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Mordfall Stefanie P.: Angeklagter beteuert starke Liebe

In gewählten Worten und mit ausgesuchter Höflichkeit beschrieb Philipp K. seine Beziehung zu Stefanie P., die er 2004 erstmals gesehen und dann 2007 näher kennengelernt hatte: "Wir haben uns Hals über Kopf ineinander verliebt gehabt."

Doch obschon er Steffi einen Heiratsantrag unterbreitete, den sie auch akzeptierte – das Aufgebot wurde dann doch abbestellt, weil die Eltern eine Hochzeit für zu früh befanden -, begann die erste Verliebtheit zu verglühen. “Irgendwann erkennt man die kleinen Makel, wenn man nicht mehr alles durch die rosarote Brille sieht”, erläuterte der Angeklagte. Steffi habe “unnötig viel Geld ausgegeben”, sei allein fortgegangen und habe Borderline-Symptome an den Tag gelegt.

Als Philipp K. vorübergehend nach Salzburg zog, machte er Schluss und lernte ein Mädchen kennen, das seine neue Freundin wurde und mit ihm 2009 übersiedelte, als der junge Mann im Herbst 2009 nach Wien zurückkehrte. Steffi habe die Trennung schwer verkraftet und mit Selbstmord gedroht, erzählte der Angeklagte: “Ab dem Zeitpunkt war mir klar, dass sie weiter eine Rolle in meinem Leben spielen wird.”

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In weiterer Folge verbrachte er hin und wieder Nächte mit seiner Ex: “Um den Geschlechtsverkehr ist es nicht gegangen. Wir sind beide nicht voneinander losgekommen. Die Liebe war einfach extrem stark. Ich weiß, dass es falsch war.”

Als die Beziehung zu seiner neuen Freundin, die von den Seitensprüngen nicht ahnte, scheiterte, intensivierte sich der Kontakt zu Stefanie P. Philipp K. verbrachte mit ihr und seinem Nachbarn in dessen Wohnung auch eine Nacht zu dritt, wobei die sexuellen Szenen gefilmt wurden: “Ich habe das nicht gewusst. Ich wäre damit nie einverstanden gewesen. Wir haben die Steffi nicht eingeladen, damit wir mit ihr schlafen. Die Situation hat sich im betrunkenen Zustand so entwickelt, so paradox das klingt.”

Auf die Frage, ob die Studentin bei dem Ganzen freiwillig mitgemacht habe, entgegnete der Angeklagte: “Kann schon sein, dass ich sie animiert habe. Aber wenn sie es nicht gewollt hätte, hätten wir es nicht gemacht.” Philipp K. versicherte, all seine Ex-Freundinnen niemals geschlagen zu haben und beim Sex nie aggressiv gewesen zu sein, zumal ihn während seiner Zeit beim Bundesheer einer oder mehrere Männer vergewaltigt hätten: “Ich würde sagen, dass ich zärtlich und liebevoll war.”

Er räumte ein, zuletzt ein “gewisses Alkoholproblem” gehabt zu haben: “Mir ist das manchmal passiert, dass ich dann wegkippe und ein paar Stunden weg bin.”

(apa)

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