Vorarlberg ist für Herbst "weder ängstlich, noch sorglos"

Man sei weiter auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, um die Lage beherrschbar zu halten. Die Situation in den Spitälern bezeichneten die Verantwortlichen als "angespannt, aber stabil". Rüscher erneuerte die Forderung nach einem Ende der Absonderung hin zu einer "Krankenstandsregelung".
Abwasser: 7-Tages-Inzidenz bei über 2.000
Die Sieben-Tage-Inzidenz liege derzeit laut den Testungen bei etwa 790, laut dem Abwassermonitoring aber eher bei 2.000 bis 3.000, so Rüscher.
Die vom Bund geplante Reduktion würde für Vorarlberg bedeuten, dass nur mehr drei der bisher sechs Kläranlagen beobachtet werden könnten. Um weiter einen guten Einblick ins Infektionsgeschehen zu haben, werde man das Abwassermonitoring daher in gewohnter Weise beibehalten. Über das Ende des Absonderungsmanagements sei man derzeit in intensiven Gesprächen mit dem Bund, sie rechne mit diesem Schritt in den nächsten Wochen, so Rüscher.
Rüscher appellierte neuerlich, die Grundimmunisierung abzuschließen. Über einen vierten Stich als Auffrischung solle jeder selbst entscheiden. Derzeit würden 400 bis 800 Impfungen wöchentlich verabreicht, es gebe steigendes Interesse. Vorarlberg impft im niedergelassenen Bereich und mit mobilen Teams. Vor Schulanfang wird das Land eine Kinder-Impfwoche anbieten.
92 Spitalsmitarbeiter in Quarantäne
Laut Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG), sind derzeit 49 Covid-Patienten in stationärer Behandlung, vier auf Intensivstationen.
92 Spitalmitarbeiter stehen coronabedingt nicht zur Verfügung. Die Spitalmitarbeitenden hätten in den vergangenen Jahren Enormes geleistet, man nütze den Sommer nun zur Entlastung, etwa für Urlaube und Überstundenabbau. Man halte den Betrieb so gut es gehe, aufrecht. Vereinzelt komme es zu Verschiebungen bei nicht dringlichen Eingriffen, in einigen Bereichen gebe es einen reduzierten Betrieb. Für den Herbst sei man zuversichtlich und auf alle Szenarien vorbereitet.
Impfempfehlung
Robert Spiegel, Covid-Beauftragter der Vorarlberger Ärztekammer, erwartete die angepassten Impfstoffe nicht vor Anfang Oktober. Es sei aber fraglich, ob diese so viel besser wirkten als die derzeit verfügbaren. Risikopatienten sollten sich besser jetzt impfen lassen und Ende des Jahres auffrischen. Die dreifache Impfung schütze zu 90 Prozent vor einem schweren Verlauf, so Spiegel und erinnerte an die Verfügbarkeit von Covid-Medikamenten für vulnerable Personen. Diese sollten sich bei einer Infektion umgehend an ihren Arzt wenden.
(APA)