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Amoklauf in Graz, Elch "Emil" und MKS: Die Chronik-Schlagzeilen im Jahr 2025

Das war das Chronikjahr 2025.
Das war das Chronikjahr 2025. ©APA/dpa
Das Chronik-Jahr 2025 war ein Jahr voller Kontraste. Der Amoklauf an einem Grazer Gymnasium und Missbrauchsskandale bei SOS-Kinderdorf erschütterten das Land, mehrere schwere Naturkatastrophen sorgten für Bestürzung. Zugleich wurde Elch "Emil" zum tierischen Medienstar, als er durch Österreich spazierte.
Jahresrückblick auf die Innenpolitik

Das Chronik-Jahr 2025 wird von einem Amoklauf an einem Grazer Gymnasium durch einen Ex-Schüler mit insgesamt elf Toten überschattet. Eine Verschärfung der Waffengesetze ist die Folge. Für Entsetzen sorgen auch Gewalt- und Missbrauchsvorwürfe in heimischen Einrichtungen von SOS-Kinderdorf, die bereits länger zurückliegen und bis zur ehemaligen Spitze der Organisation reichen. Im Frühjahr erregt eine Serie an Bankomatsprengungen Aufsehen, im Sommer ist es Elch "Emil".

Grazer Amoklauf

Ein ehemaliger Schüler verübt am 10. Juni 2025 im BORG Dreierschützengasse in Graz einen Amoklauf und erschießt neun Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren und eine Lehrerin. Der Schütze begeht Suizid, sein Motiv bleibt unklar. Im ganzen Land wird eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Die Waffen hat der 21-jährige Täter legal besessen - und das, obwohl er zuvor bei der Stellungsprüfung beim Bundesheer aus psychologischen Gründen als untauglich für den Dienst an der Waffe beurteilt worden war. Diese Daten durften jedoch nicht automatisch an die Bezirksverwaltungsbehörde weitergegeben werden, die die Waffenbesitzkarte ausgestellt hat.

Waffengesetz verschärft

Als Folge des Grazer Amoklaufs verschärft der Nationalrat im Herbst die heimischen Waffengesetze. Bei Waffen der Kategorie B (etwa Pistolen und Revolver) wird das Mindestalter für den Kauf von 21 auf 25 Jahre und bei der Kategorie C (z.B. Flinten und Büchsen) von 18 auf 21 Jahre erhöht. Die sogenannte "Abkühlphase" beim Erwerb einer Schusswaffe wird von drei Werktagen auf vier Wochen verlängert. Die klinisch-psychologischen Gutachten werden auch nach einer fünfjährigen Probephase verpflichtend gemacht. Verbessert wird der Datenaustausch zwischen den Behörden, indem etwa die Stellungskommission eingebunden wird.

Messer-Attacke in Villach

Bei einem islamistisch-motivierten Terroranschlag in Villach wird am 15. Februar ein 14-Jähriger getötet. Der Täter, ein 23-jähriger Syrer, verletzt bei der Messer-Attacke weitere Personen teils schwer. Gestoppt wird er letztlich von einem Landsmann, der ihn mit seinem Wagen zu Fall bringt.

Skandal um SOS-Kinderdorf

Am 16. September werden schwere Anschuldigungen gegen Pädagogen im SOS-Kinderdorf Moosburg in Kärnten aus früheren Jahren bekannt. Kurze Zeit später kommen auch Vorwürfe gegen weitere Kinderdörfer ans Licht. Betroffen sind etwa Einrichtungen in Imst, Seekirchen, Altmünster, Stübing und Wien. Es geht um Demütigungen, Gewalt und Missbrauch. Auch gegen Organisationsgründer Hermann Gmeiner gibt es Missbrauchsvorwürfe, der langjährigen Präsidenten Helmut Kutin soll einem pädophilen Großspender wissentlich Zugang zu Kindern ermöglicht haben. Gmeiner und Kutin sind bereits verstorben. SOS-Kinderdorf Österreich wird von der Dachorganisation SOS-Kinderdorf International suspendiert. Eine unabhängige Reformkommission unter Leitung von Irmgard Griss bekommt den Auftrag, die Vergangenheit eingehend zu überprüfen.

Lobautunnel kommt doch

Der Lobautunnel als Lückenschluss der Wiener Außenring Schnellstraße (S1) soll nun doch gebaut werden. Das kündigt Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) am 25. September an. Seine Amtsvorgängerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte das Projekt noch aus dem Bauprogramm der Asfinag streichen lassen. Die geplante Ost-Umfahrung Wiens verläuft durch bzw. unter dem Nationalpark Donauauen. Der Baustart des ersten von zwei Abschnitten ist für das Frühjahr 2026 geplant.

