AA

Wahl in Wien-Leopoldstadt für die Hofburg-Wahl "vollkommen belanglos"

Die Experten erklären, dass die beiden Wahlen getrennt voneinander zu bewerten sind,
Die Experten erklären, dass die beiden Wahlen getrennt voneinander zu bewerten sind, ©APA (Sujet)
Kaum Rückschlüsse lassen sich vom überraschenden Ausgang der Bezirksvertretungswahl in Wien-Leopoldstadt auf den Ausgang der Bundespräsidenten-Stichwahl ziehen, heißt es von den Experten Wolfgang Bachmayer und Peter Hajek. Hajek schätzt die Wahl im 2. Wiener Gemeindebezirk sogar als "vollkommen belanglos" für die Hofburg-Wahl ein.

Wie bei der Bundespräsidentenwahl musste auch der Urnengang in der Leopoldstadt wegen Ungereimtheiten bei der Briefwahl wiederholt werden. Dabei fand gestern ein großer Wähleraustausch zwischen SPÖ und Grünen statt, wobei letztere gegen alle Erwartungen Platz eins und damit den Posten der Bezirksvorsteherin eroberten.

Grüne dürften Zuversicht schöpfen

Für Bachmayer ist naheliegend, dass die Grünen und damit auch das Team von Hofburg-Kandidat Alexander Van der Bellen Zuversicht aus dem Ergebnis schöpfen werden, umso mehr als die FPÖ eine an sich günstige Themenlage nicht zu großen Stimmengewinnen nutzen habe können. Daher sei es “fast ein Pech, dass die Stichwahl verschoben wird”. Denn bis nun tatsächlich gewählt werde, sei viel Wasser die Donau runtergeflossen und der Effekt dürfte verpufft sein.

Ohnehin warnt Bachmayer davor, “tatsachenorientierte Trends” aus der Leopoldstadt abzulesen, handle es sich dort doch um ein “ganz spezielles Biotop”, das sich längst zum “Bobo-Viertel” verändert habe. Bemerkenswert ist für den OGM-Chef freilich, dass es den Grünen gelungen sei, ausgezeichnet zu mobilisieren. Für die Koalition im Bund konstatiert Bachmayer, dass aus dem Ergebnis weder ein “Kern-Effekt” noch ein “Wiener ÖVP neu”-Effekt ablesbar sei.

Bezirksvertretungswahl: “Keine Aussagekraft”

Hajek wiederum plädiert dafür, die gestrige Wahl als das zu sehen, was sie war, eine Bezirksvertretungswahl. Daher würden auch jene, die schon im Vorfeld einen Fingerzeig für die Hofburg-Wahl gesehen hätten, die Lage “ganz falsch einschätzen”.

Auch die niedrige Beteiligung habe “überhaupt kein Aussagekraft”, findet Hajek, Leiter von Hajek Public Opinion Strategies. Denn normal fänden Bezirksvertretungswahlen immer gleichzeitig mit Gemeinderatswahlen statt und würden daher von einem “Mitzugeffekt” profitieren. Diesmal habe es nicht einmal ein heißes Thema gegeben, weshalb der geringe Zuspruch nicht überrasche.

Leopoldstadt-Ergebnis für Glawischnig gutes Omen

Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig wertet den Wahlsieg ihrer Partei bei der Bezirksvertretungswahl in Wien-Leopoldstadt als “sehr gutes Omen” für die auf den 4. Dezember verlegte Bundespräsidentenwahl. Das Ergebnis sei eine “schöne Überraschung”, aus der man Zuversicht und Mut auch für kommende verschobene Wahlwiederholungen ziehen könne, sagte sie am Montag bei der Grünen Klubtagung.Der Sieg im zweiten Wiener Gemeindebezirk zeige, “dass es geht, wenn man läuft”. Die Grünen hätten sich im Bezirkswahlkampf stark engagiert. “Diesen Einsatz werden wir natürlich auch in allen kommenden Wahlauseinandersetzungen zeigen oder zeigen müssen, damit wir erfolgreich sind”, meinte Glawischnig zur APA.

Ein Vergleich der beiden Wahlen sei in jener Hinsicht möglich, dass sich die Zuspitzung ähnlich darstelle: “Es war eigentlich ein Match zwischen FPÖ und Grünen”, so die Partei- und Klubchefin. “Natürlich kann man es nicht übertragen, aber es heißt einfach, dass es eine gute Wahlbewegung und viel Engagement braucht, um Wahlen zu gewinnen.”

Bezüglich der Siegeschancen ihres Vorgängers an der Spitze der Grünen, Alexander Van der Bellen, bei der Präsidenten-Stichwahl am 4. Dezember zeigte sie sich zuversichtlich. “Van der Bellen war sehr gut unterwegs, ich war mir sicher, dass er den 2. Oktober gewonnen hätte. Jetzt dauert es halt noch ein paar Wochen länger. Das wird uns nicht davon abhalten, ihn zu unterstützen wie ganz viele andere auch in Österreich.”

>> Neuer Rekord: Künftig drei Wiener Bezirke in grüner Hand 

(apa/red)

  • VIENNA.AT
  • Wien Wahl
  • Wahl in Wien-Leopoldstadt für die Hofburg-Wahl "vollkommen belanglos"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen