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Erste Reaktionen zur Landtagswahl 2020 im Burgenland

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Lebensgefährtin Julia Jurtschak freuen sich mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil über den eindeutigen Wahlsieg im Burgenland.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Lebensgefährtin Julia Jurtschak freuen sich mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil über den eindeutigen Wahlsieg im Burgenland. ©APA
Laut ersten Hochrechnungen hat die SPÖ bei der Landtagswahl im Burgenland 2020 einen Erdrutschsieg eingefahren - vielleicht sogar mit absoluter Mandatsmehrheit. Hier die Reaktionen nach Veröffentlichung der ersten Zahlen.
Erste Hochrechnung zur Burgenland-Wahl
LIVE-Ticker zur Burgenland-Wahl

Der Wahlsieger Hans Peter Doskozil wurde Sonntagabend mit tosendem Applaus in den Klubräumlichkeiten der SPÖ empfangen. Der Landeshauptmann, der Tränen in den Augen hatte, zeigte sich fassungslos: "Ich kann diesen Tag gar nicht fassen. Es ist sicherlich der schönste Tag in meinem Leben", sagte Doskozil in einer ersten Reaktion.

SPÖ siegt bei Burgenland-Wahl: Doskozil kann es nicht fassen

Es sei nicht zu fassen, "dass es möglich ist, in die Nähe der Absoluten zu kommen". "Ich bin fast sprachlos, ich bin überwältigt." "Wir dürfen jetzt nicht größenwahnsinnig werden. Wir werden heute feiern, aber morgen werden wir demütig an die Arbeit gehen. Wir werden dieses Vertrauen der Menschen nicht enttäuschen und sorgsam damit umgehen", versprach Doskozil.

Es sei etwas Besonderes, diesen Moment erleben zu dürfen. "Wir haben ein Lebenszeichen der Sozialdemokratie gesetzt, ein ganz starkes Zeichen. Aber wir dürfen jetzt nicht größenwahnsinnig werden. Es ist wichtig, bei den Menschen zu bleiben, die Themen der Menschen ernst zu nehmen, nicht zu streiten", so Doskozil. "Ich bin stolz auf euch. Ich bin stolz, bei der Sozialdemokratie im Burgenland zuhause zu sein."

Rendi-Wagner will sich ein Beispiel nehmen

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat das burgenländische Wahlergebnis Sonntagabend als beispielgebend bezeichnet. Den Erfolg führte sie auf Themensetzung und die Einigkeit der Partei zurück. "Wir alle können uns ein Beispiel nehmen, wie die gesamte SPÖ Burgenland für ein gemeinsames Ziel gelaufen ist."

Hans Peter Doskozil und die burgenländische SPÖ hätten auf rote Kernthemen wie Mindestlohn, Kindergarten und Pflege gesetzt. Doskozil stehe "für eine Politik, die die Sorgen der Menschen ernst nimmt und ganz konkret Probleme löst wie zum Beispiel im Pflegebereich".

Ludwig: Wichtiges Ergebnis über Burgenland hinaus

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig sieht im Ausgang der burgenländischen Landtagswahl ein "Ergebnis, das für das Burgenland wichtig ist, aber auch weit darüber hinaus". Es zeige, dass man mit "einer starken politischen Persönlichkeit, sozialdemokratischen Themen und der Konsequenz, diese durchzusetzen," erfolgreich sein könne, sagte er der APA. Das sei das Erfolgsrezept im Burgenland gewesen.

Ludwig gratulierte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zu dem Erfolg. Er sei "ein politisch sehr starker Landeshauptmann", der seinen Weg gehe, auch wenn ihm manchmal Wind ins Gesicht blase. Auch im Bund könne man aus diesem Wahlerfolg entsprechende Lehren ziehen, meinte Ludwig. Genauso wie man nach weniger erfolgreichen Wahlen Konsequenzen ziehe, könne man auch aus Erfolgen lernen, sagte er.

