Wegen "Germania"-Liederbuch: Rücktrittaufforderungen an FPÖ-Spitzenkandidat Landbauer
Der Spitzenkandidat habe “nichts zu tun damit”, reagierte ein FPÖ-Sprecher auf APA-Anfrage.
Laut “Falter” ist Landbauer stellvertretender Vorsitzender der “Germania”. Aus einem Lied wird zitiert: “Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: ,Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million'” und weiter “Da schritt in ihre Mitte ein schlitzäugiger Chines’: ,Auch wir sind Indogermanen und wollen zur Waffen-SS.'”
Bei den Freiheitlichen distanzierte man sich. Die Partei würde in solchen Fällen “hart durchgreifen”. Wenn das Liederbuch “im Jahr 1997 neu überarbeitet in Druck geschickt” worden sei, wie der “Falter” schreibt, so sei Landbauer damals “elf Jahre alt” gewesen. Er habe somit “noch nicht einmal allein Radfahren dürfen”.
Seit Landbauer das Buch kenne, seien die fraglichen Seiten “entweder entfernt oder geschwärzt” gewesen, so der Parteisprecher weiter. Nicht zuletzt sei die “Germania” dabei, ein neues Buch zu verlegen, “wo Lieder, die mit dieser unseligen Zeit verbunden sind, nicht mehr vorkommen”.
Erst am Samstag hatte das Nachrichtenmagazin “profil” berichtet, dass Landbauer im Jahr 2010 – als er bereits Spitzenfunktionär der Freiheitlichen Jugend war und im selben Jahr Stadtrat in Wiener Neustadt wurde – einen rechtsextremen Verein (“Junge Patrioten”) unterstützt haben soll. Die FPÖ sah in diesen Vorwürfen “linke Polemik” im Wahlkampf-Finale.
Vorwürfe gegen FPÖ-Landbauer für ÖVP “schwerwiegend”
Die Vorwürfe gegen Udo Landbauer, den Listenersten der FPÖ für die niederösterreichische Landtagswahl, in dem “Falter”-Bericht seien “unglaublich schwerwiegend”, reagierte ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner. Sie müssten “jedenfalls restlos aufgeklärt werden”.
NEOS-Spitzenkandidatin Indra Collini zeigte sich schockiert. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, bleibe Landbauer “als einzige Konsequenz der Rücktritt”, teilte sie in einer Aussendung mit. “Dieser Stil und diese Geisteshaltung haben in Niederösterreich und vor allem in der nächsten Landesregierung keinen Platz.” Eine Stimme für die NEOS am Sonntag sei eine “gegen ewig gestriges und nationalistisches Gedankengut und eine Stimme für mehr Freiheit”, betonte Collini.
Rücktrittsaufforderung an FPÖ-Landbauer auch von SPÖ
Gefordert sieht Schatz zudem Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Noch vor wenigen Tagen habe der Regierungschef beteuert, es gäbe für ihn “rote Linien” in der Politik. Eliminatorischer Antisemitismus und Verherrlichung des Nazi-Regimes müssten Konsequenzen haben. Daher, so die SPÖ-Abgeordnete, “möchte ich von Sebastian Kurz wissen: Ist Ihre ‘rote Linie’ nun überschritten und was sind Ihre Konsequenzen für Ihre Koalition mit der FPÖ?”