungszone entstand in einem intensiven Planungsprozess, bei dem wir mehrere Diskussionsveranstaltungen mit der Bevölkerung abgehalten haben und auch eng mit den Kaufleuten der Neubaugasse zusammengearbeitet haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mehr Raum für Begegnung und Erholung für die BewohnerInnen ebenso wie eine Aufwertung der Einkaufsstraße Neubaugasse. Wir schaffen eine klimafreundliche Vorzeigestraße als Lebens- und Flanierraum.“

"Eine ungemeine Aufwertung für das gesamte Grätzl"

Die IG Kaufleute am Neubau waren von Anfang an in die Planungen involviert. Sprecher Kurt Wilhelm zeigt sich erfreut: „Die Neugestaltung der Neubaugasse ist eine ungemeine Aufwertung für das gesamte Grätzl. So setzen wir - alle zusammen - ein starkes Zeichen, wie in urbanen Räumen miteinander umgegangen wird, wenn die Vernunft die Oberhand behält. Nämlich: fair, sachorientiert und auf Augenhöhe. Das nenne ich nachhaltig - nicht zuletzt auch für uns Kaufleute!“

Neue Route für 13A ab Herbst 2020

Mit Ende der Umbauarbeiten wird der Bus dann auf dem neugestalteten Abschnitt nicht wie bisher nur Richtung Hauptbahnhof, sondern auch in Richtung Alserstraße unterwegs sein. Die Schanigärten in der Shopping- und Lokalmeile können aber allesamt erhalten werden, wurde versprochen. Die Zwei-Richtungs-Führung sei die beste Lösung aus Betriebs- und Fahrgastsicht, meinte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Die jetzigen "Umwegfahrten" u.a. durch die Windmühlgasse und Mariahilfer Straße fielen künftig weg.

„Die Wiener Linien sind der Anwalt der Fahrgäste, daher haben wir uns intensiv für eine dauerhafte 13A-Lösung eingesetzt. Die neue Route, in beiden Richtungen durch die Neubaugasse, entspricht dem Mobilitätsverhalten von Millionen an Fahrgästen am besten. Die temporär geteilte Umleitungsstrecke ab 13. Jänner vom 13A sorgt auch während der Umbauarbeiten für eine verlässliche Öffi-Verbindung. Die am meisten genutzte Buslinie Wiens bekommt dabei eine gute Anbindung an möglichst viele U-Bahn-Stationen“, so Günter Steinbauer.

Umbauarbeiten: 13A fährt über geteilte Umleitungsstrecke

Bevor es soweit ist, müssen die 13A-Passagiere allerdings noch gröbere Einschränkungen in Kauf nehmen. Denn ab 13. Jänner muss die Linie monatelang geteilt werden. Das heißt, dass der Bus dann von Norden kommend ab der Burggasse zur U3-Station Volkstheater hinunter- und danach die Neustiftgasse wieder hinauffährt, um schließlich in die Piaristengasse und damit wieder in den angestammten Kurs einzubiegen. Die Südroute endet in diesem Zeitraum bei der U3-Station Neubaugasse Ecke Amerlingstraße/Schadekgasse.

In der umgestalteten Neubaugasse ändert sich in Sachen Fahrtrichtung für Autofahrer nichts. Allerdings fallen alle bisherigen (Nacht-)Stellplätze weg. Dafür werden vier jeweils sechs Meter lange Haltezonen eingerichtet, wo man kurz stehen bleiben kann. Für den Lieferverkehr wird es sechs Ladezonen geben, die in der Nacht ebenfalls als Haltezonen dienen. Der Taxistandplatz wird in die Siebensterngasse verlegt. Garagenzufahrten bleiben möglich. Radfahren wird künftig durchgehend in beide Richtungen möglich sein. Für alle Verkehrsteilnehmer in der Begegnungszone gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 20 km/h. Die genauen Einschränkungen für die Zeit des Umbaus würden derzeit noch final geplant, sagte Reiter. Geplant ist jedenfalls, die Arbeiten in mehrere Abschnitte zu staffeln.

In der verkehrsberuhigten Begegnungszone stehen mit der doppelten Linienführung ab Herbst 2020 drei weitere 13A-Stationen für eine zeitgemäße, umweltfreundliche Mobilität zur Verfügung. Die neuen Busstationen in der Neubaugasse befinden sich bei der Mariahilfer Straße, vor dem Theater der Jugend bei der Westbahnstraße, und kurz vor der Burggasse – mit Umstiegsmöglichkeiten zu den Linien U3, 49 oder 48A.

(apa/red)

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