Wien: Bricht Wahlbeteiligung wegen Corona-Pandemie ein?

Die Meinungsforscher waren zunächst davon ausgegangen, dass die 2015 mit 74,75 Prozent sehr hohe Beteiligung stark einbricht. Angesichts des Wahlkartenrekords wird jetzt ein nicht ganz so großen Rückgang auf um die 70 Prozent erwartet.
Wahlbeteiligung könnte wegen Corona-Pandemie einbrechen
Zwei Gründe sprechen aus Sicht der Meinungsforscher dafür, dass es heuer weniger Wähler als 2015 sein werden: So mancher Wahlberechtigte wird wohl wegen der Corona-Pandemie zu Hause bleiben - wobei aber weit mehr als je zuvor Wahlkarten für die Stimmabgabe außerhalb des Wahllokals beantragt haben. Außerdem dürfte die Beteiligung dadurch gedämpft werden, dass viele von "Ibiza" und der Spendenaffäre enttäuschte FPÖ-Sympathisanten heuer nicht wählen.
Ein historisches Tief ist aber nicht zu erwarten: Dafür müsste die Beteiligung unter die 60,81 Prozent sinken, auf die sie 2005 zurückgefallen war. 2010 und 2015 gab es eine - durchaus bemerkenswerte - Zunahme von jeweils rund sieben Prozentpunkte. Mit 74,75 Prozent war das Interesse 2015 wieder ähnlich hoch wie vor 40 Jahren.
Wahlbeteiligung lag 2015 bei 74,75 Prozent
Vor fünf Jahren bewirkte die Flüchtlingskrise eine starke Polarisierung - und damit auch Mobilisierung der Wähler. Das zeigte sich auch in Oberösterreich, wo die ohnehin Top-Beteiligung noch anwuchs, auf 81,63 Prozent. Das ist immer noch der aktuelle Rekordwert. Knapp vor Wien gehalten hat sich das Burgenland (mit 74,94 Prozent) trotz einem leichten Rückgang bei der Wahl heuer im Jänner. In allen anderen Bundesländern nahmen an den vorigen Landtagswahlen keine 70 Prozent mehr teil. Schlusslicht ist Tirol mit genau 60,00 Prozent.
(APA/Red)