Influenza-Welle macht sich in Spitälern bemerkbar

Laut dem SARI-Dashboard haben sich die Influenza-bedingten Hospitalisierungen von 17 auf 38 Aufnahmen in den letzten beiden vollständig erfassten Kalenderwochen mehr als verdoppelt. Gleichzeitig flacht die Kurve im Covid-Bereich leicht ab.
Corona-Zahlen in Spitälern sinken - mehr Aufnahmen wegen Influenza
Das SARI-Dashboard des Gesundheitsministeriums erfasst die Einweisungen von Patienten mit schweren akuten respiratorischen Infektionen (SARI) in österreichische Krankenhäuser. Die Daten für die letzten beiden Wochen sind noch nicht vollständig gemeldet worden. Laut den aktuellen Zahlen wurden in der Kalenderwoche 48 (KW 47) vom 27. November bis 3. Dezember insgesamt 1.195 Patientinnen und Patienten aufgrund einer Corona-Infektion in österreichischen Krankenhäusern (Intensiv- und Normalstationen) aufgenommen. Dies entspricht einem leichten Rückgang von etwas mehr als einem Prozent im Vergleich zur KW 47 vom 20. bis 26. November, in der 1.211 Neuaufnahmen verzeichnet wurden.

Abwassermonitoring zeigt Rekord bei Corona-Welle
Laut dem Molekularbiologen Ulrich Elling hat die bisher größte Welle des Coronavirus in Österreich, die durch Abwasseranalysen nachgewiesen wurde, ihren Höhepunkt überschritten. Dennoch warnte er davor, dass immer noch eine hohe Viruszirkulation besteht und die Ansteckungsgefahr hoch ist. Insbesondere vor den Weihnachtsfeierlichkeiten empfiehlt der Experte, die Kontakte im Voraus zu reduzieren und vor den Treffen einen Antigentest durchzuführen.
Laut den Abwasserdaten ist die Corona-Variante "Pirola" (BA.2.86) vorherrschend. Allerdings scheint die Unterart JN.1, die von der WHO kürzlich in den Fokus genommen wurde, mittlerweile die Dominanz zu übernehmen. Der relative Anstieg dieser Variante wird voraussichtlich keinen zweiten Höhepunkt verursachen, sondern wahrscheinlich den Rückgang des Infektionsgeschehens verlangsamen. Dies gilt als das wahrscheinlichste Szenario.
Bessere Vorbereitung auf künftige Corona-Wellen gefordert
Elling äußerte den Wunsch an die Politik, sich besser auf zukünftige Wellen vorzubereiten als auf die aktuelle: "Wenn wir uns jetzt sicher sind, dass die Welle gebrochen ist, dann beginnt mit dem heutigen Tag die Vorbereitung auf die nächste Welle." Elling forderte, eine Strategie zu entwickeln, um die Impfquote für Covid-19 und Influenza zu erhöhen. In diesem Jahr gab es keine Impfkommunikation. Auch in Bezug auf Medikamentenmangel, wie zum Beispiel Paxlovid, sollte man besser vorbereitet sein. "Das hätte nicht passieren dürfen, dass das ausgeht." Das Medikament sollte auch in Zukunft ausreichend verfügbar sein. Die Welle war jedenfalls keine Überraschung. "Jeder, der ein bisschen denken kann, der konnte das sehen."
Der Infektiologe Christoph Wenisch von der Klinik Favoriten warnte am Mittwoch davor, dass sich die aktuelle Corona-Welle möglicherweise mit der derzeitigen Influenza-Welle vermischt. Dadurch steigt das Risiko für Doppelinfektionen, die zu einem schweren Krankheitsverlauf führen können. Besonders ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen sollten daher vorsichtig sein. Wenisch betonte auch, dass das aktuelle Infektionsgeschehen ein Beispiel dafür sei, wie eine normale Influenzasaison verläuft. Wenn Ausbrüche im Norden und Westen Europas beginnen, dauert es nicht lange, bis sie auch Österreich erreichen. Die MedUni-Wien erklärte am Mittwoch, dass es derzeit in Österreich eine zunehmende Aktivität des Influenzavirus gibt. Derzeit ist vor allem Influenza A (H1N1)pdm09) dominant. Erste Analysen zeigen eine gute Übereinstimmung mit den in den Impfstoffen enthaltenen Stämmen, so die Virologin Monika Redlberger-Fritz.
Auch Anstieg bei RSV verzeichnet
Die Statistik zeigt derzeit einen deutlichen Anstieg der RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) Fälle, obwohl das Niveau insgesamt noch niedrig ist. Zwischen dem 20. November und dem 3. Dezember stieg die Anzahl der Hospitalisierungen um mehr als 66 Prozent an. In der Kalenderwoche 48 wurden landesweit insgesamt 30 Personen aufgrund einer RSV-Infektion ins Krankenhaus aufgenommen.
Die steigenden Infektionszahlen werden voraussichtlich auch in Wien zu einer vollständigen Überlastung des Notarztdienstes führen, der unter der Telefonnummer 141 erreichbar ist. Eine Patientin mit Covid-19 berichtete der APA, dass sie in der Nacht zum vergangenen Sonntag sechs Stunden lang auf einen Notarzt warten musste, angefangen von der Anmeldung bis zu dessen Eintreffen. Als Angehörige einer Risikogruppe benötigte sie ein Rezept für Paxlovid. Auf ihre Anfrage bei der Hotline wurde ihr mitgeteilt, dass es viele Einsätze aufgrund von erkrankten Kindern gebe und diese Vorrang hätten. Insbesondere das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), bei dem die Infektionszahlen in den letzten Tagen regelrecht explodiert sind, stellt eine besondere Gefahr für Säuglinge und Kleinkinder dar.
(APA/Red)