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Wiener Opernball-Gast Jane Fonda im Interview

Jane Fonda spricht im APA-Interview über den Klimaschutz.
Jane Fonda spricht im APA-Interview über den Klimaschutz. ©AP
Richard Lugner hat mit Jane Fonda auch das Thema "Umweltschutz" auf den Wiener Opernball 2023 eingeladen. Das verrät der Gast im Interview mit der APA.
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"Sie ist Klimaschützerin", berichtete der Baumeister in Woem schon kurz nach der Landung der US-Schauspielerin zum Wiener Opernball am Montag. Obwohl Fonda seit Jahrzehnten als politische Aktivistin bekannt ist, wurde ihr die Dimension der Klimakrise aber erst nach der Lektüre eines Buchs der kanadischen Autorin und Aktivistin Naomi Klein offenbar, wie sie im Gespräch mit der APA erzählte.

Wiener Opernball-Gast Jane Fonda über die Klimakrise

Fonda: Vor zehn oder fünfzehn Jahren wusste ich noch nicht über das ganze Ausmaß Bescheid, dann las ich ein Buch von Naomi Klein ("On Fire", 2019), sie schrieb darin auch über Greta Thunberg - und das hat mich insgesamt überzeugt. Im Grunde war ich aber mein ganzes Leben lang Umweltschützerin. 1975 hatte ich ein Haus in Los Angeles, das nur mit Solarenergie und Öfen ausgestattet war, wir lebten völlig 'autark', wie man so schön sagt. Ich habe immer gewusst, dass das wichtig ist, aber inzwischen hat die Wissenschaft klar dargelegt hat, dass wir bis 2030 die Emissionen halbieren müssen, um die Erwärmung unter 1,5 Grad zu halten.

APA: Wie haben Sie nach diesen Informationen dann weiter reagiert?

Fonda: In der Minute, in der ich das las, rief ich die Leiterin von Greenpeace, Annie Leonard, an und sagte zu ihr: "Das ist Jane Fonda und ich habe gerade Naomi Kleins Buch gelesen. Nun möchte ich nach Washington ziehen und verhaftet werden, damit die Leute auf mich aufmerksam werden". Also zog ich nach Washington und traf den Klimaaktivisten Bill McKibben. Wir beschlossen, jeden Freitag eine große Kundgebung zu veranstalten, um die Menschen über das Klima aufzuklären. Also an einem Freitag zu vermitteln, wie sich das Klima auf die Frauen auswirkt, an einem anderen, wie sich das Klima auf die Arbeitsplätze auswirkt, oder auf Wälder, den Ozean usw. So sollten die Leute verstehen, dass alles in unserem Leben von der Klimakrise betroffen ist. Nach der Kundgebung beteiligten wir uns am zivilem Ungehorsam, bis ich wegen dem Vertrag für "Grace and Frankie" (Netflix-Serie, Anmerkung) nach Kalifornien zurück musste.

Wiener Opernball-Gast Jane ist Klimaschützerin

APA: Und dann war die Aktion zu Ende?

Fonda: Ich habe versucht, aus meinem Vertrag auszusteigen, aber sie ließen mich nicht. So konnte ich nur für vier Monate in Washington sein, aber ich habe dann prominente Freunde von mir eingeladen. Ihre Aufgabe war es, die Experten für die jeweiligen Themen vorzustellen. Das ist ohnehin unsere Rolle, denn wir sind nicht die Wissenschafter und wir sind nicht die Experten - wir sind diejenigen, die hören, was die Experten sagen und dann verbreiten wir die Botschaft.

APA: Den Ruf nach "Klimagerechtigkeit" hört man in Wien bei den Demonstrationen von "Fridays For Future" wie man ihn auch bei ihren "Fire Drill Fridays" in Washington gehört hat. Was verbinden Sie mit diesem Wort?

Jane Fonda über den Ruf nach Klimagerechtigkeit

Fonda: Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die Menschen, die Hilfe brauchen, auch die ersten sind, die sie erhalten. Gerechtigkeit ist der Schlüssel. Wenn wir die Klimakrise wirklich lösen wollen, müssen wir unsere hierarchische Denkweise überwinden, niemand ist in Wirklichkeit oben und niemand ist unten. Wir sollten unser Denken umschulen, um mit der Natur so umzugehen, als wäre sie ein Teil von uns. Noch leben wir in einer Gesellschaft, die alles monetarisiert, die alles unter der Prämisse "Ich könnte das verkaufen" ansieht, einer Gesellschaft, die in den Dschungel des Amazonas geht, dort die Bäume sieht und denkt "Massivholzböden".

(Das Gespräch führte Andreas Westphal/APA)

(APA/Red)

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