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Wienwert AG meldet Insolvenz an

Wienwert AG muss Insolvenz anmelden.
Wienwert AG muss Insolvenz anmelden. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Auch die Wienwert AG muss nun nach ihrer Mutter, der Wienwert Holding, Insolvenz anmelden. Grund dafür ist, dass am 12. März kein verbindliches Angebot für das Unternehmen eingegangen ist.
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Nach der Mutter, der Wienwert Holding, geht auch die Tochter, die Wienwert AG in die Insolvenz. Obwohl es zahlreiche Interessenten für die Wienwert AG gegeben hat, konnte sich heute Montag im Rahmen der Frist keiner zu einem verbindlichen Angebot durchringen. Wienwert-Vorstand Stefan Gruze will daher schon morgen den Insolvenzantrag stellen. Wegen Unsicherheiten rund um die Holding sei allen das Risiko zu hoch gewesen, sagte Gruze am Abend zur APA: “Es hat sich niemand über den Rucksack der Vergangenheit drübergetraut.” Die potenziellen Käufer hätte befürchtet, dass sich Anleihegläubiger der Holding an der Wienwert AG schadlos halten könnten. Dabei habe es großes Interesse am Geschäftsmodell der Wienwert AG gegeben, mit einem Syndikatsvertrag mit dem Luxemburger Sicav-Fonds Wohnen Plus SCS, hinter dem als Eigentümer und einziger Investor die Bundespensionskasse stand.

Wienwert AG-Insolvenz bedeutet nichts gutes für Gläubiger

Nun sei anzunehmen, dass der Wohnen Plus Fonds “Aufgriffsrechte” für drei Projektgesellschaften wahrnehmen werde. Da diese Projekte aber nicht verschenkt werden, werde dies etwas Geld in die Kasse der Wienwert AG spülen. Wie viel, darüber wollte Gruze nicht spekulieren. Auch die mögliche Quote im Insolvenzverfahren sei ein Bewertungsthema und müsse vom – noch zu bestimmenden – Insolvenzverwalter und der Wienwert AG bestimmt werden.

Für die Gläubiger der WW Holding, die schon in Insolvenz ist, bedeutet die Insolvenz der Wienwert AG nichts gutes, da deren Verkauf die einzig realistische Einnahmequelle der Mutterfirma gewesen wäre. Die Wienwert AG steht mit 9,8 Mio. Euro in den Büchern der Holding. Auch Gruze geht nun davon aus, dass die Quote der Holding “eher nicht vorhanden” sein wird.

Laut Gruze 50 Wienwert-Interessenten

Laut Gruze gab es 50 Interessenten, davon rund 15 ernsthafte. “Alle namhaften österreichischen Immobiliengesellschaften” hätten sich interessiert. Überhaupt nicht beim Masseverwalter gemeldet habe sich hingegen die GSL Steel Trade GmbH des Stahlhändlers Alex Gruenstein, die Anfang Februar kurzzeitig als Kaufinteressentin mit einem indikativen Angebot von 9,8 Mio. Euro aufgetreten sei, sagte Gruze. Gruze “überlegt das beim Staatsanwalt anzumelden”. Das “war damals eine reine Zeitungsente, um von den wichtigen Themen abzulenken”.

Ungereimtheiten bei Übertragung von Wienwert an AG

Rund um die Übertragung der Marke Wienwert von der Holding an die AG hat es Ungereimtheiten gegeben, die zu Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geführt haben. Es geht um die Frage, ob mit der Transaktion der Holding Vermögen entzogen wurde. Gruze hatte den Transfer mit einem Gutachten gerechtfertigt. Die WKStA ermittelt seit November wegen des Verdachts auf Untreue und Bilanzfälschung gegen die Manager der insolventen WW Holding und deren Tochter Wienwert. Anfang März wurde bekannt, dass die Ermittlungen nach weiteren Anzeigen ausgeweitet wurden. Eine weitere – anonyme – Anzeige ziele auf Gläubigerschädigung durch illegale Geldabflüsse auch im Zusammenhang mit dem Verkauf einer Immobilie am Wiener Getreidemarkt, schrieb die “Presse”. Die WKStA habe ein Gutachten beim Sachverständigen Matthias Kopetzky in Auftrag gegeben, um die Geldflüsse des Unternehmens zu überprüfen.

“Wohnen Plus” griff drei Projekte auf

Der Luxemburger Fonds “Wohnen Plus”, der einen Syndikatsvertrag mit der Wienwert AG hat, hat die drei gemeinsamen Projektgesellschaften zur Gänze übernommen (“aufgegriffen”) und führt sie vorerst weiter. Um einen marktkonformen Preis für die Anteile zu finden, sei ein öffentliches Bieterverfahren vorgesehen, teilte die Bundespensionskasse mit, einziger Investor bei “Wohnen Plus”. “Je nach Ergebnis des Bieterverfahrens wird der Fonds den Aufgriff bestätigen, davon zurücktreten oder auch seine Anteile an den Höchstbieter verkaufen. Dadurch ist in jedem Fall ein wirtschaftlich gutes Ergebnis im Interesse der Begünstigten der Bundespensionskasse sichergestellt”, heißt es in der Aussendung. Die Projekte liegen in Wiedner Hauptstraße 150, Angerer Straße 2-6 und Ödenburger Straße 16.

APA/Red.

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