Anrainer-Protest: Geplante Wiener Event-Arena stößt auf Gegenwind

In Wien soll bis 2030 eine neue große Multifunktionshalle entstehen. Die "Wien-Holding-Arena" wird am Areal von St. Marx im Bezirk Landstraße errichtet, auf einer aktuell noch nicht bebauten Fläche. Die Vorgeschichte war bereits von Verzögerungen geprägt. Der künftige Betreiber, der deutsche Unterhaltungskonzern CTS Eventim, war erst nach einer Gerichtsentscheidung zum Zug gekommen. Nun regt sich auch lokaler Widerstand. Eine Anrainerinitiative protestiert gegen das Vorhaben.
Gegen geplante "Wien-Holding-Arena" in St. Marx regt sich Widerstand
Das Veranstaltungszentrum wird für bis zu 20.000 Besucherinnen und Besucher konzipiert. Vorgesehen ist die Arena als Austragungsort für sämtliche Arten von Shows und Events, also etwa für große Rock- und Popkonzerte oder auch Sportbewerbe und Messen. Rund 145 Veranstaltungen pro Jahr soll das Gebäude beherbergen können.
Der Großbau entsteht auf einer Fläche neben der bestehenden Rinderhalle (jetzt Marx-Halle). Sie liegt seit Jahren brach. Ursprünglich Teil des dort befindlichen Schlachthofs war das Areal geraume Zeit für den ORF reserviert, als dieser einen Neubau überlegte. Dass die neue Eventhalle dort entstehen soll, war 2019 avisiert worden. Damals ging man noch von einer Eröffnung 2024 aus. Doch daraus wurde nichts.
Denn das Verwaltungsgericht Wien erklärte nach einem Einspruch die ursprünglich beabsichtigte Zuschlagsentscheidung für nichtig. Sie sei aus "formalrechtlichen Gründen" aufgehoben worden. Erst kürzlich wurde verkündet, dass CTS Eventim die Halle bauen bzw. betreiben wird.
Anrainerinitiative "St. Marx für Alle" will Freifläche erhalten
Doch einigen Nachbarn ist das Vorhaben ein Dorn im Auge. Die Initiative "St. Marx für Alle" will am heutigen Freitag vor dem Büro der zuständigen Wien-Holding dagegen demonstrieren, wie es in einer Mitteilung hieß. In einem Brief an die Stadtregierung wird klargestellt, dass man vom Hallenprojekt wenig hält. Man will stattdessen andere Nutzungskonzepte diskutieren. "Als Initiative setzen wir uns für den Erhalt der Freifläche und der angesiedelten Zwischennutzungen & Kulturvereine ein", heißt es im Schreiben.
Die Freifläche sei aktuell Parklandschaft und Sportfläche zugleich. Sie sei auch ein Ort für gemeinsame Aktivitäten, also ein Ort der Begegnung. Eine derartige Qualität hätten nur wenige urbane Räume, geben die Aktivisten zu bedenken. "Mit Hinblick auf bevorstehende Herausforderungen kann dieser Raum als kostenfreies städteplanerisches Experimentierfeld gesehen werden." Mit der Verbauung werde eine große Chance vergeben, beklagt man.
Wien-Holding setzt auf Gespräche mit Zwischennutzern
Die Wien-Holding setzt nun auf Gespräche, wie dort auf APA-Anfrage betont wurde. Grundsätzlich würden die verschiedenen Zwischennutzungen sehr positiv gesehen und man wolle sie möglichst lange aufrechterhalten. Auch sei für eine Übersiedlung der Zwischennutzungen auch eine entsprechende Vorlaufzeit einzuplanen. "Wir werden hier mit Bedacht vorgehen", versprach man.
Das Wort Zwischennutzung impliziere jedoch, dass diese zeitlich begrenzt sei. "Mit dem Baustart bzw. den Bauvorbereitungen für die Arena werden also diese Zwischennutzungen absiedeln müssen", hieß es in der Stellungnahme. Das sei den Betroffenen auch von Anfang an bekannt gewesen. "Sämtliche Nutzungen sind deshalb rechtlich als Prekarien mit entsprechenden Kündigungsfristen ausgestaltet."
In den nächsten Wochen werden entsprechende Gespräche mit den Zwischennutzern aufgenommen, betont man bei der Wien-Holding. Die Stadt werde diese auch bei der Suche nach neuen Standorten unterstützen, wurde versichert.
(APA/Red)