AA

Volbeat rockt die Wiener Stadthalle: Ein Metal-Volksfest für alle

Stimmung machen können sie: Volbeat hier beim Nova Rock 2022.
Stimmung machen können sie: Volbeat hier beim Nova Rock 2022. ©APA/FLORIAN WIESER
Volbeat begeistern im Rahmen ihrer "Greatest Of All Tours Worldwide"-Tournee in der Wiener Stadthalle mit einem vielseitigen Programm.
Erste Headliner am Nova Rock 2026

Was sich scheinbar ausschließt, etwa Country und Thrash, haben Volbeat zu ihrem charakteristischen Sound zusammengeführt: Das Ergebnis ist Metal für die Massen. Dementsprechend herrschte am Dienstag beim ersten von zwei ausverkauften Auftritten in der Stadthalle Volksfeststimmung. Da gab es für die Fans nichts zu meckern, das tat nur eine Ziege im Intro. Spannend gestaltete sich das Vorprogramm mit Bush und Witch Fever.

Abwechslungsreiches Programm in der Wiener Stadthalle

"Greatest Of All Tours Worldwide" haben Volbeat die Konzertreise anlässlich der Veröffentlichung ihres neunten Albums "God Of Angels Trust" benannt. So hochgestapelt das klingt, so war das Programm zumindest ziemlich abwechslungsreich. Zum Start stellten sich Witch Fever aus Manchester vor, die am 31. Oktober ihr Debüt "Fevereaten" herausbringen. Was gemütlich mit Klargesang von Frontfrau Amy Walpole begann, entwickelte sich rasch zu einer Noise-Attacke vom Feinsten (oder Derbsten, je nach Geschmackssache).

Witch Fever: Kontrastreich und ordentlich laut

Laut, mit vielen Tempowechseln, irgendwo zwischen Industrial, Punk und Metal, wo zwischendurch mal Ministry-Anleihen und ein Black-Sabbath-Groove Platz finden, präsentierte sich die Formation. Walpole schrie wiederholt gegen eine brutale Gitarrenwand, die auch mal wie ein startender Jumbojet dröhnte. Entspanntere Passagen mit weichen Vocals sorgten für Kontraste im spannenden Set von Witch Fever.

Bush: Keine Spur von Alterserscheinungen

Bush servierten anschließend elegant wie eh und je ihren Alternative-Rock mit Post-Grunge-Einschlag. Wo Walpole wirbelte, tänzelte Mastermind Gavin Rossdale, letztes Mitglied der Originalbesetzung und Könner der Rockgesten. Gleich mit "Everything Zen" als Opener stellten die Briten klar, dass ihr Sound über die Jahre bestens gealtert ist. Angetrieben vom vielleicht besten Drummer an diesem Abend bot man mit viel Energie altes wie neues Material (vom aktuellen Album "I Beat Loneliness"). Wie gut Rossdale bei Stimme ist, unterstrichen die von ihm alleine vorgetragenen Hits "Swallowed" und "Glycerine". Auch die Kondition passt: Ohne Securitybegleitung sang der bald 60-Jährige Absperrungen überwindend und durch das Publikum schreitend.

Volbeat: Zwischen Aprés Ski und satanischen Ziegen

Volbeat und Österreich - a gmahde Wiesn: Sänger Michael Poulsen kann sich auf textsichere Fans verlassen, die bei jedem Song mitgehen, egal ob die hymnisch ("Fallen") oder gebolzt ("Demonic Depression") daherkommen. Das neuere Material vom wieder härter ausgefallenen aktuellen Studiowerk tut dem Gesamtbild gut: Der Track "In the Barn of the Goat Giving Birth to Satan's Spawn in a Dying World of Doom" etwa ist so ungewöhnlich wie der Titel, da er ohne markanten Refrain auskommt. "By A Monster's Hand" wiederum kroch schwerfällig, schleppend daher, um in Speedmetal überzugehen (Metallica lassen grüßen).

Aber Volbeat haben noch eine andere Seite. Da wurde "Ring Of Fire" angespielt, zu dem von 15.000 Besucherinnen und Besuchern grölten und klatschten wie auf der Kaiser Wiesn ein paar U-Bahn-Stationen weiter. Da ertönten Gassenhauer wie der Ohrwurm "For Evigt" (auf Skihütten tatsächlich zwischen Helene Fischer und DJ Ötzi zu hören). Zweimal intonierte der hart rackernde Poulsen mit der gesamten Halle ein Geburtstagsständchen für Max Verstappen. "Wie soll man den Stil von Volbeat beschreiben?", fragt ein Fan auf der Heimfahrt. "Hm, Partymetal? Oder Radiometal?", raunt sein Begleiter, nicht so falsch liegend.

Die Zugabe gibt es am Nova Rock 2026. Volbeat gastieren am 11. Juni im Rahmen des Festivals im Burgenland.

Mehr zum Thema Musik

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 15. Bezirk
  • Volbeat rockt die Wiener Stadthalle: Ein Metal-Volksfest für alle
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen