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"Wurde im Stich gelassen": Opfer prangert nach Schnapsflaschen-Attacke Wiener Behörden an

Der 30-Jährige kritisiert die jahrelange Untätigkeit der Polizei, nachdem er am Wiener Donaukanal attackiert und schwer verletzt wurde.
Der 30-Jährige kritisiert die jahrelange Untätigkeit der Polizei, nachdem er am Wiener Donaukanal attackiert und schwer verletzt wurde. ©APA/Canva
Dass die Wiener Polizei zwei Jahre nach einer Attacke am Wiener Donaukanal Fahndungsfotos veröffentlichte, hilft dem 30-jährigen Opfer nicht viel. Der Mann habe die Bilder schon im Vorjahr den Behörden zur Veröffentlichung angeboten, das sei damals aber abgelehnt worden.
Fahndung nach Schnapsflaschen-Schläger

Vor fast zwei Jahren hat ein Unbekannter einem Mann am Wiener Donaukanal mit einer Schnapsflasche ins Gesicht geschlagen und diesen schwer verletzt.

Der Täter ist bis heute nicht ausgeforscht. Die Polizei veröffentlichte erst jetzt auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft Bilder, die den Verdächtigen zeigen sollen.

Opfer kritisiert Untätigkeit der Behörden: "Wurde im Stich gelassen"

Für den von der Gewalttat Betroffenen kommt die Foto-Veröffentlichung zu spät. Wie der mittlerweile 30-Jährige am Dienstagnachmittag im Gespräch mit der APA schilderte, habe er das Bildmaterial schon im Vorjahr den Behörden zur Veröffentlichung angeboten, das sei damals aber abgelehnt worden. "Ich wurde im Stich gelassen", meinte der Mann.

Bewegung in die Sache sei erst vor kurzem wieder gekommen, als er sich an eine Politikerin gewandt habe. Die habe offenbar "Druck gemacht", mutmaßte der gebürtige Syrer.

Angriff am Wiener Donaukanal bald zwei Jahre ungeklärt

Der Angriff wurde am 24. Mai 2021 gegen 2.50 Uhr am Treppelweg auf Höhe der Salztorbrücke im Bezirk Leopoldstadt verübt. Wie der 30-Jährige der APA schilderte, war er einer jungen Frau zu Hilfe gekommen, die von mehreren Männern umringt, bedrängt und unsittlich berührt wurde. Dank seines Einschreitens habe die Frau flüchten können, einer der Männer habe ihm aber eine Wodkaflasche ins Gesicht geschlagen. Mit einem Jochbeinbruch und einer schweren Augenverletzung landete der Syrer ins Spital.

30-Jähriger glaubt nicht mehr an Auffindung des Täters

Neben einem Teil seines Sehvermögens hat der mittlerweile 30-Jährige auch seine Zuversicht eingebüßt, was die Ausforschung des Täters betrifft, wie er der APA erläuterte: "Was soll das jetzt noch bringen, die Foto-Veröffentlichung? Das ist viel zu spät. Meiner Meinung nach ist der nicht mehr in Österreich."

An das Video mit dem Verdächtigen war der 30-Jährige gekommen, nachdem im Sommer nach der Tat eine Tageszeitung über sein Schicksal berichtet hatte. Daraufhin habe sich ein Mädchen an ihn gewandt, das zufällig eine Gruppe von Menschen beim Feiern am Donaukanal - damals ein abendlicher Hotspot während der Corona-Pandemie - gefilmt hatte. Darauf ist ein Mann mit einer Wodkaflasche in der Hand zu sehen - nur Sekunden später soll dieser Mann mit der Flasche zugeschlagen haben.

Brutale Attacke hatte auch "psychische Auswirkungen"

Der 30-Jährige war nach dem Angriff neun Monate im Krankenstand: "Ich habe vorher 1.880 Euro verdient. Dann habe ich 650 Euro Krankengeld bekommen. Davon kann man nicht leben." Sein Auge bereite ihm noch immer Probleme, außerdem hätte die Tat "psychische Auswirkungen", skizzierte der Mann: "Ich nehme sechs, sieben verschiedene Tabletten."

(APA/Red)

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