Kaiser sieht Erfolg für Bundes-SPÖ und Rendi-Wagner

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sieht im "beeindruckenden Erfolg" der SPÖ bei der Landtagswahl im Burgenland auch einen Erfolg für die Bundespartei und Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner. Dies gelte, auch wenn Hans Peter Doskozil im Wahlkampf eine "sehr eigenständige Linie" gefahren sei. "Wir haben in Kärnten und nun auch im Burgenland bewiesen: Die Sozialdemokratie kann Wahlen gewinnen."

Das Ergebnis wecke auch "große Hoffnungen" für die Wien-Wahl, meinte Kaiser, der den Sonntagnachmittag bei einer Faschingssitzung in Kärnten verbrachte, gegenüber der APA. Er hofft, dass die absolute Mehrheit im burgenländischen Landtag - wie von Hochrechnungen prognostiziert - halten werde. Sollte Doskozil doch einen Koalitionspartner brauchen, möchte Kaiser keine Empfehlungen abgeben, "Zurufe von außen" brauche die burgenländische SPÖ nicht.

Salzburgs SP-Chef spricht von Trendwende

Hans Peter Doskozil habe heute gezeigt, dass für eine erfolgreiche SPÖ nicht die Frage entscheidend sei, mit wem man koaliere, sondern dass man sozialdemokratische Politik umsetze. Das erklärte Salzburgs SPÖ-Chef Walter Steidl in einer Reaktion auf das burgenländische Ergebnis. Für Steidl ist der SPÖ-Zuwachs zugleich eine Trendwende für die SPÖ in ganz Österreich.

Für seine oberösterreichische Parteikollegin Birgit Gersthofer ist das Ergebnis ein Zeichen dafür, dass sich eine Politik lohne, die den Menschen in den Mittelpunkt stelle. Mit dem Mindestlohn und der Pflege habe die SPÖ im Burgenland Themen angesprochen, die die Menschen bewegten. Das gute Ergebnis sei auch Rückenwind für die nächsten Landtagswahlen in Wien.

Doskozil für Lercher und Dornauer beispielgebend

Bei der SPÖ in den zwei westlichen Bundesländern ist die Freude über den Erdrutschsieg der burgenländischen Sozialdemokraten bei der Landtagswahl groß. Es tue gut zu sehen, "dass man auch wieder siegen kann", so der Vorarlberger SPÖ-Obmann Martin Staudinger. Sein Tiroler Amtskollege Georg Dornauer, der nach Eisenstadt gekommen war, freute sich über den "historischen Sieg für die Sozialdemokratie im Burgenland."

"Wir können mit unseren Themen und unserer Politik überzeugen. Das haben wir im Burgenland eindrucksvoll bewiesen. Diesen Schwung gilt es jetzt für das ganze Land mitzunehmen", so Dornauer. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sei es gelungen zu erkennen, was die Menschen bewege. Er habe der SPÖ vorgezeigt, wie man Wahlen gewinne.

Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher, der ebenfalls unter den Feiernden in Eisenstadt weilte, sah Doskozils "bodenständige, authentische Politik" als ausschlaggebend. Für Lehren sei es aber zu früh, jeder könne sich etwas daraus herausnehmen.

Staudinger freute sich im Gespräch mit der APA nach dem leichten SPÖ-Zuwachs bei der Vorarlberg-Wahl im Oktober über das jetzt so deutliche Plus im Burgenland. Hans Peter Doskozil habe sich ganz auf Themen wie Mindestlohn oder Pflege konzentriert und die richtigen Maßnahmen gesetzt - "da kann man sich auch etwas abschauen", so Staudinger.

Steirer-SPÖ: "Auch in Zeiten wie diesen gewinnen"

Der steirische LHStv. und kommende SPÖ-Landeschef Anton Lang war am Abend der burgenländischen Landtagswahl naturgemäß hocherfreut: "Herzliche Gratulation an LH Hans Peter Doskozil und sein Team zu diesem großartigen Wahlerfolg." Die burgenländische SPÖ habe sich klar positioniert, so Lang am Sonntag, und gezeigt, dass die Sozialdemokratie auch "auch in Zeiten wie diesen Wahlen gewinnen kann."

Lang sagte weiters, die burgenländische SPÖ habe die Wähler und Wählerinnen mit ihren zentralen Themen wie Mindestlohn und ihrer klaren Positionierung im Bereich der Sicherheitsthematik überzeugt. Auf die APA-Frage, ob LH Hans-Peter Doskozil trotz einer möglichen "Absoluten" mit einer Partei koalieren solle, sagte Lang: "Das ist die Entscheidung von LH Doskozil und seiner Partei."

ÖVP freut sich über "klares Plus"

ÖVP-Vizegeneralsekretärin Gaby Schwarz hat sich am Sonntag nach den ersten Hochrechnungen zur burgenländischen Landtagswahl über das "klare Plus" gefreut. Gleichzeitig gratulierte sie allen, "die heute dazu gewonnen haben".

Besonders frohlockte die ÖVP-Vizegeneralsekretärin, dass die Volkspartei bei den ebenfalls am Sonntag über die Bühne gehenden Gemeinderatswahlen in Niederösterreich ein "fulminantes Ergebnis" eingefahren habe. Schwarz dankte allen Wahlkämpfern für ihren Einsatz.

Kurz: "Erfolgreicher Wahltag für die Volkspartei"

ÖVP-Bundesparteiobmann Sebastian Kurz hat sich am Sonntag über die Ergebnisse seiner Partei bei der Landtagswahl im Burgenland wie auch bei der niederösterreichischen Gemeinderatswahl erfreut gezeigt. "Ich gratuliere der burgenländischen und der niederösterreichischen Volkspartei ganz herzlich zu den Zugewinnen bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen", sagte er in einer Aussendung.

Im Burgenland habe die Volkspartei mit den 30,6 Prozent "ein Plus von 1,5 Prozent" verzeichnet, was eine Verbesserung gegenüber der Landtagswahl 2015 bedeute: "Mit den Zugewinnen im Burgenland verzeichnen wir als Volkspartei die siebente erfolgreiche Landtagswahl in Folge", so Kurz.

Auch das Wahlergebnis der Gemeinderatswahlen in Niederösterreich sei ein Beweis, "dass der türkise Weg bei den Menschen ankommt", hieß es in der Aussendung. "Die Volkspartei konnte in Niederösterreich eindrucksvoll wieder Platz eins erlangen und bleibt weiterhin die unangefochtene Bürgermeister-Partei in Niederösterreich", sagte der Bundeskanzler, der allen Kandidaten, Bürgermeistern und Gemeinderäten "für ihren Einsatz bei beiden Wahlgängen" dankte.

Die stellvertretende ÖVP-Generalsekretärin Gaby Schwarz bedankte sich in der Aussendung bei ÖVP-Burgenland-Spitzenkandidat Thomas Steiner "und dem gesamten Team der burgenländischen Volkspartei": "Es ist ein guter Tag für die Volkspartei, nicht nur für die Volkspartei im Burgenland, sondern auch in Niederösterreich." Und auch Volkspartei-Generalsekretär Axel Melchior freute sich über den "Wahlerfolg im Burgenland und in Niederösterreich".

Wiener ÖVP sieht "echte Chance"

Die Wiener ÖVP ist erfreut über den - wenn auch kleinen - Stimmenzuwachs bei der burgenländischen Landtagswahl am Sonntag. Denn: Dies sei die "siebte erfolgreiche Landtagswahl in Folge", wie der Landesparteiobmann, Finanzminister Gernot Blümel, in einer Aussendung feststellte. Das lässt ihn offensichtlich auch für die kommende Wien-Wahl, die wohl im Herbst stattfinden wird, hoffen.

"Bei der heurigen Wien-Wahl gibt es nach fast 100 Jahren die echte Chance auf etwas wirklich Neues und die Chance, dass Wien neu regiert werden kann. Und das würde Wien gut tun", sagte Blümel. Der vergangene Urnengang in der Bundeshauptstadt endete für die Türkisen mit einem herben Verlust. Damals war die Partei um 4,75 Prozentpunkte auf 9,24 Prozent abgestürzt.

Edtstadler: ÖVP hat Wahlziele erreicht

Nach Ansicht von Europaministerin Karoline Edtstadler hat die ÖVP bei der burgenländischen Landtagswahl ihre Wahlziele erreicht. Es gebe "mehr Türkis für das Burgenland", sagte Edtstadler im ORF. Die ÖVP wollte dazugewinnen und einen Dreier vor dem Ergebnis, beides habe man erreicht.

Tschürtz glaubt noch an zehn Prozent

Obwohl Hochrechnungen für die FPÖ am Sonntag einen Absturz unter die Zehn-Prozent-Marke auswiesen, gab sich Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) optimistisch: "Ich glaube schon noch, dass wir die zehn Prozent überschreiten", sagte er im FPÖ-Klub im Eisenstädter Landhaus vor Journalisten.

Es sei "sehr bemerkenswert", weil Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) einen Vorzugsstimmen-Wahlkampf gemacht habe, der "wirklich gut" gewesen sei. Nicht die SPÖ habe die Wahl gewonnen, sondern Doskozil habe gewonnen, betonte Tschürtz. Unter diesem Aspekt seien zehn Prozent "nicht so schlecht", meinte der Landeshauptmannstellvertreter. Schwarz-Grün sei im Burgenland hingegen "gescheitert".

Personelle Konsequenzen aufgrund des sich abzeichnenden Wahlergebnisses werde es nicht geben. "Ich glaube, wir haben wirklich gut gearbeitet", sagte Tschürtz. Dass natürlich Doskozil mit seinem Vorzugsstimmenwahlkampf "ein hervorragendes Ergebnis vollbracht hat, das muss man einfach akzeptieren".

Tschürtz wies auch darauf hin, dass die FPÖ im Burgenland keinen einzigen Bürgermeister stelle. Insofern sei das Ergebnis "eine starke Leistung". Dass Ibiza sich negativ auf das Wahlergebnis ausgewirkt habe, liege auf der Hand. Man spüre immer noch die Zerwürfnisse. Das sei bei der SPÖ nicht so: Da spüre man, "dass der Hans Peter Doskozil die Zügel fest in der Hand hat."

Bei jeder der vergangenen Landtagswahlen habe man ein Drittel der Stimmen verloren, in Vorarlberg sogar die Hälfte. "Und da liegen wir genau im Trend", stellte Tschürtz fest.

Für die SPÖ hingegen zeichnete sich am Sonntag in ersten Hochrechnungen die absolute Mehrheit ab. Ganz wollte der burgenländische FPÖ-Chef die Hoffnung auf eine Neuauflage von Rot-Blau deshalb noch nicht aufgeben: Wenn es noch eine Mandatsverschiebung gebe, würde die FPÖ erneut Gesprächsbereitschaft in Richtung Koalition zeigen.

Hofer sieht "persönlichen Erfolg" Doskozils

FPÖ-Chef Norbert Hofer sieht im Ausgang der burgenländischen Landtagswahl einen "persönlichen Erfolg" für den amtierenden Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). "Der von der Bundes-SPÖ emanzipierte Landeshauptmann profitierte vom Umstand, dass im Burgenland die Vorzugsstimme die Parteistimme schlägt", meinte Hofer nach den ersten Hochrechnungen am Sonntag in einer Aussendung.

Das schlechte Abschneiden der eigenen Partei sei "kein Grund, in Selbstmitleid zu verfallen". Hofer sah darin vielmehr einen "klaren Auftrag im Sinne des Burgenlandes und seiner Bevölkerung weiterzuarbeiten". Der FPÖ-Chef stärkte zudem Landesobmann Hans Tschürtz den Rücken. Die gemeinsame Regierungsarbeit sei erfolgreich gewesen. Daher ging Hofer davon aus, dass viele Menschen, die Doskozil ihre Stimme gegeben haben, sich eine Fortsetzung wünschten.

