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Vorarlberg: 30 % Rückgang bei den Privatinsolvenzen

Zahl der Privatinsolvenzen geht zurück
Zahl der Privatinsolvenzen geht zurück ©APA
Die größte Firmen-Insolvenz ereilte sowohl nach Passiva als auch Dienstnehmer gereiht die Alge Elastic GmbH.
Letzter Tag für Alge Elastic

Mehr als eineinhalb Jahre nach Einführung der neuen Privatkonkursregeln ist in Österreich entgegen den ursprünglichen Annahmen weiterhin ein beträchtlicher Ansturm auf die Privatkonkursgerichte feststellbar. Sollte auch im 2. Halbjahr 2019 keine Abflachung eintreten, droht das zweite aufeinanderfolgende Jahr, in welchem die 10.000-Marke an eröffneten Privatkonkursverfahren überschritten werden wird.

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Diese Entwicklung wird durch sinkende Arbeitslosenzahlen begünstigt, sodass mit einem vorliegenden Arbeitseinkommen die Entscheidung überschuldeter Personen zu einem solchen Verfahren unterstützt wird. Im ersten Halbjahr wagten vermehrt einkommensschwache Schuldner den Schritt zu einem Privatkonkurs.

Die erleichterten Möglichkeiten zur Entschuldung lösten einen regelrechten „Run“ auf die Privatkonkursgerichte aus, sodass seit Einführung des Privatkonkurses im Jahr 1995 im Jahr 2018 erstmalig mehr als 10.000 Privatpersonen (nämlich 10.063) in einem Jahr einen Privatkonkurs beantragt haben.

Österreichweit haben die Privatkonkurse im 1. Halbjahr 2019 gegenüber dem Pleitenrekordjahr 2018 um 6,23 % abgenommen.

Die Privatpleiten nach Bundesland

Alpenländischer Kreditorenverband

Leichtes Plus bei Firmeninsolvenzen

Im Bereich der eröffneten Firmeninsolvenzen kam es nach einem geringen Rückgang im Jahr 2018 dieses Jahr wieder zu einem leichten Anstieg der eröffneten Firmeninsolvenzen um 0,52 % auf 1.532 Verfahren, nachdem im 1. Halbjahr 2018 über das Vermögen von 1.524 Unternehmen ein Verfahren eröffnet worden war.

Alpenländischer Kreditorenverband

Passiva-Ranking-Insolvenzen

Nach Passiva gereiht handelt es sich nämlich bei der SFL technologies GmbH mit angenommenen Verbindlichkeiten von 88,7 Millionen Euro um die größte Insolvenz, gefolgt von der Muttergesellschaft SFL holding GmbH mit 33,3 Millionen Euro und der Alufix- Folienverarbeitungsges.m.b.H. mit 30 Millionen Euro.

Dienstnehmer-Ranking-Insolvenzen

Nach Dienstnehmern gereiht führen die Liste zwei Handelsketten an, nämlich die Charles Vögele (Austria) GmbH mit 394 Dienstnehmern und die Hans Andersen GmbH mit 190 Dienstnehmern. Beide Handelsketten wurden im Rahmen ihrer Insolvenzverfahren bereits geschlossen.

Sorgen bei EPUs

Weiterhin besorgniserregend seien die – meist Einzelunternehmen betreffenden – Insolvenzabweisungen mangels Masse. Diese Abweisungsbeschlüsse haben sogar um 12,38 % gegenüber dem 1. Halbjahr 2018 zugenommen.

Weniger Privatinsolvenzen im Ländle

In Vorarlberg sind die Firmeninsolvenzen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres stabil bei 78 geblieben, die Privatinsolvenz sind deutlich weniger geworden. Nach 347 im 1. Halbjahr 2018 waren es heuer nur mehr 243.

Die Top-Branchen gesamt waren: Beherbergung und Gastronomie gefolgt von Bau, Handel, sonstige Dienstleistungen und Verkehr.

Nach Passiva gereiht verbuchte die Alge Elastic GmbH die mit Abstand größte Insolvenz (über 11 Millionen Passiva). An zweiter Stelle folgt die Compact Global GmbH mit rund 2,58 Millionen. Auch nach Dienstnehmern gereiht legte die Alge Elastic die mit Abstand größte Insolvenz hin (120). Die evenTZ Hospitality GmbH kommt auf 40 Dienstnehmer.

(Red.)

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