Bankomatsprengungen

Über den Jahreswechsel hinaus setzt sich eine Serie an Bankomatsprengungen in Österreich fort. Von Jänner bis Anfang März sind es bereits 14 vollendete und versuchte Taten und damit mehr als im ganzen Vorjahr. Eine im Bundeskriminalamt angesiedelte "SOKO Bankomat" wird daraufhin eingesetzt. Am 6. April wird ein Bankomatsprenger kurz nach der Tat in Wien von der Polizei angeschossen und gefasst. Am 13. Juli gibt das Bundeskriminalamt die Festnahme von 14 Verdächtigen bekannt. Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an Bankomaten zeigen ebenfalls Wirkung und die Fälle gehen zurück.

Maul- und Klauenseuche

Mehrere Fälle von Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Rindern in Ungarn und der Slowakei sorgen von März bis Mai auch in Österreich für Aufregung. In Ostösterreich werden zunächst Veranstaltungen abgesagt sowie Streichelzoos vorübergehend geschlossen. Es herrscht ein Einfuhrverbot von lebenden Paarhufern sowie Frischfleischprodukten aus Ungarn und der Slowakei. An burgenländischen Grenzen gibt es Kontrollen und Staus. Das Bundesheer dekontaminiert einreisende Fahrzeuge und unterstützt im Rahmen eines Katastrophenhilfseinsatzes in der Slowakei im Kampf gegen die Ausbreitung der Seuche. In Österreich tritt kein MKS-Fall auf.

Wanderung von Elch "Emil"

Von Mitte August bis Mitte September sorgt ein durch Nieder- und Oberösterreich streifender Elch für Aufsehen. Das "Emil" genannte Tier ist vermutlich aus Polen über Tschechien eingewandert und legt durch seine Anwesenheit unter anderem die Westbahnstrecke lahm. Weil er am 22. September bei Sattledt (Bezirk Wels-Land) im Begriff ist, über den Zaun Richtung Westautobahn (A1) zu springen, wird er betäubt und beim tschechischen Böhmerwald ausgesetzt, wo es eine Elch-Population gibt.

Extremsportler Baumgartner verunglückt

Der Salzburger Extremsportler Felix Baumgartner kommt 56-jährig bei einem Absturz mit einem Motor-Paraglider in Italien ums Leben (17.7.). Der Tod ist auf menschliches Versagen zurückzuführen, erklärt die Staatsanwaltschaft in Fermo im Oktober. Technische Mängel an der Ausrüstung werden keine gefunden. Baumgartner wurde als BASE-Jumper bekannt und durch einen Fallschirmsprung aus der Stratosphäre in über 36 Kilometern Höhe international berühmt.

Klimakrise

2025 könnte eines der drei heißesten bisher registrierten Jahre werden, teilt der EU-Klimawandeldienst Copernicus am 7. November mit. In der EU vernichten Waldbrände in diesem Jahr mehr als eine Million Hektar Land - so viel wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006. Dennoch beschließen die EU-Umweltminister am 5. November nur ein abgeschwächtes Klimaziel für 2040 und auch die UNO-Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belem endet am 22. November nach harten Verhandlungen mit schwachen Kompromissen. So fehlt im Abschlusstext etwa ein verbindliches Bekenntnis für eine Abkehr von Öl, Kohle und Gas, das die EU zuvor vehement gefordert hatte.

Schweizer Dorf verschüttet

In der Schweiz begräbt am 28. Mai ein enormer Gletschersturz das bereits evakuierte Bergdorf Blatten im Lötschental des Kantons Wallis unter sich. Fast 90 Prozent des Ortes werden von einer mehrere Meter hohen Schlamm- und Gerölllawine verschüttet. Ein 64-jähriger Einheimischer kommt ums Leben. Weitere rund 300 Einwohner hatten sich zuvor in Sicherheit gebracht. Forschende vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem Gletscherabbruch.

Erdbeben mit Tausenden Toten

Ein Erdbeben der Stärke 7,7 in Südostasien fordert am 28. März in Myanmar rund 4.500 Menschenleben. Das Beben ist auch in Thailand stark zu spüren. Videos von überschwappenden Dachpools auf Hotel-Hochhäusern gehen um die Welt. In der Hauptstadt Bangkok stürzt jedoch als einziges Gebäude ein 30-stöckiger Rohbau ein, 89 Menschen kommen ums Leben, die meisten davon Bauarbeiter.

Am 31. August kommen bei einem Beben der Stärke 6,0 im Osten Afghanistans mehr als 2.200 Menschen ums Leben. Zehntausende werden obdachlos.

Über 100 Tote bei Flut in Texas

Bei einer Flutkatastrophe im Texas kommen mindestens 135 Menschen ums Leben. Nach heftigen Regenfällen steigt am 4. Juli der Wasserstand des Flusses Guadalupe meterhoch an. In der beliebten Ferienregion campen am verlängerten Wochenende des US-Nationalfeiertags viele Menschen am Flussufer. Unter den Opfern sind zahlreiche Kinder in Ferienlagern. Sie werden im Schlaf von den Wassermassen überrascht.

Tödliche Waldbrände in L.A.

