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Konflikt um Pistenverbot für Tourengeher: Rücksichtnahme statt Gesetz

Der schneearme Winter treibt die Tourengeher auf die beschneiten Pisten.
Der schneearme Winter treibt die Tourengeher auf die beschneiten Pisten. ©APA/Barbara Gindl
Den derzeit schwelenden Konflikt zwischen Bergbahnen und Skitourengeher per Landesgesetz zu lösen, davon hält Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) nichts. Das sollten die Liftgesellschaften an Ort und Stelle selbst regeln.
Schneearmer Dezember
Alpenverein gegen Pistenverbot

“Da muss das Land nicht mit erhobenem Zeigefinger dastehen. Ich bin gegen einen Bevormundungs- und Regulierungsstaat”, sagte Haslauer gegenüber der APA.

Tourengeher: Haslauer appelliert an Vernunft

Letztlich habe es immer dann am besten funktioniert, wenn man nach dem Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme miteinander gut ausgekommen ist und füreinander Verständnis hatte, appellierte Haslauer an die Vernunft. “Man muss nicht alles gesetzlich regeln.”

Schneearmer Winter: Tourengeher auf Piste unterwegs

Wegen des seit Tagen vorherrschenden, niederschlagsarmen Wetters wurden und werden viele Pisten in den Salzburg technisch beschneit. Vor allem in niedrigeren Gebirgslagen bestehen die Pisten meist nur aus schmalen weißen Streifen. Abseits, im freien Gelände, liegt kaum oder kein Schnee. Deshalb weichen Hunderte Skitourengeher auf präparierte Pisten aus – zum Ärgernis einiger Seilbahnunternehmen, die auch die Pistenbetreiber sind. Sie warnen vor einem erhöhten Unfallrisiko. Die Verbote seien im Rahmen der Verkehrssicherung gesetzt worden, um aus der Haftung herauszukommen, hieß es.

Skigebiete erlassen Verbote

Einige Skigebiete wie in Flachau im Pongau und am Katschberg/Aineck im Lungau haben bereits Verbote für Pistengeher erlassen. Ernst Brandstätter, Geschäftsführer der Flachauer Bergbahnen, bat am Mittwoch im APA-Gespräch um Verständnis für diese “Sicherheitsmaßnahme”, die aufgrund der derzeitigen Ausnahmesituation und des großen Andrangs auf den Pisten gesetzt worden sei. Falls der Winter zurückkehre und sich die Situation normalisiere, wolle man sich zusammensetzen und eine allgemeine Lösung finden.

Eigene Routen als mögliche Lösung

Eine Möglichkeit sei, in Flachau eine eigene Route für Tourengeher abzustecken, um das Sicherheitsproblem in den Griff zu bekommen, sagte Brandstätter. Derzeit würden 15.000 Wintersportler am Tag bergwärts fahren. Wenn dann – wie kurz vor Verhängung des Verbotes – 1.000 Leute bergaufgehen, mitunter auch noch nebeneinander und die Piste queren, dann sei das Gefahrenpotenzial groß.

Technische Beschneiung kostet Millionen

Ob für die Benutzung einer ausgewiesenen Route ein Gebühr eingehoben wird, so wie jetzt im Skigebiet von Flachauwinkl-Kleinarl (die Tageskarte für Erwachsene kostet 18 Euro, für Kinder neun Euro, inkludiert sind zwei Bergfahrten, Anm.), das müsse man sich noch überlegen, meinte Brandstätter. Die Kosten für die technische Beschneiung in Flachau seien jedenfalls erheblich. “Die Schneeauflage kostet uns fünf Millionen Euro.”

Kostenlose Tourenrouten in Rauris

In vielen anderen Salzburger Wintersportregionen ist das Pistengehen nach wie vor erlaubt, manchmal wird von den Tourengehern eine Parkplatzgebühr eingehoben. Einige Skigebiete haben auch extra Routen ausgewiesen. In Rauris im Pinzgau beispielsweise bieten die Hochalmbahnen ab Jänner zwei markierte Aufstiegsrouten von den Talstationen Kreuzboden und Hochalmbahnen zu bewirtschafteten Hütten an. Die Nutzung der Routen ist während der Betriebszeiten der Hochalmbahnen und am Skitourenabend jeden Freitag von 17.00 bis 22.00 Uhr kostenlos.

(APA)

 

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