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Mordfall in Wien 13: "Es muss jemand anderer gewesen sein"

"Ich weiß, wie ich eingeschlafen bin, war Steffi noch am Leben", sagte der im Mordfall an der Studentin angeklagte Philipp K. "Es muss jemand anderer gewesen sein", verantwortete er sich vor Richterin Sonja Weis. Er behauptet, zum Tatzeitpunkt fest geschlafen zu haben.
Video: Der Prozessbeginn

“Ich weiß, wie ich eingeschlafen bin, war Steffi noch am Leben”, sagte der im Mordfall an der Studentin angeklagte Philipp K. “Es muss jemand anderer gewesen sein”, verantwortete er sich vor Richterin Sonja Weis.

“Sie hat dabei jemanden getroffen, den sie kennt”, so K. Das habe Stefanie P. ihm erzählt, der 23-Jährige habe das zunächst als belanglos abgetan. Ein Zusammenhang mit dem Mord und dem Zusammentreffen sei ihm erst später gekommen. Denn das spätere Mordopfer soll laut K. just zu diesem Zeitpunkt, als sie diesen Unbekannten traf, eine SMS mit den Worten “Oh mein Gott, bitte ruf an” an einen Freund geschrieben haben. Die zunächst auf das Benehmen des angeklagten 23-Jährigen zurückzuführende SMS, soll laut K. jedoch nicht ihm, sondern dem Unbekannten gegolten haben.

Philipp K.: “Ich weiß nicht, wer es war!”

Nachdem besorgte Angehörige bei Steffi angerufen haben, habe K. die Familie beruhigt, dass es der Studentin gut gehe und sie sich keine Sorgen machen brauchen. Danach hätten die beiden weiter eineinhalb Flaschen Wodka sowie Bier konsumiert. An die Zeit von 23.00 Uhr bis Mitternacht – zu dieser Zeit soll Stefanie laut Staatsanwaltschaft ermordet worden sein – kann sich K. nicht erinnern. “Ich habe kein Wissen, wer ihr das angetan hat”, sagte der Angeklagte.

Den zunächst angekündigten Besuch von Oliver D. habe dieser per SMS abgesagt. Die Handykurznachricht will K. nicht mehr mitbekommen haben, sondern erst am nächsten Tag gesehen haben, als er auch die tote Stefanie neben sich fand. Auch sei es ihm nicht erklärlich, wer gegen 0.45 Uhr per E-Mail seine Mitgliedschaft bei einem Gay-Escort-Service, wo er als Callboy gearbeitet hatte, gekündigt hat und die Daten mit einer Shredder-Software aus seinem Computer gelöscht hat.

Nach einer Mittagspause wird die Einvernahme des Angeklagten fortgesetzt. Am Nachmittag wird mit Spannung die Befragung von Zeugen Oliver D. erwartet. Dem älteren Freund soll der 23-Jährige das Verbrechen “gebeichtet” haben.

Angeklagter: “Wie ein schlechter Traum!”

Der Angeklagte beteuert, zum Tatzeitpunkt fest geschlafen zu haben. Als er im Morgengrauen aufwachte, habe er die von fremder Hand getötete Stefanie P. neben sich vorgefunden, erklärte Philipp K.: “Das Erste, was ich gesehen habe, war, dass die ganze Wohnung voller Blut war. Ich bin dann auf und hab’ mich umgesehen. Und da lag die Steffi da. Und sie war tot. Ich werde diesen Anblick nie vergessen. Sie ist irrsinnig entstellt gewesen.”

Er habe sich “wie in einem schlechten Traum” gefühlt, zumal vor ihm nicht nur eine Tote lag: Wie Richterin Sonja Weis betonte, hatte man dem Leichnam den Kopf, die Arme und teilweise die Beine abgetrennt. Der Torso wies 200 Schnitt- und Stichverletzungen auf, ein Tattoo im Unterbauch-Bereich war herausgeschnitten, der Genitalbereich verstümmelt worden. Insofern ließ Weis die Feststellung des Angeklagten, er habe sich “am Boden langsam herangetraut, um mich über sie zu beugen und ihr zu helfen”, nicht gelten: “Wie wollten Sie Ihr da noch helfen?” “Ich hab’ stundenlang gebraucht, um das zu realisieren”, erwiderte der 23-Jährige.

“Polizei hätte mir nicht geholfen”

Zunächst sei er “aus der Wohnung Richtung Polizei gerannt”, erzählte Philipp K.: “Ich hab’ das nicht ertragen. Ich wollte zur Polizei gehen und sagen, dass ich die Steffi gefunden habe.” Er habe sich “in einem Schockzustand” befunden, “weil ich den Menschen vorgefunden habe, den ich eigentlich liebe”.

Dann sei ihm bewusstgeworden, “dass mir die Polizei nicht helfen kann”. Aus Angst, als Mordverdächtiger festgenommen zu werden, sei er daher in die Wohnung zurückgekehrt, wobei ihm bewusst gewesen sei, mit Steffis Tod nichts zu tun zu haben: “Ich habe kein Blut auf dem Hemd gehabt. Meine Klamotten waren nicht verschmutzt.”

In den Wohnung angelangt, sei ihm klar geworden, “dass mir die Polizei keinen Glauben schenken wird. Daher habe ich begonnen zusammenzuräumen.”

(apa)

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