Vorarlbergs Frauen großer Verlierer der Coronakrise

Frauenlandesrätin Katharina Wiesflecker machte am Donnerstag in einer Aussendung darauf aufmerksam, dass Vorarlbergs Frauen zu den großen Verlierern der Coronakrise gehören. Wiesflecker zufolge machen gerade die Frauen im Ländle besonders schwere Zeiten durch. Denn die Coronakrise treffe Frauen viel härter als Männer - und viel nachhaltiger als Männer.
"Mehrfach und intensiver betroffen"
Wiesflecker sagt: „Frauen sind von Corona anders und nachhaltiger betroffen. Arbeitslosigkeit, Homeoffice, Homeschooling sowie die Verfestigung von stereotypen Rollenmustern treffen Frauen ganz eindeutig mehrfach und intensiver."
Vor allem die Entwicklung der Frauen-Arbeitslosenzahlen sei alarmierend, mahnt die Landesrätin.

Erstmals höhere Arbeitslosenquote als die Männer
So wurde zum Beispiel der stark von Frauen geprägte Dienstleistungsbereich (Tourismus und persönliche Dienstleistungen) besonders hart vom Lock-Down in Mitleidenschaft gezogen.
Die Folge: Die Arbeitslosenquote der Frauen ist seit April 2020 erstmals höher als die der Männer.
Auch qualifizierte Frauen nicht vor Arbeitslosigkeit gefeit
Besonders auffallend sei, dass die Erwerbsarbeitslosigkeit bei höher qualifizierten Frauen deutlich stärker anstieg als bei Männern.
Krise trifft Frauen mehrfach
Direkte Auswirkungen auf das Einkommen haben die Berufswahl, Unterbrechungen im Erwerbsleben sowie unterschiedlich lange Arbeitszeiten. Die auseinanderklaffende Einkommensschere zwischen Frauen und Männern wirkt sich nicht nur auf das Lebenseinkommen und die Alterssicherung aus, sondern auch auf die Höhe des Arbeitslosengeldes. 2019 erhielten Frauen um 15,7 Prozent weniger Arbeitslosengeld (29,7 Euro/Tag) als Männer (35,3 Euro/Tag).
"Schlechter sozial abgesichert"
„Es kann daher davon ausgegangen werden, dass Frauen, die während der Krise plötzlich arbeitslos wurden, weniger Arbeitslosengeld bekommen als Männer und daher sozial schlechter abgesichert sind“, sagt Landesrätin Wiesflecker.
Unbezahlte Arbeit
Frauen leisten außerdem die meiste unbezahlte Arbeit zu Hause. Im OECD Durchschnitt leisten Frauen mit etwas mehr als 4 Stunden pro Tag mehr unbezahlte Arbeit als Männer (mehr als 2 Stunden pro Tag).
Den Kindern zuliebe - Frauen reduzierten Arbeitszeit stärker
Ein Großteil der reduzierten Arbeitszeit wird für die Kinderbetreuung aufgewendet, aber auch für die Betreuung von erwachsenen Angehörigen. Im Durchschnitt haben Eltern während des Lock-Down ihre Arbeitszeit um fast 10 Stunden reduziert, Frauen um ein Drittel auf 19 Stunden pro Woche, Männer um rund ein Viertel auf 31 Stunden.
Pay Gap verringern
"Traditionelle stereotype Geschlechterrollen, und damit die ungleiche Aufteilung von Erwerbsarbeit und nichtbezahlter Care-Arbeit zwischen Frauen und Männern spielen ebenfalls eine wichtige Rolle“, erklärt Landesrätin Wiesflecker. Wenn es gelänge, diesen Pay Gap zwischen den Geschlechtern zu verringern, wäre das ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung, so Wiesflecker abschließend.
(Red.)