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Gebäudebegrünung in Wien: Umsetzung nicht immer einfach

Experten warnen vor weniger Anreizen für eine Gebäudebegrünung in Wien.
Experten warnen vor weniger Anreizen für eine Gebäudebegrünung in Wien. ©Gruchmann
Welche Möglichkeiten zur Bauwerksbegrünung in Wien aktuell möglich sind und wo dabei die größten Hürden in der praktischen Umsetzung liegen, darüber informierten am Mittwoch Experten vom Team "Grünstattgrau".
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Die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) rechnet heuer mit bis zu 500 Hitzetoten. Gerade in dicht verbauten Stadtgebieten könnten Fassaden- und Innenhofbegrünungen sowohl die Temperaturen senken als auch die Lebensqualität erhöhen, erläuterten Experten am Montag bei einem Pressegespräch in Wien unter dem Motto "Todesfalle Sommerhitze - Das Gegenmittel 'Gebäudebegrünung' und seine Umsetzung in Wien". Gewarnt wurde vor drohenden Einschränkungen.

Experten warnen: Weniger Anreize für Gebäudebegrünung in Wien

Das interdisziplinäre Team aus Wirtschaft und Wissenschaft von "Grünstattgrau" mit dem Ziel, Bauwerksbegrünungen in ganz Österreich zu forcieren, hatte gemeinsam mit Wiener Planern und der Immobilienwirtschaft Medien in einen Vorzeige-Innenhof im fünften Bezirk geladen.

Fassadenbegrünung sei "schwierig, wenig praktikabel und teuer" gab Hans Jörg Ulreich, WKO-Bauträgersprecher, zu bedenken. Mit dem vorliegenden Entwurf der neuen Wiener Bauordnung würden "Entwicklungsmöglichkeiten für Bestandsgebäude dramatisch eingeschränkt". Mit den zukünftig geplanten, verringerten Dachausbaumöglichkeiten werde in Wien nicht nur "neuer Wohnraum verhindert, sondern einer von vielen möglichen Sanierungsanreizen für Bestandsgebäude aus der Bauordnung gestrichen".

Neue Bauordnung verringert Dachbodenausbaumöglichkeiten

Bisher wurden oft im Zuge von Dachbodenausbauten umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, inklusive Gebäudebegrünung. Gerade bei Totalsanierung bedürfe es eines Anreizsystems, etwa über die Flächenwidmung oder auf Bundesebene über das Mietrechtsgesetz, so Ulreich. Ohne Sanierungsanreize gehe jede Entsiegelungs- und Begrünungsoffensive ins Leere.

Landschaftsarchitekt Karl Grimm (Kammer der Ziviltechniker, Architekten und Ingenieure) verwies auf die Tatsache, dass der günstigste Weg, Fassaden via Rankpflanzen aus offener Erde oder Kellerfenstern zu begrünen, wegen brandschutztechnischer Einwände mittlerweile rechtlich nicht mehr gedeckt sei.

"Besonders gefährdet sind Menschen im dicht bebauten Gebiet ohne Grün", mahnte Susanne Formanek, Geschäftsführerin von "Grünstattgrau". Bauwerksbegrünung sei kein Stilelement, sondern ein "notwendiges Gegenmittel für die gravierenden Gesundheitsfolgen von Hitze."

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(APA/Red)

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