Das Ergebnis müsse nun "im Detail" analysiert werden, so Hofer, der darin auch eine "Ernüchterung für Schwarz-Grün" ortete. So sei es der türkisen ÖVP nicht gelungen, das schlechte Ergebnis der "dunkelschwarzen" ÖVP im Jahr 2015 vergessen zu machen.

Strache gibt seinen Nachfolgern Schuld an FP-Absturz

Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verortet den Grund für den FPÖ-Absturz bei der burgenländischen Landtagswahl bei seinen Nachfolgern: "Der uncharismatische, unkameradschaftliche und inhaltselastische Hofer/Kickl/Nepp-Kurs schlägt bei der FPÖ jetzt voll durch", schrieb er auf Facebook. Die FPÖ Burgenland wies dies zurück und sah vielmehr "eine direkte Folge der Eskapaden Straches".

Der an seiner Ibiza- und Spesen-Affäre gescheiterte Strache schrieb am Sonntag auf seinem Facebook-Profil, die FPÖ müsste durch seinen Ausschluss "ja jetzt endlich befreit und wieder auf der Siegerstrasse (sic!)" sein. "Das Gegenteil ist jedoch der Fall, denn die laufenden Verleumdungen und das schäbige Verhalten der FPÖ-Spitze gegen meine Frau und meine Person stößt die Bürger immer mehr ab", so Strache.

Für Burgenlands FPÖ-Chef Johann Tschürtz (der stets als Freund Straches galt, Anm.) "tut es mir leid", schrieb der ehemalige Vizekanzler. "Das hat er nicht verdient." Auch der Klubobmann der neu gegründeten Strache-freundlichen Wiener FPÖ-Abspaltung "Die Allianz für Österreich" (DAÖ), Karl Baron, sah die aktuelle FPÖ-Führung abgestraft: "Wie die Landtagswahlergebnisse bereits in der Steiermark und auch heute im Burgenland zeigen, hat die jeweilige FPÖ-Spitze, trotz des ungerechtfertigten Parteiausschlusses HC Straches das Vertrauen bei den Wählern verloren."

Die FPÖ Burgenland ihrerseits erklärte in einer Aussendung, sie verwehre sich gegen die Kommentare Straches. "Das heutige Ergebnis ist - wie auch schon im Bund und bei den Landtagswahlen in Vorarlberg und der Steiermark - eine direkte Folge der Eskapaden Straches auf Ibiza und seines Umgangs mit öffentlichen Geldern und nicht das Ergebnis eines falschen Wahlkampfs", so der burgenländische FPÖ-Landessekretär Christian Ries.

Auch wies er angebliche "Gerüchte, wonach der burgenländische FPÖ-Landesobmann Johann Tschürtz oder sogar die ganze Landesgruppe zur 'DAÖ' wechseln könnten", als "schlechten Scherz" zurück. Er nahm damit Bezug auf einen Bericht von "Österreich" (Onlineausgabe), wonach laut politischen Beobachtern Tschürtz vor einem Absprung aus der FPÖ stehen könnte - und dabei auch die gesamte Landesgruppe zur "DAÖ" mitnehmen könnte.

Abwerzger empfiehlt Fortsetzung der Koalition

Als "nicht unbedingt erfreulich" kommentierte der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger das Ergebnis der Landtagswahl im Burgenland im Gespräch mit der APA. Er empfehle Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ), "die erfolgreiche Koalition fortzusetzen", so Abwerzger.

Die Verluste der FPÖ haben nach Ansicht Abwerzgers damit zu tun, dass die rot-blaue Landesregierung zwar gut gearbeitet habe, aber, "wie es so oft ist, der große Partner gewinnt und der kleine verliert." Er gratuliere Doskozil, "der mehr als souverän gewonnen hat", allerdings sei eine absolute Mehrheit "meist demokratiepolitisch nicht so gut", so Abwerzger: "Doskozil würde gut tun, sich einen Koalitionspartner ins Boot zu holen." Er empfehle eine Fortsetzung der SPÖ-FPÖ-Koalition.

