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Die Frauen daheim, der Mann als Ernährer

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Symbolbild ©Pixabay
Die Coronakrise hat die klassischen Rollenbilder der Geschlechter verstärkt. Die eingelernten Muster bringen Sicherheit in der Unsicherheit.

Fehlende Kinderbetreuung, Homeschooling und Arbeit in systemrelevanten Berufen - besonders Frauen waren während der Coronazeit einer Mehrbelastung ausgesetzt. Die Rollen der Frauen in der Krise sind sehr unterschiedlich. Was auffällt, so Gender-Experten: Es besteht die Tendenz, dass Frauen wieder verstärkt in ihre klassische Rolle früherer Zeiten zurückgefallen sind.

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Klassische Geschlechterrollen dominieren

Er, bei der Arbeit im Home Office, darf nicht gestört werden. Sie als Allroundmanagerin im Haushalt. Die Frauen wieder viel daheim bei Kind und Herd.

Die Gender-Experten sind sich einig (Video). Krisen verstärken die traditionellen Rollenbilder. Der Mann als Familienernährer muss genug Lohn nach Hause bringen, um die Familie zu erhalten. Die Frau in erster Linie eine gute Hausfrau und Mutter sein.

Warum verfestigen sich klassische Rollenbilder in einer Krise?

"Eingelernte Muster werden in der Krise rasch wirksam", sagt Tanja Kopf, Referentin für Frauen und Gleichstellung, im Gespräch mit "Vorarlberg Heute". "Diese Muster haben Auswirkungen auf den Alltag und das Berufsleben. Eingeübte Muster geben uns Sicherheit. Und in dieser Unsicherheit, die wir erleben, brauchen wir das."

"Unsere Rollenbilder sind so stark internalisiert, das wir da nicht mehr heraus kommen", ergänzt Ökonomin Katharina Mader von der Wirtschaftsuniversität Wien.

Belastungen für Frauen enorm gestiegen

Die Corona-Krise verstärkt die Sichtbarkeit von Ungleichheiten. In der Krise hat sich das Volumen der unbezahlten Arbeit massiv erhöht. Durch Kinderbetreuung und Pflege, aber auch Zusatzleistungen im Haushalt wie Reinigungsarbeiten.

Die gemachten Erfahrungen der letzten Monate legen nahe, dass die Belastungen für Frauen enorm gestiegen sind.

"Wir wissen, dass Frauen mit ihrer Arbeitsleistung den Staat und die Gesellschaft am Laufen gehalten haben", erklärt etwa Korinna Schumann, Vorsitzende der SPÖ-Bundesratsfraktion. 70 Prozent der Personen in systemrelevanten Berufen sind Frauen.

"Was mir Sorge bereitet, ist, dass die Doppel- und Dreifachbelastung von Frauen von der Regierung bisher viel zu wenig beachtet wurde. Gerade auch die Probleme der Alleinerzieherinnen müssen stärker in den Fokus rücken."

Frauen dürfen durch die Auswirkungen der Krise nicht aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden, ist eine von Schumanns Sorgen.

Umfrage unter Vorarlbergs Frauen zu ihrer Rolle während der Krise

Sie sind die Heldinnen der Krise. Oft Doppelbelastungen ausgesetzt. Die Umfrage des "ORF" unter Vorarlbergs Frauen erhebt, welche Rolle sie in der Krise haben (siehe Titelvideo).

Frauenreferentin Tanja Kopf im Interview

Tanja Kopf, Referentin für Frauen und Gleichstellung, spricht über die unterschiedlichen Rollen von Frauen während der Coronazeit.

(Red.)

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