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Coronavirus in Asylquartier in Wien-Erdberg: 26 Infizierte

26 Personen sind in der Asylunterkunft in Wien-Erdberg nachweislich mit dem Coronavirus infiziert.
26 Personen sind in der Asylunterkunft in Wien-Erdberg nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Alle Bewohner und die betroffenen Mitarbeiter wurden nach der Evakuierung des Asylwerber-Quartiers in Wien-Erdberg auf das Coronavirus getestet. Bei insgesamt 26 Personen - vier davon Betreuer - wurde das Coronavirus nachgewiesen.
Corona-Infektionen in Wiener Asylwerber-Heim

Das sagte Andreas Huber, Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien, am Montag der APA. 357 Befunde wurden insgesamt erstellt.

Asyl-Unterkunft in Wien wurde evakuiert

Das Gebäude hatte am Freitag evakuiert werden müssen, nachdem nach einer ersten Testtranche 15 bestätigte Corona-Fälle aufgetreten waren und der Standort für eine längerfristige Quarantäne nicht geeignet war. Daraufhin wurde ein flächendeckendes Screening angekündigt, das nun abgeschlossen ist.

Das Heim selbst wurde am Wochenende außerdem vollständig desinfiziert. "Für uns ist das Haus aus hygienischer Sicht wieder bezugsfertig", so Huber.

Bewohner nun zwei Wochen lang in Quarantäne

Das wird aber frühestens in knapp zwei Wochen passieren. Denn so lange müssen die Bewohner in Quarantäne bleiben. Während Familien in das ehemalige Krankenhaus Floridsdorf, das die Stadt zur Corona-Unterkunft umfunktioniert hat, gebracht wurden, wurde der Großteil der Personen - rund 300 - in das Betreuungszentrum Messe Wien überstellt.

Laut "Kurier" dürfte dabei nicht alles reibungslos über die Bühne gegangen sein. In einem Bericht am Montag hieß es, Muslimen sei ein Gericht mit Schweinefleisch - konkret Tomaten mit Speck - serviert worden, was für Aufregung gesorgt habe. Außerdem war von angeblichen Fluchtversuchen die Rede.

Aufregung um Speck für Muslime

Eine Sprecherin des Arbeiter-Samariterbundes (ASBÖ), der für die Betreuung der Einrichtung zuständig ist, bestätigte das speisetechnische "Versehen". Das Gericht sei in Dosen abgepackt gewesen, auf denen nicht gleich ersichtlich gewesen sei, dass auch Speck unter den Zutaten war. Jenem Teil der Flüchtlinge, der etwas davon bekommen hatte, sei sofort Ersatz angeboten worden, versicherte sie.

Grundsätzlich hielt die Sprecherin fest: "Wir können auf alle kulturellen Bedürfnisse zu 100 Prozent eingehen." Das treffe auch den derzeitigen Fastenmonat Ramadan zu. Der Fehler sei wohl auch durch die etwas unerwartete Ankunft so vieler Menschen passiert: "Es musste alles sehr schnell gehen."

Keine Fluchtversuche aus dem Quarantäne-Bereich

Dass es Fluchtversuche aus dem Quarantäne-Bereich gegeben habe, dementierte die Sprecherin. Was stimme: "Ein paar Leute haben nicht verstanden, warum sie hierbleiben müssen. Sie wollten zurück in ihr Quartier." Daraufhin habe man am Samstag die Betroffenen gemeinsam mit der Polizei noch einmal über die medizinischen Gründe der Quarantäne informiert.

Krisenstab-Sprecher Huber versicherte, dass es auch bei der Verlegung keine Fluchtversuche oder "Tumulte" gegeben habe. Klar seien die Menschen wegen der Übersiedlung aufgeregt gewesen. Die Personen seien aber schon zuvor von einem Amtsarzt und mithilfe von Dolmetschern über die anstehenden Maßnahmen informiert worden.

(APA/Red)

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