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Wiener Parkpickerl: Ärzte und Lehrer fordern Ausnahme

Ab 1. März 2022 gilt das Parkpickerl in ganz Wien.
Ab 1. März 2022 gilt das Parkpickerl in ganz Wien. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die Ausweitung des Wiener Parkpickerls auf das gesamte Stadtgebiet sorgt weiter für Aufregung. Mehrere Berufsgruppen fordern nun eine Ausnahmeregelung.
"Parkpickerl" ab März in ganz Wien
Neues Wiener Parkpickerl ab 2022

Ab 1. März gilt, bis auf wenige Zonen am Stadtrand, in ganz Wien das Parkpickerl. Das bringt einige Berufsgruppen auf die Barrikaden. Ärzte, Kindergärtnerinnen und Lehrer fordern für sich eine Ausnahmeregelung vom Parkpickerl von der Stadt ein. Sie wollen in ihrem Arbeitsbezirk weiterhin parken dürfen, auch wenn sie dort nicht wohnen. Die Stadt lehnt die Forderung einstweilen ab.

Wiener Parkpickerl: Ärzte und Lehrer fordern Ausnahme

Auch ÖAMTC und ARBÖ kritisieren die neue Kurzparkzonenregelung, die ab 1. März in Wien gültig ist und sehen zahlreiche Nachteile für die Wiener Bevölkerung. Es kommt nicht nur zu einer Ausweitung der Kurzparkzone auf nahezu das gesamte Wiener Stadtgebiet: Weitere Beschränkungen wie die Ausweitung des Gültigkeitszeitraums bis 22 Uhr auch in den Wiener Außenbezirken, die Verkürzung der zulässigen Parkdauer auf maximal zwei Stunden oder die allgemeine Preiserhöhung für das "Parkpickerl" schaffen neue Probleme für alle Betroffenen. Die Mobilitätsclubs fordern jetzt eine zeitnahe Evaluierung der geplanten Maßnahmen und arbeiten bereits an konstruktiven Vorschlägen für ein modernes Parkraummanagement.

Parkraumbewirtschaftung: Reform bleibt weiterhin ausständig

Die im Koalitionsabkommen zwischen SPÖ und Neos vereinbarte Reform der Wiener Parkraumbewirtschaftung bleibt nach wie vor ausständig. ÖAMTC und ARBÖ betonen: "Die ab März gültige Ausweitung der gebührenpflichtigen Kurzparkzone kann nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einer sinnvollen Lösung sein: ein zeitgemäßes, intelligentes und nachhaltiges Parkraummanagement für Wien. Wir fordern die Stadt Wien deshalb auf, die Ausweitung der Kurzparkzone zeitnah zu evaluieren und werden auch von unserer Seite entsprechende Maßnahmen setzen. Im Sinne unserer Mitglieder und der Wiener Bevölkerung erwarten wir sinnvolle Lösungen und nicht noch mehr Probleme als zuvor."

120.000 Arbeitnehmer pendeln mit dem PKW nach Wien

Aktuell pendeln laut Arbeiterkammer rund 120.000 Arbeitnehmer, laut Arbeiterkammer, mit dem Pkw nach Wien zur Arbeit. Darunter befinden sich ein Viertel der Pflichtschullehrer. Thomas Krebs von der Wiener Pflichtschullehrer Gewerkschaft befürchtet, dass sich viele Pädagogen eine Job außerhalb Wiens suchen werden. Die Pädagogen und Hausärzte fordern, dass auch sie ein Parkpickerl beantragen können. Außnahmen beim Parkpickerl gibt es schon für Gewerbebetriebe. Die Stadt Wien verweist auf die Möglichkeit einer Parkkarte für Hausärzte.

Unverhältnismäßige Maßnahmen für Wiens Außenbezirke

Vor allem in der Ausdehnung der Kurzparkzone bis 22 Uhr sowie in der Verkürzung der höchstzulässigen Parkdauer auf zwei Stunden sehen ÖAMTC und ARBÖ neue Beschränkungen, die weder erforderlich noch nachvollziehbar sind. "Man kann einen Außenbezirk wie die Donaustadt nicht mit der Innenstadt vergleichen: Weder die Nutzungsdichte des öffentlichen Parkraums noch das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel sind hier annähernd ähnlich", erläutert Ernst Kloboucnik, ÖAMTC Landesdirektor für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Auch Freizeitaktivitäten außerhalb des eigenen Wohnbezirks werden demnächst zur Herausforderung: Die knapp bemessene Maximalparkdauer stellt eine unnötige Erschwernis dar - zumindest im Bereich von Naherholungsgebieten sollten aus Sicht der Mobilitätsclubs Parkmöglichkeiten mit unbegrenzter Abstelldauer geschaffen werden (Wienerwald, Donauinsel, Laaer Berg).

Generell bestünde in den Außenbezirken - abseits von Geschäftsstraßen - keine Notwendigkeit einer Parkzeitbeschränkung, da im Verhältnis zur Wohnbevölkerung deutlich weniger "bezirksfremde" Personen zu- und abfahren als es in den Innenbezirken der Fall ist. Eine gebührenpflichtige Zone mit unbegrenzter Parkdauer wäre jedenfalls sachgerechter.

Garagenkapazitäten aufstocken und subventionieren

Leistbare Garagenstellplätze seien Mangelwarek, so die Verkehrsclubs. Auch der Ausbau an Park & Ride Anlagen im Wiener Stadtgebiet fände bislang nicht dem tatsächlichen Bedarf entsprechend statt. Eine Subventionierung von Garagenstellplätzen für Anwohner sowie von zusätzlichen P&R-Anlagen an neuralgischen Verkehrspunkten im Stadtgebiet - finanziert durch Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung - wäre für viele Menschen ein Anreiz, Pkws auf privatem Raum abzustellen und würde den Parkdruck in einzelnen belasteten Gebieten reduzieren. "Darüber hinaus wäre eine flexiblere Nutzung der Anrainerparkplätze wünschenswert", fordert Günther Schweizer, ARBÖ-Landesdirektor für Wien.

Zusätzliche Erschwernisse für schon belastete Personengruppen

Die Verkehrsclubs kritisieren auch, dass für die Erledigung vieler Aufgaben, die unter die genannten Bereiche fallen, eine Parkzeit von maximal zwei Stunden zudem schlicht nicht ausreiche. Die ab März gültige Verlängerung der Kurzparkzone bis 22 Uhr stelle etwa pflegende Angehörige und ehrenamtlich Tätige vor weitere Herausforderungen. Auch dafür gibt es - wie für die oben genannten Probleme - Lösungsvorschläge, die die Mobilitätsclubs in einem weiteren Schritt gerne mit der Stadt Wien weiterentwickeln möchten.

Weitere Infos zur Parkraumbewirtschaftung in Wien unter www.arboe.at oder www.oeamtc.at.

(Red)

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