Elisabeth Puchhammer-Stöckl, Leiterin des Zentrums für Virologie der MedUni Wien, sprach am Sonntag im "ZIB 2"-Interview über das "Freitesten", die anhaltend hohen Infektionszahlen in Österreich und die Corona-Impfungen sowie über die in Großbritannien aufgetretene Virusmutation.
Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen liegt hierzulande weiterhin bei durchschnittlich 2.000 Fällen, der mangelnde Abfall in den letzten Tagen könnte laut Puchhammer-Stöckl auf die Zeit vor und zu Weihnachten zurückzuführen sein. "Ich glaube nächste Woche müsste sich zeigen, ob der strenge Lockdown ab dem 26. Dezember dann greift", so die Expertin.
Mehrere Tage alte Corona-Tests nicht aussagekräftig
Beim Thema Lockdown-Lockerungen sollten laut der Virologin keine voreiligen Entscheidungen getroffen werden. Ende der Woche dürfte sich zeigen, wie sich die Corona-Zahlen bis Mitte Jänner entwickeln, "was dann zu tun ist, wird die Regierung entscheiden".
Den dritten Lockdown mit einem Massentest zu beenden, der dieses Mal durch ein Freitesten mit einer Art "Belohnung" verknüpft sein sollte, sieht die Virologin kritisch: "Wir Virologen haben schon alleine mit dem Terminus ein Problem, weil ein negativer Antigentest für den Einzelnen bedeutet, dass er genau an dem Tag negativ ist. Am nächsten Tag kann das schon wieder ganz anders aussehen." Mit diesem Vorgehen könne man "Superspreader" zwar beispielsweise kurz vor einer Veranstaltung identifizieren, ein mehrere Tage alter Corona-Test habe jedoch keine Aussagekraft.
Kanzler Kurz hatte angekündigt, die Gastronomie mit einem eine Woche alten Corona-Test ab dem 18. Jänner nutzen zu können, für alle anderen Einrichtungen dürfe der Test maximal 48 Stunden alt sein.
(Red)