Bitschi sieht persönlichen Erfolg Doskozils

Der Vorarlberger FPÖ-Obmann Christof Bitschi sieht im Ergebnis der Landtagswahl im Burgenlandeinen großen persönlichen Erfolg für Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Viele, die mit der rot-blauen Regierung zufrieden gewesen seien, hätten die SPÖ gewählt - "die FPÖ als kleiner Partner hatte da einen schweren Stand", so Bitschi in einem schriftlichen Statement.

Doskozil habe seinen Amtsbonus perfekt in Stimmen umgewandelt. Jetzt gelte es abzuwarten, "ob die Zusammenarbeit zwischen Rot und Blau, die dem Burgenland sehr gutgetan hat, weitergeführt wird", schrieb Bitschi.

Fiesel: Grüne "sehr zufrieden"

Die Grünen sind laut Generalsekretär Thimo Fiesel mit dem Ergebnis der burgenländischen Landtagswahl "sehr zufrieden". Gegenüber der APA gestand Fiesel zu, dass die Grünen im Burgenland zwar weniger Stimmen als bei der Nationalratswahl geholt haben, gegenüber der Landtagswahl 2015 gebe es aber "leichte Gewinne". Er hoffe nach wie vor auf ein drittes Mandat und damit die Klubstärke.

Fiesel sieht einen Grund für das Wahlergebnis auch im burgenländischen Wahlsystem, wo Vorzugsstimme die Parteistimme schlage. Außerdem habe SPÖ-Spitzenkandidat Hans Peter Doskozil den Landeshauptmannbonus ausgenützt. Deshalb seien auch einige Stimmen von den Grünen zur SPÖ gewandert.

Für die Grünen im Burgenland habe sich die starke Oppositionsarbeit ohne Klubstärke im Landtag ausgezahlt, meinte Fiesel. Der Generalsekretär kündigte an, dass die Grünen jetzt ihren "progressiven Kurs" mit Regina Petrik an der Spitze fortsetzen werden.

Grüne "nicht zufrieden" mit Ergebnis

Spitzenkandidatin Regina Petrik zeigte sich im Gespräch mit der APA "nicht zufrieden" mit dem Abschneiden der Grünen bei der Landtagswahl im Burgenland. Die Grünen können laut ersten Hochrechnungen ihr Ergebnis der vergangenen Wahlen mit 6,7 Prozent nur minimal ausbauen und bleiben damit sowohl hinter den Umfragewerten als auch hinter dem Ergebnis der Nationalratswahl 2019 zurück.

Petrik sieht ein Zurückdrängen von Klima-Themen durch die Debatte um grenznahe Asylzentren in den vergangenen Tagen als einen Grund, warum die Grünen hinter ihren Umfragewerten zurückgeblieben sind. Die kleinteiligen Strukturen im Burgenland machten es für die Grünen traditionell schwer, ihre Sympathiewerte bis in die Wahlzellen zu tragen.

"Wir müssen uns fragen: Wie können wir es besser machen? Was ist der Auftrag aus diesem Ergebnis?", zeigte sich die grüne Landessprecherin selbstkritisch. Sie wolle jedenfalls weiter auf die Themen Klima, öffentlicher Verkehr und Transparenz im Burgenland setzen.

Über eine mögliche Regierungsbeteiligung der Grünen wolle Petrik angesichts der sich abzeichnenden absoluten Mehrheit der SPÖ nicht spekulieren. "Der Ball liegt bei Hans Peter Doskozil", zeigte sich Petrik abwartend.

Kogler spricht von "sehr erfreulichem Wahltag"

Auch wenn am Abend feststand, dass die Grünen ihr Wahlziel im Burgenland - drei Mandate und Klubstärke - nicht erreicht haben, war Bundessprecher Werner Kogler zufrieden. Er sprach in seiner Aussendung von einem "insgesamt sehr erfreulichen Wahltag", und bemühte dafür aber auch die niederösterreichischen Gemeinderatswahlen, wo sich die Grünen "teilweise sensationell gut geschlagen" hätten.

"Die Ausgangslagen waren bei den Landtagswahlen im Burgenland und bei den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich sehr unterschiedlich", befand der Vizekanzler. Die Burgenländer mit Landessprecherin Regina Petrik hätten "traditionell keine einfache Situation in diesem Bundesland". Aber dennoch habe man einen Stimmenzuwachs (um 502 auf 12.466, Anm.) geschafft. Darauf, dass bei der Nationalratswahl im September 15.113 Burgenländer grün gewählt hatten, ging er nicht ein. Dem Wahlsieger Hans Peter Doskozil (SPÖ) zollt der Grünen-Chef "aufrichtige Anerkennung".

Und begeistert zeigte er sich von den "teilweise herausragenden Zugewinnen" bei den NÖ-Gemeindewahlen etwa in Baden, Mödling, Klosterneuburg und Eichgraben. Insgesamt hätten die Grünen an die 100 Gemeinderäte dazugewonnen.

NEOS: "Es war eine Landeshauptmann-Wahl"

Die NEOS sehen den Grund für ihr Scheitern bei der burgenländischen Landtagswahl vor allem darin, dass es sich um eine "Landeshauptmann-Wahl" gehandelt habe. Generalsekretär Nick Donig meinte gegenüber der APA, dass es alle Oppositionsparteien nicht geschafft hätten, SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ausreichend Paroli zu bieten.

Donig gestand zu, dass die NEOS weder die Pflicht zu wachsen noch die Kür, in den Landtag einzuziehen, erfüllt hätten. Ihr Angebot habe nicht genügend Wähler angesprochen. Es sei zwar "schade", dass man die Einzug in den Landtag verpasst habe, dennoch sei das Antreten schon im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen 2022 wichtig gewesen, meinte der NEOS-Generalsekretär.

Kernbichler: "Wir kämpfen weiter"

Listenzweite Julia Kernbichler: "Natürlich ist das Ergebnis enttäuschend, wir werden aber weiterkämpfen. Wir haben auch viele Aktivisten dazugewonnen", sagte sie am Sonntag zur APA. Feiern werde man in der NEOSphäre trotzdem.

Posch nach Niederlage für NEOS: "Mache weiter"

Eduard Posch, NEOS-Spitzenkandidat bei der Burgenland-Wahl, will sich auch nach dem verpassten Einzug seiner Partei in den Landtag nicht zurückziehen. "Ich werde weitermachen", sagte er kurz nach dem Bekanntwerden der ersten Hochrechnungsergebnisses am Sonntag in der NEOS-Parteizentrale in Eisenstadt.

"Ich bin traurig, dass wir das Wahlziel nicht erreicht haben", sagte Posch. Die NEOS, die am Sonntag rund 1,7 Prozent erreichten, seien nach dem zweiten verpassten Einzug in den Landtag trotzdem "auch im Burgenland angekommen". Posch erklärte, dass sich die Partei im Burgenland schwertue: "Es liegt noch viel Arbeit vor uns", sagte er. So müsse man mehr in den Gemeinden Fuß fassen. "Wir kommen wieder, keine Frage", schloss er zuversichtlich.

Niki Scherak, Stellvertretender Klubobmann der NEOS im Nationalrat, führte das schlechte Ergebnis auch darauf zurück, dass es im Burgenland "wenige Großstädte" gebe. "Es ist schwierig für uns, im Burgenland Fuß zu fassen", sagte er. Auch Landesgeschäftsführerin Anna Bozecski gab sich kämpferisch: "Die Grünen haben auch vier Anläufe gebraucht, bis sie in den Landtag eingezogen sind", bemerkte sie. "Die SPÖ hat das Burgenland im Griff", fuhr sie fort. "Edi Posch war ein sehr, sehr guter Kandidat, wir haben einen tollen Wahlkampf gemacht", betonte sie.

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(APA/Red.)

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