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Vorarlberger hilft im Katastrophengebiet: "Wir räumen Häuser aus, befreien Straßen von Schlamm, alles ist kaputt"

Fabyan hilft bei den Aufräumarbeiten in Valencia.
Fabyan hilft bei den Aufräumarbeiten in Valencia. ©handout/privat
Fabyan Dengel aus Nüziders ist derzeit im von verheerenden Überschwemmungen getroffenen Gebiet von Valencia im Einsatz. Als freiwilliger Helfer unterstützt er die Aufräumarbeiten und erlebt die dramatischen Folgen der Katastrophe hautnah mit.
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In Spanien haben verheerende Überschwemmungen die Region Valencia in eine Katastrophenzone verwandelt. Gewaltige Wassermassen haben Dörfer und Städte überflutet, Häuser zerstört und unzählige Menschenleben gefordert. Die Straßen sind verwüstet, vielerorts liegt Schutt und Schlamm, und die Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser ist knapp. Tausende Helfer kämpfen Tag für Tag gegen das Chaos an - Fabyan aus Nüziders ist einer dieser freiwilligen Helfer.

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"Die Menschen kommen von überall, um zu helfen"

Im Interview gibt der Vorarlberger Einblicke in die aktuelle Situation, berichtet über die Herausforderungen vor Ort und erzählt, wie die Menschen im Katastrophengebiet auf die internationale Hilfe reagieren.

„Die Leuten hier helfen alle zusammen, sie kommen von überall her - mit Schubkarren, Kübeln und Schaufeln“, beschreibt Fabyan die Solidarität und das Engagement der Helfer vor Ort. „Es ist immer noch ziemlich viel Schlamm auf den Straßen. Überall sind Leute jetzt mit Aufräumarbeiten beschäfitgt - und das schon seit einer Woche.“ Die Bewohner und Freiwilligen arbeiten unermüdlich daran, das Chaos zu beseitigen, das die Fluten hinterlassen haben.

Fabyan in einem von den Fluten zerstörten Dorf.
Fabyan in einem von den Fluten zerstörten Dorf. ©handout/privat

"Das größte Problem ist der Schlamm"

Besonders der viele Schlamm stellt die Helfer vor eine große Herausforderung. „Es fehlt an Baggern und Sachen, die Schlamm wegfördern können. Der Schlamm wird von den Häusern auf die Straße geworfen und einfach immer weiter verschoben“, erklärt Fabyan. Vielerorts sind die Straßen voll mit Wasser, Schlamm und Müll, und das Beseitigen dieser Massen ist eine Sisyphusarbeit.

Die Folgen sind auch eine Woche nach den schweren Unwettern noch präsent.
Die Folgen sind auch eine Woche nach den schweren Unwettern noch präsent. ©handout/privat

„Viele Menschen sind in ihren Wohnungen gestorben, weil sie nicht mehr rausgekommen sind"

Die Tragödie geht den Bewohnern sichtlich nahe, denn viele haben Angehörige oder Nachbarn verloren, erzählt Fabyan. „Viele Menschen sind in ihren Wohnungen gestorben, weil sie nicht mehr rausgekommen sind. Das hat die Leute mitgenommen, wenn beispielsweise der Nachbar im Untergeschoss einfach gestorben ist, weil er nirgendwo hin konnte.“ Auch Menschen, die im Auto eingeschlossen waren, kamen tragischerweise ums Leben.

Strommasten drohen umzustürzen, überall herrscht Chaos.
Strommasten drohen umzustürzen, überall herrscht Chaos. ©handout/privat

"Ältere Menschen verteilen Wasser an die Helfer"

Sichtlich beeindruckt zeigt sich Fabyan von die Solidarität der Menschen vor Ort: „Die Spanier sind alle so nett, hier hilft einfach jeder dem anderen. Viele ältere Leute, die körperlich einfach nicht mehr hart arbeiten können, gehen durch die Stadt und verteilen Wasser und Essen an die Helfer“, erzählt Fabyan.