Wegen zweier verheerender Waldbrände im Großraum von Los Angeles im US-Staat Kalifornien steht die Feuerwehr ab Jahresbeginn wochenlang im Einsatz. 31 Menschen kommen durch das sogenannte Palisades-Feuer und das Eaton-Feuer ums Leben und mehr als 16.000 Gebäude werden zerstört. Gut neun Monate später wird ein Mann wegen Vorwurfs der Brandstiftung festgenommen. Der 29-Jährige soll am Neujahrstag das erste Feuer absichtlich gelegt haben.

Brandkatastrophen in der Türkei und Nordmazedonien

In einem türkischen Skigebiet in der nordwestlichen Provinz Bolu kommen am 21. Jänner 78 Menschen bei einem Hotelbrand ums Leben. Neun Monate später werden harte Strafen gegen elf Angeklagte verhängt. Der Hotelbesitzer, seine Familie, der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Bolu und weitere Personen erhalten dutzendfache lebenslange Haftstrafen.

Bei einem Großbrand durch Pyrotechnik in einer Diskothek in Nordmazedonien sterben der Nacht auf den 16. März 62 Menschen, mehr als 200 weitere werden verletzt. Viele der Opfer kommen im Gedränge ums Leben, als die Konzertbesucher in Panik zum Ausgang stürmen.

Schwere Luftfahrtunglücke

Bei einer der weltweit schwersten Luftfahrtkatastrophen der vergangenen Jahre werden am 12. Juni in der westindischen Stadt Ahmedabad 241 Menschen an Bord einer Air-India-Maschine und 19 weitere am Boden getötet. Das Flugzeug stürzt unmittelbar nach dem Start in ein Wohngebiet. Nur ein Passagier überlebt den Absturz. Die Kontrollschalter für die Treibstoffzufuhr beider Triebwerke waren kurz vor dem Absturz abgeschaltet und die Treibstoffzufuhr damit unterbrochen worden, ergeben Ermittlungen. Der Hintergrund ist unklar.

Ende Jänner (29.) stößt ein Passagierflugzeug von American Airlines beim Landeanflug auf den Reagan-Flughafen in der US-Hauptstadt Washington mit einem Militärhubschrauber zusammen, der sich auf einem Schulungsflug befindet. Beide Maschinen stürzten in den Potomac River. Die 64 Flugzeuginsassen und die dreiköpfige Besatzung des Hubschraubers kommen ums Leben. Ursache sind vermutlich falsche Höhenangaben auf Messgeräten des Hubschraubers.

Stromausfall auf iberischer Halbinsel

In ganz Spanien und Portugal fällt am 28. April für mehrere Stunden der Strom aus. Die Panne hat rin riesiges Chaos mit massiven Verkehrsproblemen und dem Ausfall von Telekommunikationssystemen zur Folge. Auch Südwestfrankreich und Marokko sind kurzzeitig betroffen. Auslöser für den Blackout auf der iberischen Halbinsel sind bisher einzigartige "lawinenartige Überspannungen" im Stromnetz, deren Ursache unklar ist. Zudem hatte der spanische Stromnetzbetreiber REE laut Regierung zu wenige Kraftwerke am Netz, um die Spannungsschwankungen auszugleichen.

Standsteilbahn-Unglück in Lissabon

Beim Unglück der Gloria-Standseilbahn in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon werden am 3. September 16 Menschen getötet und 21 teils schwer verletzt. Das Verbindungskabel zwischen den beiden Wagen der Bahn entspricht nicht den Normen und löst sich. Ein Wagen entgleist in einer Kurve und prallt gegen ein Haus.

Vorwürfe gegen "Diddy" und Andrew

US-Rapper Sean "Diddy" Combs wird in New York teilweise schuldig gesprochen (2.7.). Die Staatsanwaltschaft hatte Combs vorgeworfen, Frauen und Männer sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen-und Sex-Partys genötigt zu haben. Die Geschworenen befinden ihn jedoch nur im Zusammenhang mit Prostitution schuldig - dem am wenigsten schwerwiegenden Anklagepunkt. Am 4. Oktober wird das Strafmaß von vier Jahren und zwei Monaten Haft verkündet. Combs kündigt Berufung an.

Der in der Affäre um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein tief gefallene britische Prinz Andrew gibt seine verbliebenen royalen Titel und Pflichten auf, lässt er am 17. Oktober mitteilen. Der 65-Jährige heißt nun nur noch Andrew Mountbatten Windsor. Ihm wird vorgeworfen, das bekannteste Epstein-Opfer Virginia Giuffre zum Sex gezwungen zu haben, was er zurückweist.

Bezos-Hochzeit in Venedig

Amazon-Gründer Jeff Bezos, einer der reichsten Männer der Welt, und die ehemalige TV-Moderatorin Lauren Sánchez geben einander am 27. Juni in Venedig das Ja-Wort. Die Hochzeit mit vielen prominenten Gästen findet strikt abgeschirmt von der Öffentlichkeit auf der Insel San Giorgio statt, die direkt gegenüber vom Markusplatz liegt. Bereits im Vorfeld gibt es Proteste gegen die Mega-Feier in der italienischen Lagunenstadt.

(APA/Red)

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