Auftakt zum Grünen Infight? Waitz bereit Schilling abzulösen

Darum geht's:
- Thomas Waitz bietet sich als EU-Delegationsleiter der Grünen an
- Unterstützt Spitzenkandidatin Lena Schilling, kritisiert Krisenmanagement
- Kritik auch von Ex-EU-Abgeordnetem Johannes Voggenhuber
Die Sache mit den Vorzugsstimmen
Er bringe Erfahrung und Netzwerke mit, sagte Waitz am Sonntag in der ORF-Sendung "Hohes Haus". Einen eigenen Vorzugsstimmenwahlkampf wolle er nicht führen, aber freilich wähle man eine Partei, könne aber natürlich auch eine Vorzugsstimme abgeben, betonte er. Waitz ist auch Ko-Vorsitzender der europäischen Grünen.
"Der Wähler hat immer recht"
Wenn er sehr viele Vorzugsstimmen erhalten sollte, dann stehe er "selbstverständlich" als Delegationsleiter zur Verfügung, so Waitz: "Der Wähler und die Wählerin hat immer recht." Dennoch genieße Spitzenkandidatin Lena Schilling seine Unterstützung. Seit sie sich für die Kandidatur entschieden habe, sei sie "aktiv unterwegs". Er habe keinen Grund, an ihrer Glaubwürdigkeit zu zweifel. Die Zusammenarbeit mir ihr bezeichnete Waitz als "exzellent".
Das Vertrauen der Wähler
Darüber, ob durch die Causa rund um privat getätigte Aussagen von Schilling das Vertrauen der Wähler in die Spitzenkandidatin in Mitleidenschaft gezogen worden sei, wolle er sich keine Wertung erlauben, so Waitz. "Schon gar nicht" wolle er den Bürgern eine Empfehlung abgeben. Dass aber über derartige Dinge berichtet wurde, indem private Chats selektiv herausgenommen wurden, sei ein "Tabubruch und ein Novum", kritisierte der EU-Abgeordnete, der "lieber" über Europa und das Klima sprechen wolle.
Kritik am Krisenmanagement
Das Krisenmanagement der Grünen sei bis dato nicht optimal gewesen, so Waitz: "Da sind Fehler passiert." Aus diesen werde man nun lernen müssen.
Voggenhuber übt kritik an Grünen
Kritik am Krisenmanagement der Grünen hatte zuvor auch Ex-EU-Abgeordneter Johannes Voggenhuber geübt. Die Kommunikation der Partei in den vergangenen Wochen sei "unangemessen" gewesen, so Voggenhuber in der ORF-Talkreihe "Bei Budgen": "Wenn man eine junge Kandidatin aufs Schild hebt, eine zu junge Kandidatin, dann hat man auch die Aufgabe, eine solche Krise anders zu managen." Dass die grüne Generalsekretärin Olga Voglauer von "Silberstein-Methoden" gesprochen habe, sei "inakzeptabel". Die Auftritte der Partei hätten Schilling geschadet, findet Voggenhuber.
(APA)