Eine resolute Zuseherin, die partout nicht den Verhandlungssaal verlassen wollte, und Baulärm sorgten beim zweiten Verhandlungstag gegen Phillip K. für “Störgeräusche”. Richterin Sonja Weis verweigerte der Zuhörerin, die bereits beim Prozessauftakt am Montag das Gericht beschimpft hatte, mit dem Hinweis auf die Strafprozessordnung einen Platz im Publikum und bat die Frau, den Saal zu verlassen.
“Frau ehrenwerte Richterin, nur weil ich meine Meinung gesagt habe über die Verhandlungsführung, haben Sie nicht das Recht, mich aus der Verhandlung zu schmeißen“, schimpfte daraufhin die Frau. Als ein Justizwachebeamter sich ihr näherte, rief sie: “Fassen Sie mich nicht an! Ich bin Mutter von vier Kindern!” Dann zog sie ihre Jacke aus und gab bekannt, sie werde “bis zum Tod für mein Recht, hier zu sein” kämpfen.
Zuseherin drohte Richterin
So weit kam es dann doch nicht. Die Richterin ersuchte telefonisch um Verstärkung, die umgehend eintraf. Drei Justizwachebeamte beförderten die Zuseherin schließlich nach draußen, wobei jene im Abgang Drohungen in Richtung der Vorsitzenden ausstieß: “Ich prophezeie Ihnen, dass dies Ihre letzte Verhandlung sein wird.“
Vorerst nicht beseitigen ließen sich im Gegensatz dazu lautstarke Bohrgeräusche, die knapp vor 11.00 Uhr einsetzten. Im Grauen Haus finden derzeit Umbauarbeiten statt. Der Baulärm störte die Verhandlung derart nachhaltig, dass die Richterin neuerlich zum Telefon griff und um hausinterne Abhilfe ersuchte: “Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr!” Da der Erfolg zunächst ausblieb, wurde die Verhandlung schließlich zur Problembeseitigung unterbrochen.