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Zeitlinger freute sich über Medizin-Nobelpreis für mRNA-Forscher

Der wiener Pharmakologe Markus Zeitlinger freute sich, dass zwei mRNA-Forscher mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet werden.
Der wiener Pharmakologe Markus Zeitlinger freute sich, dass zwei mRNA-Forscher mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet werden. ©APA/dpa/Marijan Murat (Sujet)
Der österreichische Pharmakologe Markus Zeitlinger gab gegenüber der APA an, dass er sich über die Bekanntgabe des Medizin-Nobelpreises für die mRNA-Forscher Katalin Karikó und Drew Weissman am Montag "wahnsinnig gefreut" hat.
Medizin-Nobelpreis für mRNA-Impfung gegen Corona

Laut dem Mediziner ist es ein "wunderschönes Zeichen" für jeden Menschen, jeden Wissenschafter, jeden Arzt, der in der Pandemie geholfen hat. Es handle sich um "einen der größten Erfolge in den letzten Jahren in der Medizin, wenn nicht den größten", betonte er.

Medizin-Nobelpreis - Pharmakologe Zeitlinger: "Wunderschönes Signal"

Die Impfungen seien auch "in den Schmutz gezogen worden", etwa für "politische Kleingeldwäscherei", so der Leiter der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien. "Daher finde ich das auch ein wunderschönes Signal, dass das jetzt an diese Menschen gegangen ist", freute sich Zeitlinger für Karikó und Weissman. Zudem sei es schön, dass es diesmal ein Nobelpreis ist für etwas, das "uns so unmittelbar betroffen hat, was ein bisschen außergewöhnlich ist für einen Medizin-Nobelpreis".

Karikó habe "lang kämpfen müssen, bis sie den Durchbruch gehabt hat"

Karikó habe "lang kämpfen müssen, bis sie den Durchbruch gehabt hat", sei aber ihrer Sache treu geblieben. So kam es zur Möglichkeit, "ein hoch effektives Vakzin zu produzieren, das von der Effektivität alle andere in den Schatten gestellt hat", erläuterte Zeitlinger zu den Covid-Impfstoffen. Das bietet laut dem Mediziner auch Chancen für andere Infektionskrankheiten. Die ursprüngliche Forschungsschiene für diese Technologie ist aber die Krebsforschung. Daneben seien Behandlungen gegen Zystische Fibrose, Schlaganfälle und Herz-Kreislauferkrankungen in der Entwicklung, die Onkologie aber "am weitesten".

Virologe Krammer: Erkenntnisse "größer als Covid-Vakzine"

Der österreichische Virologe Florian Krammer sieht in der Zuerkennung des heurigen Medizin-Nobelpreises an Katalin Karikó und Drew Weissman eine "starke Signalwirkung". Vor allem die Geschichte Karikós - die immer ein "Underdog" war - sei inspirierend: "Sie hat nie aufgegeben." Die Möglichkeiten, die ihre Erkenntnisse zu den Grundlagen der mRNA-Technologie bieten, seinen jedenfalls "größer als die Covid-19-Impfstoffe".

Obwohl sich der Wissenschafter von der Icahn School of Medicine am Mount Sinai Spital in New York über den ersten Nobelpreis seit sehr langer Zeit für einen viralen Impfstoff freute, strich er gegenüber der APA die darüber hinaus gehenden Anwendungsmöglichkeiten hervor. So sei man vor allem auch im Bereich gezielter Krebstherapien mittlerweile sehr weit.

Krammer arbeitete bereits mit Weissman

Krammer arbeitete mit Drew Weissman bereits in Forschungsprojekten etwa zu Influenza-Impfstoffen zusammen und wurde von Karikó im vergangenen Jahr dazu eingeladen, einen Vortrag bei einer Preisverleihung zu halten. "Sie sind beide wahnsinnig gute Wissenschafter", so Krammer. "Gratulation, der Preis ist sehr verdient. Da hätte man schwierig bessere Kandidaten finden können."

Als Frau aus dem Osten Europas, "die es nie leicht gehabt hat", und bei höher dotierten Fördervergaben nahezu nie berücksichtigt wurde, erhält Karikó nun den Nobelpreis. "Sie ist persistent geblieben und hat weitergearbeitet." Krammer: "Das finde ich faszinierend. Katalin ist da ein Vorbild und eine Inspiration für junge Wissenschafter." Viele ihrer "wahnsinnig gut gemachten" Publikationen seien nicht in den renommiertesten Fachmagazinen erschienen.

Die "sehr wichtigen" Technologie-Grundlagen durch die Modifikation der RNA hätten letztlich dazu geführt, dass die mRNA-Covid-19-Vakzine so entwickelt werden konnten. "Das ist aber nicht das Ende der Geschichte." Vor allem im Bereich der Krebstherapien "tut sich wahnsinnig viel", sagte Krammer: "Ich glaube, dass da noch sehr viel kommt, und die beiden haben das ermöglicht."

(APA/Red)

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