Mal fielen die Regel-Reformen beim Eurovision Song Contest gewaltig aus, mal blieb es beim Reförmchen. So hoffen die ESC-Teilnehmer erst seit 1975 auf die erlösende Höchstwertung "12 Punkte".
Politische Botschaften sind beim Eurovision Song Contest verboten
Der Wettbewerbssong darf nicht länger als drei Minuten sein. Politische Botschaften etwa auf T-Shirts oder Bannern, per Handzeichen oder verbal sind verboten. Es dürfen maximal sechs Menschen, aber keine Tiere auf der Bühne stehen. Der Interpret muss am Tag des Halbfinales zumindest 16 Jahre alt sein und darf die Sprache des Vortrags frei wählen.
So wird der Sieger beim Eurovision Song Contest 2023 gekürt
Einen garantierten Startplatz im Finale haben grundsätzlich immer die Vertreter der größten Geldgeber der European Broadcasting Union (EBU) und der Titelverteidiger. 2023 bildet sich dieser erlauchte Kreis aus folgenden sechs Ländern: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien als "Big Five" sowie der Ukraine, die zwar wegen des russischen Angriffs nicht Gastgeber, aber eben doch der Vorjahresgewinner ist.
In den zwei Halbfinalen werden je zehn Finaltickets vergeben. Insgesamt matchen sich im Finale heuer also 26 Nummern um Europas Sangeskrone.
Eurovision Song Contest 2023: Nur Publikum wählt Finalisten
Alle 37 Länder, die beim heurigen ESC teilnehmen, sind beim Finale stimmberechtigt - auch jene, die bereits in den Halbfinalen ausgeschieden sind. Und noch mehr. Denn erstmals in der Geschichte des ESC sind auch Zuschauer aus Ländern abstimmungsberechtigt, die nicht am Bewerb teilnehmen. So wird es eine eigene Onlineplattform für dieses Publikum geben, deren Ergebnis zusammengerechnet wie die Stimme eines Landes gezählt werden.
Als weitere Neuerung des Jahres 2023 entscheidet in den beiden Halbfinals aber lediglich das Publikum. Nachdem es im Vorjahr zu Unregelmäßigkeiten unter den Jurys und dem Verdacht der gegenseitigen Unterstützung mancher Länder gekommen war, sind die Jurys für die Semifinale abgeschafft.
Publikum und Jury vergeben im ESC-Finale Punkte
Anders im Finale: Die Wertung eines Landes setzt sich hier aus dem Votum des Publikums via Anruf, App oder SMS sowie dem Votum einer fünfköpfigen Expertenjury zusammen. Dabei werden die beiden Teilergebnisse im Verhältnis 50:50 gewichtet. Die besten zehn Titel werden mit 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10 und 12 Punkten bewertet. Und selbstredend kann man nicht fürs eigene Land abstimmen.
Die Punkte der Jurys und der Zuschauerabstimmung werden dabei nicht kombiniert, sondern einzeln gewertet. Konkret vergibt damit jedes Land also zweimal 12 Punkte. Zunächst stellen die Ländersprecher in gewohnter Manier am Finalabend nur die 12 Punkte der Jurywertung vor, während die Punkte 1 bis 8 sowie 10 eingeblendet werden. Für Österreich übernimmt diese ehrenvolle Aufgabe heuer bereits zum vierten Mal in Folge Ö3-Moderator Philipp Hansa. Dann ist das Publikumsvoting an der Reihe: Als erstes werden die Publikumspunkte für jenes Land genannt, das am wenigsten Punkte von den Jurys erhalten hat. Der Gewinner des Juryvotings indes bekommt als letztes seine Publikumspunkte genannt. Dieses System soll den Gewinner möglichst lange offen halten - und die Spannung steigern, sollten die Zuschauer das Prozedere verstehen.
Eurovision Song Contest: Das passiert bei Punktegleichheit
Sollte es trotz allen mathematischen Bemühungen am Ende einen Gleichstand zwischen zwei Ländern geben, gewinnt jenes Land, das vom Publikum höher bewertet wurde. Das Zuschauervotum hat in diesem Fall also Vorrang. Sollte auch die Zahl der Zuschauerstimmen für die beiden Songs genau gleich sein, liegt jener Song vorne, der aus mehr Ländern Publikumsstimmen bekommen hat. Sollte auch diese Zahl gleich sein, obsiegt jenes Land, das öfter 12 Punkte bekommen hat. Wenn auch dies keinen Sieger ermittelt, wird diese Regelung bis hinunter zu 1 Punkt fortgeführt. Und sollte der nun denkbar unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sich auch bis zu Punkt 1 für beide Länder ein Gleichstand ergibt, wird das Land zur Siegernation gekürt, das die frühere Startnummer im Finale hatte. Zumindest in diesem Fall ist eine niedrige Startnummer also von Vorteil.
(APA/Red)