Die Straßen sind voll mit Schlamm.
Die Straßen sind voll mit Schlamm. ©handout/privat

7 Tage ohne Strom

In manchen Dörfern gibt es seit Tagen keinen Strom, was die Versorgung erschwert. „In dem Dorf, in dem ich mich aktuell befinde, gibt es seit einer Woche keinen Strom mehr. Lebensmittelläden haben offen, aber man kann halt nur Brot kaufen, oder Dinge, die nicht gekühlt werden müssen", so Fabyan. Die Hilfsgüter – vor allem Wasser in Plastikflaschen und Essen – werden mit Lkw ins Gebiet gebracht und dann an die Bevölkerung verteilt.

Die Helfer sind damit beschäftigt, die Straßen von Schlamm zu befreien.
Die Helfer sind damit beschäftigt, die Straßen von Schlamm zu befreien. ©handout/privat

"Jetzt revanchiere ich mich und helfe der spanischen Bevölkerung"

Fabyan hat in Spanien bereits viele Freundschaften geknüpft und erzählt: „Die Spanier waren immer nett zu mir, seit ich hier bin. Ich bin hier immer willkommen geheißen und akzeptiert worden, so wie ich bin. Jetzt revanchiere ich mich und helfe der spanischen Bevölkerung.“

In einem Team von Freunden geht er täglich in das Katastrophengebiet: „Wir räumen Häuser aus, säubern Straßen von Wasser und Schlamm. Die Menschen haben viel verloren, teilweise hatten die Spanier in ihren Wohnungen über einen Meter Schlamm. Viele Möbel wurden zerstört, darunter Kühlschränke, Stühle, aber auch Klamotten“, beschreibt er die Situation.

Viele Häuser wurden zerstört, als das Unwetter durch die Ortschaft zog.
Viele Häuser wurden zerstört, als das Unwetter durch die Ortschaft zog. ©handout/privat

Wie lange Fabyan noch bleibt, weiß er selbst noch nicht genau: „Vielleicht eine Woche, ein paar Tage noch.“ Die Hilfe und Solidarität der freiwilligen Helfer sind für die betroffene Bevölkerung von unschätzbarem Wert: "Die Spanier freuen sich, um jede noch so kleine Hilfe", sagt der Vorarlberger abschließend.

Autos wurden von den Schlamm- und Wassermassen mitgerissen.
Autos wurden von den Schlamm- und Wassermassen mitgerissen. ©handout/privat
Die Feuerwehr ist sehr präsent, wie Fabyan im Gespräch erzählt.
Die Feuerwehr ist sehr präsent, wie Fabyan im Gespräch erzählt. ©handout/privat
Überall liegt Müll. Die Flut hat viele Dinge zerstört.
Überall liegt Müll. Die Flut hat viele Dinge zerstört. ©handout/privat
Die Spanier haben viel verloren. Autos, Möbel und Gegenstände wurden zerstört.
Die Spanier haben viel verloren. Autos, Möbel und Gegenstände wurden zerstört. ©handout/privat
Viele Helfer arbeiten unermüdlich daran, die Straßen von Schlamm zu befreien.
Viele Helfer arbeiten unermüdlich daran, die Straßen von Schlamm zu befreien. ©handout/privat
Die Flüsse tragen aktuell viel Wasser, das Unwetter hat seine Spuren hinterlassen.
Die Flüsse tragen aktuell viel Wasser, das Unwetter hat seine Spuren hinterlassen. ©handout/privat
Auch hier stapeln sich die Fahrzeuge teilweise.
Auch hier stapeln sich die Fahrzeuge teilweise. ©handout/privat
Stühle, Sofas, Kühlschränke und Regale liegen auf einem Haufen - viele Dinge sind nicht mehr zu retten.
Stühle, Sofas, Kühlschränke und Regale liegen auf einem Haufen - viele Dinge sind nicht mehr zu retten. ©handout/privat
Die Menschen versuchen zu retten, was noch zu retten ist.
Die Menschen versuchen zu retten, was noch zu retten ist. ©handout/privat
Das spanische Dorf kämpft gegen Schutt und Schlamm.
Das spanische Dorf kämpft gegen Schutt und Schlamm. ©handout/privat
Es ist ein Bild der Zerstörung, das sich hier auf den Straßen von Valencia zeigt.
Es ist ein Bild der Zerstörung, das sich hier auf den Straßen zeigt. ©handout/privat

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