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Jubel und Trauer: Austria Wien feiert den "Punkt der Moral"

Dominik Prokop erzielte in Wien sein erstes Tor für die Austria-Profis.
Dominik Prokop erzielte in Wien sein erstes Tor für die Austria-Profis. ©APA/Georg Hochmuth
Die Wiener Austria jubelt über den Punktgewinn bei der AS Roma, die schwere Verletzung von Goalie Robert Almer ist aber ein Dämpfer. Er habe gefühlt, "wie, wenn ein Messer ins Knie fährt".
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Dominik Prokop musste nach seinem ersten Pflichtspieltor im violetten Trikot “erst einmal eine Nacht drüber schlafen”, Alexander Grünwald sah einen “unglaublichen Abend für jeden Austrianer”. Nach dem nicht mehr möglich gehaltenen 3:3 bei der AS Roma strahlten die Austria-Kicker am Donnerstagabend um die Wette. Getrübt wurde die Freude einzig durch die schwere Verletzung von Robert Almer.

Einmal mehr lieferten die in der Bundesliga nicht so recht überzeugenden Wiener international eine Leistung ab, die ihnen im Vorfeld nicht wirklich zugetraut wurde. Dass beim Stand von 1:3 in der 69. Minute noch ein Punktgewinn herausschaute, überraschte sogar den Trainer. “Ich habe im Fußball viel erlebt, aber daran habe ich nicht mehr geglaubt”, meinte Thorsten Fink. Der Deutsche sprach von einem kleinen Wunder und lobte den “unglaublichen Charakter” seiner Mannschaft.

Europa League: Austria mitten im Rennen um den Aufstieg

Im Rennen um den Aufstieg in die K.o.-Phase der Europa League steht die Austria plötzlich auch dank des 2:1 von Astra Giurgiu bei Viktoria Pilsen gut da. Wie die Roma, halten die Favoritner bei fünf Zählern, Giurgiu (3) und Pilsen (2) folgen. Die Austria hat gegen den italienischen Gruppenfavoriten (3.11.) und die Rumänen (24.11.) nun zwei Heimspiele vor sich. “Wir müssen nun das Heimspiel gegen Giurgiu gewinnen, dann schaut es gut aus”, meinte Grünwald.

Die Duelle mit der Roma werden von den Austrianer weiter druckbefreit angesehen. Eine Herangehensweise, die sich schon in Italien bezahlt gemacht hat. “Wir haben gewusst, dass die Spiele gegen Rom Bonuspunkte sind. Wir nehmen aber gerne etwas mit”, meinte der stark spielende Raphael Holzhauser. Grünwald gab an, dass intern schon ein wenig mit einer Überraschung spekuliert wurde: “Wir haben vor dem Spiel tief gestapelt, aber wir wollten schon etwas mitnehmen.”

“Eine Mannschaft, wo jeder für jeden kämpft”

Auswärts bleibt die Austria international nach zuvor vier Siegen in dieser Saison weiter ungeschlagen. Dabei sah es danach aus, als ob die Serie im weiten Stadio Olimpico ihr Ende findet. Nach Holzhausers Traumtor (16.) wendete Roma durch Stephan El Shaarawy (19., 33.) das Blatt. Alessandro Florenzi (69.) schlug nach einem weiteren Assist von Altstar Francesco Totti dann zum dritten Mal für die Hausherren zu. “Da haben sie geglaubt, sie haben das Ding gewonnen”, vermutete Fink. Doch die junge Austria-Elf – der Altersschnitt lag nach Almers Ausfall bei unter 23 Jahren – hielt in dieser Phase dagegen.

“Auch wenn wir oft kritisiert werden, wir sind eine Mannschaft, wo jeder für jeden kämpft”, wollte Holzhauser betont wissen. Eiskalt agierten die Wiener bei ihren Chancen, dazu stachen auch Finks Joker. Der 19-jährige Prokop erzielte drei Minuten nach seiner Einwechslung das 2:3 (82.), Ismael Tajouri bereitet den Ausgleich durch Larry Kayode (84.) dann vor. Der Jubel bei der zahlreich mitgereisten Anhängerschaft kannte keine Grenzen, der “Punkt der Moral” (Prokop) war eingefahren.

Almer-Verletzung als Wermutstropfen

Nur eines tat der Austria weh: Robert Almer verletzte sich nach etwas mehr als 20 Minuten bei einer Landung unglücklich und ohne Fremdeinwirkung schwer am rechten Knie. Dass das Kreuzband des 32-Jährigen gerissen ist, stand später fest. Die Saison dürfte für Österreichs Teamtorhüter zu Ende sein. Bereits vor fast exakt einem Jahr fiel Almer nach einer Kreuzbandverletzung im anderen Knie monatelang aus.

Fink hofft dennoch noch auf ein Comeback seines Kapitäns im kommenden Frühjahr. Dies könnte sich schwierig gestalten. Auch im ÖFB-Team wird Almer in der WM-Qualifikation nicht zur Verfügung stehen. “Natürlich tut der Ausfall weh. Aber er wird sicher zurückkommen”, wollte Grünwald zumindest ein wenig Optimismus verbreiten. Der Mittelfeldmann rückt in Almers Abwesenheit zum Kapitän der Veilchen auf.

Almer: “Wie, wenn ein Messer ins Knie fährt”

Almer selbst stand die Enttäuschung am Tag danach ins Gesicht geschrieben. “Ein Gefühl, wie wenn ein Messer ins Knie fährt” habe er bei seiner folgeschweren Aktion in der 22. Minute. “Das ist die schwerste Verletzung meiner bisherigen Karriere”, sagte der Torhüter, der den Heimflug nach Wien Freitagmittag mit Krücken antrat. “Es wird ein langer Weg zurück.” In Österreich sollte es für Österreichs Teamkeeper gleich zu einer genauen Untersuchung der Verletzung weitergehen. Er erlitt neben einem Riss des vorderen Kreuzbandes auch einen Außenbandriss und einen Riss des Innenmeniskus. Almer soll bereits kommende Woche operiert werden.

Auf die Spekulationen über ein vorzeitiges Karriereende angesprochen winkte der 32-Jährige ab. “Aufgrund dessen, dass ich in meiner Karriere immer wieder Verletzungen hatte, weiß ich was jetzt wartet. Aber ich weiß, dass ich immer wieder den Weg zurück geschafft habe.” So alt sei er insbesondere für einen Torhüter auch noch nicht, scherzte der Steirer.

(APA, Red.)

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