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Zwischen Enttäuschung und Stolz: Reaktionen auf das EM-Aus beim ÖFB-Team

Das Team ist stark zusammen gewachsen.
Das Team ist stark zusammen gewachsen. ©APA/AFP/POOL/LAURENCE GRIFFITHS
Am Samstag musste sich das ÖFB-Team gegen die Italiener geschlagen geben. Die Stimmung im Team lag zwischen Enttäuschung und Stolz, schließlich hatten sich die Österreicher als starkes Team bewiesen.
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Die Stimmungslage der österreichischen Teamspieler ist am Samstag nach dem Aus im EM-Achtelfinale zwischen Stolz und Enttäuschung gependelt. Die ÖFB-Kicker brachten Titel-Mitfavorit Italien beim 1:2 nach Verlängerung im Wembley-Stadion ins Wanken, am Ende aber hieß es Koffer packen. "Es ist nicht nur eines der grausamsten Spiele meiner Karriere, sondern eines der grausamsten in der Geschichte des österreichischen Fußballs", lautete die Zusammenfassung von Sasa Kalajdzic.

Kalajdzic: "Waren besser, als es das Resultat zeigt"

Für den Stuttgart-Stürmer spiegelte das Ergebnis nicht die wahren Kräfteverhältnisse wider. "Wir waren besser, als es das Resultat zeigt, und hätten uns mindestens ein Elferschießen verdient gehabt." Dennoch sei das Turnier "sehr denkwürdig gewesen", betonte der Schütze des ÖFB-Treffers gegen die Italiener. Dabei seien die Leistungen in der Gruppenphase "vielleicht nicht überragend" gewesen, meinte Kalajdzic. "Aber wir haben trotzdem die nötigen Punkte geholt."

Den Auftritt gegen Italien bezeichnete der Angreifer als "historischen Tag für den österreichischen Fußball, aber nicht so, wie wir uns das gewünscht haben". Über seinen spektakulären Treffer, der Italiens Torsperre nach 1.169 Minuten brach, konnte Kalajdzic nicht wirklich jubeln. "Vielleicht ein schönes Tor für die Erinnerung, aber es tut mehr weh, als ich mich freuen kann."

Mehr freuen konnte sich der Zwei-Meter-Stürmer über den Teamgeist innerhalb der ÖFB-Truppe. "Wir sind eine Mannschaft, die im Turnier noch mehr zusammengefunden hat. Wir haben immer an uns geglaubt und die Spiele haben gezeigt, dass wir hierhergehören." Man habe sich bei der EM äußerst positiv präsentiert, meinte Kalajdzic. "Wir haben ganz Europa gezeigt, dass wir richtig gute Fußballer sind, dass es in Österreich nicht nur Skifahrer gibt, sondern auch richtig gute Kicker."

Arnautovic mit zwiespältigem Resümee

Auch Marko Arnautovic zog ein zwiespältiges Resümee. "Fazit ist, dass wir zufrieden sein können. Aber ich bin nicht zufrieden. Ich wollte auch ins Viertelfinale, ich denke, das wollten wir alle. Wenn du die Gesichter von allen siehst, sieht man, dass keiner zufrieden ist, dass wir jetzt nach Hause gehen", sagte der China-Legionär.

Enttäuschung und Stolz auch bei David Alaba

David Alaba pflichtete ihm bei. "Letzten Endes wurden wir für diese Leistung, diese komplette Endrunde nicht belohnt. Das ist sehr bitter. Wenn man sich das Spiel heute anschaut, das tut sehr weh", sagte der künftige Real-Madrid-Profi, ergänzte aber auch: "Wir können stolz auf uns sein, Österreich kann stolz auf uns sein."

Goalie Daniel Bachmann hob ebenfalls hervor, dass man "ein ganzes Land stolz gemacht" habe. Zudem verwies der Watford-Profi auf den überaus positiven Teamspirit. "Wir sind abseits des Platzes unglaublich zusammengewachsen. Das war abseits der sportlichen Leistungen das Schönste in den letzten Wochen", erklärte der Niederösterreicher.

Weitere Reaktionen nach der Niederlage gegen Italien

Florian Grillitsch (Österreich/Mittelfeld): "Momentan sind wir sehr enttäuscht, weil wir die Italiener am Rande einer Niederlage hatten. Kleine Prozentpunkte haben gefehlt. Bitter, dass das Tor von Marko ganz knapp Abseits war. Es überwiegt die Enttäuschung, aber wir können auch richtig stolz sein, wir haben gegen sehr gute Italiener sehr gut mitgehalten. Jetzt stehen wir mit leeren Händen da, das ist natürlich bitter. Aber jetzt wissen die Italiener, dass wir Österreicher auch Fußball spielen können. Das Spiel war enorm kräftezehrend."

Leo Windtner (ÖFB-Präsident): "Es war wunderbar, dass wir alle nur begeistert klatschen können. Weil einfach der Teamspirit ständig befeuert worden ist, weil wir von Anfang an sehr viel Wert darauf gelegt haben, dass die Kameraschaft - dieses Wir, das Zusammengehörigkeitsgefühl - der gesamten Truppe gefördert wird, und das hat wirklich die Burschen regelrecht angesteckt, wo jeder sich für jeden hineingehaut hat.

Reaktionen aus Italien

Gianluigi Donnarumma (Italien-Tormann): "Wir haben gewusst, dass wir leiden müssen, haben aber bis am Schluss toll gekämpft. Ich bin sicher, dass uns ein Sieg wie dieser dabei helfen wird, das nächste Spiel mit mehr Energie und fokussierter anzugehen."

Federico Chiesa (Italien-Torschütze): "Österreich hat gut gespielt, aber wir hatten unsere Chancen und haben daraus zwei schöne Tore gemacht. Ich glaube, dass wir verdient aufgestiegen sind. Wir sind eine Gruppe von 26 Spielern und alle sind dazu bereit dem Team zu helfen, um Spiele zu gewinnen. Das hat heute den Unterschied ausgemacht."

Leonardo Spinazzola (Italien-Abwehrspieler/"Man of the match"): "Ich bin glücklich über den Sieg, wir haben als echtes Team gespielt. Wir haben alle gemeinsam verteidigt, wenn es notwendig war. Nach 90 Minuten haben wir uns gesagt, dass wir die Qualität der letzten Pässe verbessern müssen und dann haben wir die entscheidenden Tore auch erzielt."

Matteo Pessina (Italien-Torschütze): "Ich bin noch immer dabei mein Tor gegen Wales zu verarbeiten, deshalb kann man sich vorstellen, wie ich mich nach diesem Tor fühle. Ich werde es für den Rest meiner Karriere nicht vergessen. In unserer Mannschaft kann jeder ein Tor schießen und das ist unsere größte Stärke. Wir sind eine großartige Gruppe."

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(APA/Red)

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